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Rosehill 01 - Die Tochter des Lords

Rosehill 01 - Die Tochter des Lords

Titel: Rosehill 01 - Die Tochter des Lords Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julie Garwood
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begeistert von meinen organisatorischen Fähigkeiten, und weil sie so viel zu tun hat, braucht sie dringend Hilfe. Außerdem wird sie einen Ehemann für mich suchen. Und was sie sich vorgenommen hat, schafft sie auch. Ich glaube, sie hat mich wie eine Tochter ins Herz geschlossen. Ist das nicht großartig?«
    »Also wirst du nicht nach Amerika zurückfahren?«
    »Was soll ich dort?«
    »Und Cole? Bedeutet er dir nichts mehr?«
    Lächelnd ergriff Eleanor die Hand ihrer Freundin. »Wie könnte ich ihn jemals vergessen? Immerhin habe ich meinen ersten Kuss von ihm bekommen. Aber er würde mich niemals heiraten, Glücklicherweise fand ich das heraus, bevor ich Gefahr lief, mich in ihn zu verlieben. Im Grunde verbindet uns nichts. Das Leben hier in England gefällt mir viel besser. Dir doch auch, oder?«
    Diese Frage wurde ignoriert. »Ich werde dich vermissen, meine Liebe.«
    »Vermissen?« Verblüfft runzelte Eleanor die Stirn. »Du bleibst doch hier, und wir werden immer die besten Freundinnen sein. Aber nun muss ich mich beeilen. Vor dem Umzug habe ich alle Hände voll zu tun.«
    Mary Rose beobachtete, wie das Mädchen die Stufen hinaufeilte, dann wandte sie sich zu Edward, der gerade die Halle durchquerte. »Darf ich Sie etwas fragen, ganz im Vertrauen? Ich muss unbedingt wissen, ob Lady Lillian irgendwelche Briefe unterschlagen hat, die mir aus Montana geschickt wurden.«
    »O nein, Mylady!«, entgegnete der Butler und erbleichte vor Entsetzen.
    Diese Behauptung musste sie wohl oder übel akzeptieren. Sie nickte ihm zu, wandte sich zur Treppe, dann blieb sie abrupt stehen, als er herausplatzte: »Glauben Sie mir, Mylady, die Familie meint es nur gut mit Ihnen, vor allem Lord Elliott!«
    Langsam drehte sie sich um. »Also hat mein Vater die Briefe an sich genommen?« Beklommen senkte er den Kopf, und sein Schweigen war vielsagend genug. »Und ich habe meine Tante verdächtigt«, flüsterte sie verwirrt. »Warum, weiß ich nicht, aber meinem Vater hätte ich so etwas niemals zugetraut. Fing er auch die Briefe ab, die ich in die Halle legte?«
    Edward nickte und warf einen Blick zur Salontür, um sich zu vergewissern, dass sie nicht belauscht wurden. »Da Sie sich alles schon zusammengereimt haben, Mylady, wissen Sie’s nicht von mir. Ich bin meinem Herrn treu ergeben, und ich möchte nicht illoyal sein …«
    »Das sind Sie nicht, Edward.«
    »Ihr Vater befolgte nur den Rat der Ärzte, Mylady, und er möchte Ihnen helfen, die Vergangenheit zu vergessen. Jetzt glaubt er, Sie wären auf dem besten Weg dazu, weil Sie Ihren Brüdern nicht mehr schreiben. Darüber ist er sehr glücklich.«
    »Ich verstehe.« Zu entmutigt, um das Gespräch fortzusetzen, dankte sie dem Butler und floh in ihr Schlafzimmer. Also glaubte ihr Vater irrtümlicherweise, sie hätte sich von der Vergangenheit gelöst und würde ihren Brüdern nicht mehr schreiben. Wie gut, dass sie in Ann Marie eine Verbündete gefunden hatte, die ihre Post gewissenhaft aufgab.
    Vor lauter Zorn konnte sie kaum einen klaren Gedanken fassen, und sie wusste, dass sie sich beruhigen musste, ehe sie ihren Vater zur Rede stellte. Doch dann beschloss sie, auf ein solches Gespräch zu verzichten. Er würde nur beteuern, er meinte es gut mit ihr. Und sie fürchtete, einen hysterischen Anfall zu erleiden, wenn sie diese Worte noch einmal hörte.
    Ihre Wut verflog nicht. Als ihre Verwandten an diesem Abend das Theater besuchten, blieb sie daheim, unter dem Vorwand, sie sei müde. Ein heißes Bad konnte sie nicht besänftigen. Sie zog ihr Nachthemd und einen Morgenmantel an, dann ging sie zum Toilettentisch und öffnete das geschnitzte Kästchen, in dem sie ihr Medaillon verwahrte.
    Die Schatulle war leer.
    Vorerst geriet Mary Rose nicht in Panik. In der letzten Nacht hatte sie das Medaillon getragen, und vielleicht war es am Morgen unbemerkt heruntergefallen … Nein, sie erinnerte sich ganz genau. So wie immer hatte sie es ins Kästchen gelegt. Methodisch durchsuchte sie das ganze Zimmer, ohne Erfolg.
    Als Harrison eintrat, sah er sie auf den Knien liegen und unters Bett spähen. Erschöpft sank er in einen Sessel und streckte die Beine aus. Wenn er nicht bald Schlaf fand, würde er zusammenbrechen. Endlich hielt er stichhaltige Beweise gegen MacPherson in der Hand, und die Anspannung der letzten Wochen hatte nachgelassen. Zum ersten Mal seit Wochen würde er eine erholsame Nachtruhe genießen.
    Aber als er an MacPherson dachte, war er plötzlich hellwach. Dieser Hurensohn!

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