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Rosehill 01 - Die Tochter des Lords

Rosehill 01 - Die Tochter des Lords

Titel: Rosehill 01 - Die Tochter des Lords Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julie Garwood
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fünf Minuten erübrigen, um ein paar Zeilen zu schreiben?
    Erschrocken hielt sie den Atem an. Warum waren ihre Briefe nicht auf Rosehill eingetroffen? Hatte man sie abgefangen?
    Nein, zu einer solchen Grausamkeit wären ihre Verwandten fähig, und Mary Rose würde sie beleidigen, wenn sie danach fragte.
    Sie beantwortete Adams Brief, dann schlüpfte sie in ihren Mantel, versiegelte das Kuvert und schob es in die Tische. In diesem Augenblick betrat Ann Marie das Zimmer. »Gehen Sie aus, Mylady? Haben Sie Ihren Unterricht vergessen?«
    »Wenn ich mal eine Haushaltslektion verpasse, wird es meine Tante nicht allzu sehr irritieren. Würden Sie Eleanor zu mir schicken?«
    »Gerade hilft sie Lady Lillian, die Einladungen zu sortieren. Soll ich sie stören?«
    »Nein«, erwiderte Mary Rose. Es genügte schon, wenn sie ihre Tante wegen des versäumten Unterrichts erzürnte. Also durfte sie ihr nicht auch noch die Lieblingsschülerin entführen. Eleanor hatte sich bei Lillian unentbehrlich gemacht, und Mary Rose war froh, weil die beiden Frauen sich so gut verstanden. Da wurde sie wenigstens in Ruhe gelassen. »Ich möchte spazieren gehen. Wollen Sie mich begleiten?«
    Eifrig nickte die Zofe und holte ihren Mantel. Mary Rose hatte ihr diesen Vorschlag nicht ohne Hintergedanken gemacht. Sie wollte ihren Brüdern telegraphieren, alles sei in Ordnung, und sie brauchte jemanden, der ihr den Weg zum Telegrafenamt zeigte. Außerdem müsste sie um einen weiteren Gefallen bitten. »Am Mittwochnachmittag haben Sie doch frei, nicht wahr?«
    »Ja, Mylady. Und jeden zweiten Samstagvormittag.«
    »Wären Sie bereit, meine Briefe aufzugeben, wenn Sie aus dem Haus gehen, Ann Marie? Ich wüsste Ihre Hilfe sehr zu schätzen.«
    Dieses Ansinnen schien die Zofe zu überraschen, aber sie stimmte zu und versprach sogar, der Familie nichts von ihrem Auftrag zu verraten.
    »Selbstverständlich nicht. Aber warum legen Sie Ihre Post nicht einfach auf das Tischchen in der Halle? Misstrauen Sie dem übrigen Personal.«
    »Das nicht. Ich möchte nur verhindern, dass die Briefe – verloren gehen. Und mein Vater tut sein Bestes, damit ich meine Brüder in Montana vergesse. Wenn er die Briefe in der Halle sieht, könnte er sich aufregen.«
    Verständnisvoll nickte Ann Marie. »Ebenso wie Ihre Tanten, Mylady.«
    Nachdem Mary Rose eine Verbündete gewonnen hatte, fühlte sie sich viel besser, In der nächsten Zeit suchte sie stets die Halle auf, wenn die Post gebracht wurde. Und Ann Marie gab die Briefe ihrer Herrin auf.
    Wegen der zahlreichen gesellschaftlichen Verpflichtungen fand Mary Rose kaum Zeit, um über ihre Probleme nachzudenken. Sie stand im Mittelpunkt des allgemeinen Interesses und manchmal erhielt sie für einen Abend drei Einladungen. Während die Wintermonate verstrichen, genoss sie allmählich den Luxus, der sie umgab, die schönen Kleider und kostbaren Juwelen, und die zahlreichen Partys lenkten sie von ihrem Heimweh ab. Ihre Verwandten, insbesondere der Vater, waren stolz auf sie. Wann immer eine schmerzliche Leere in ihrem Innern entstand, sagte sie sich, wie glücklich sie ihn machte.
    Ja, alle liebten sie. Und keiner kannte sie. Ihren Mann sah sie nur selten. Sie hätte so dringend mit ihm sprechen müssen, aber ihr Vater schickte sie unentwegt von einem Ort zum anderen. Wenn sie nachts nicht in Harrisons Armen lag, umklammerte sie ihr Medaillon, oder sie trug es am Hals – eine tröstliche Erinnerung an die Heimat.
    Nun bekam sie regelmäßig Briefe von ihren Brüdern und Mama Rose. Travis schrieb ihr, sie würden sich auf den Viehtrieb vorbereiten, weil der Schnee in diesem Frühling früher geschmolzen sei. In einem Postskriptum fügte er hinzu, Corrie gehe es gut. Sie würde die Lebensmittelkörbe, die er auf die Lichtung stelle, immer leeren, wenn er sich entfernt habe, aber sie lasse ihn nicht an die Hütte heran. Und er komme sich wie ein Idiot vor, weil er ihr die Briefe seiner Schwester schreiend vorlesen müsse.
    Mary Rose und ihre Verwandten bereiteten den Umzug auf den Landsitz vor, wo sie den restlichen Frühling und den Sommer verbringen würden. Natürlich war auch Eleanor, Lillians Protegé, wieder mit von der Partie. Wann Harrison sich hinzugesellen würde, wusste seine Frau nicht.
    Eines Tages wanderte sie in der Halle umher und wartete auf die Post, als Eleanor aufgeregt die Treppe hinabstieg. »Wundervolle Neuigkeiten, Victoria! Stell dir vor, Lady Lillian hat mich zu ihrer Assistentin ernannt. Sie ist ganz

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