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Rosehill 01 - Die Tochter des Lords

Rosehill 01 - Die Tochter des Lords

Titel: Rosehill 01 - Die Tochter des Lords Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julie Garwood
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lange beansprucht, nicht wahr?«, fragte Madison und wandte sich wieder zu Harrison. »Herzlichen Glückwunsch! Es war wirklich sehr klug von Ihnen, Lady Victoria schon in Amerika zu heiraten – bevor sie’s herausgefunden hat.«
    Natürlich merkte Harrison, dass der Hurensohn ihn provozieren wollte. Stumm zählte er bis zehn und gelobte sich, nichts zu sagen.
    Aber Nicholas beugte sich vor. »Bevor Lady Victoria was herausgefunden hat, Madison?«
    »Wie viel sie wert ist«, erwiderte der Mann grinsend.
    Mary Rose hörte, wie Nicholas tief Luft holte, und dann ließ sich Harrisons Wutanfall nicht mehr verhindern. Blitzschnell landete seine Faust in Madisons Gesicht. Mit einem Schreckensschrei taumelte das berüchtigte Klatschmaul nach hinten und griff sich an die Nase.
    Seelenruhig stand Harrison da, zuckte mit keiner Wimper und lächelte sogar, als wäre nichts Ungewöhnliches geschehen.
    Um so erstaunter blinzelte Nicholas und flüsterte, während Madison sein Gleichgewicht zurückgewann: »Was hast du getan?«
    »Das.« Ein zweiter Fausthieb brachte Madison erneut ins Wanken, und Harrison wandte sich zu seiner Frau. »Wollen wir tanzen, mein Schatz?«
    Nicholas Gelächter folgte ihnen bis aufs Tanzparkett.
    »Oh, Harrison, du hast doch versprochen, du würdest keinen Wutanfall mehr bekommen«, klagte Mary Rose, während er sie in die Arme nahm und sich im Takt der Musik bewegte. »Hat mein Vater diese Szene beobachtet?«
    »Vermutlich, nach seiner Miene zu schließen. Soeben hat er sein Glas fallen lassen.«
    »O Gott!«, wisperte sie. »Nun hast du meinen Verwandten den Abend verdorben.«
    »Das ist nicht ihr Abend, sondern deiner, meine Süße. Habe ich dich in Verlegenheit gebracht?«
    Darüber dachte sie eine Weile nach, bevor sie zugab: »Nein. Hör auf, so triumphierend zu grinsen. Nun musst du Zerknirschung zeigen. Mein Vater ist auf dem Weg zu uns.«
    Zu spät versuchten sie zu fliehen. Elliott versperrte ihnen den Weg. »Was um Himmels willen hast du getan, mein Junge?«
    Mary Rose umklammerte die Hand ihres Mannes. »Frag ihn nicht, Vater, sonst zeigt er’s dir. Er hatte nur einen kleinen Anfall. Am besten führe ich ihn hinaus, damit er frische Luft schnappen kann.« Vor allem wollte sie unter vier Augen mit Harrison reden, um ihm klar zu machen, dass er sich nicht im Wilden Westen, sondern in einem Londoner Ballsaal befand.
    Aber dazu ergab sich erst eine Gelegenheit, nachdem sie in Lord Elliotts Stadthaus zurückgekehrt waren. Mit Ann Maries Hilfe kleidete Mary Rose sich aus, und sie kroch gerade unter die Decke, als Harrison hereinkam.
    Ohne Umschweife fragte sie: »Hast du diesem Mann die Nase gebrochen?«
    »Wahrscheinlich.«
    »Und es tut dir nicht Leid?«
    »Allerdings nicht. Er hat mich beleidigt. Was sollte ich denn machen?«
    »Du solltest nachdenken, bevor du handelst.«
    Statt einer Antwort zuckte er nur die Achseln. »Übermorgen fahre ich nach Deutschland.«
    »Warum?«
    »Weil ich einige Geschäfte für deinen Vater erledigen muss?«
    »Kann ich dich begleiten?«
    »Nein, dein Vater will dich nicht aus den Augen lassen, mein Engel. Er hat schon minuziös geplant, was du in den nächsten vier Monaten unternehmen wirst, und ich gönne ihm das Vergnügen, dich überall herumzuzeigen. Deshalb nehme ich ihm die Sorge um seine Geschäfte ab. Da gibt’s ein paar dringende Fälle. Bitte, versuch es zu verstehen.«
    »Aus diesem Grund sind wir also in sein Haus gezogen, nicht in deines?«
    »Du sollst dich während meiner Abwesenheit nicht einsam fühlen.«
    Wann er von seiner Reise zurückkehren würde, konnte er noch nicht sagen. Wie eine pflichtbewusste Ehefrau versuchte sie Verständnis zu zeigen, aber als er sich aufs Bett setzte und sie umarmte, flüsterte sie unglücklich: »Ich wünschte …«
    »Was?«
    »Dass wir mehr Zeit füreinander hätten. Wann werde ich dein Hochland sehen?«
    »Bald«, versprach er. »Hab Geduld mit deinem Vater. Für ihn ist jede Stunde, die er mit dir verbringen kann, ein Himmelsgeschenk.«
    Fügsam nickte sie und versuchte ihre eigenen Bedürfnisse zu verdrängen. Ihr Vater hatte jahrelang gelitten, und es war ihre Pflicht, ihn zu erfreuen. Ihm zuliebe musste sie ihr Heimweh noch etwas länger ertragen.
    Also würde sie erst im nächsten Frühling nach Montana zurückfahren. Jetzt war die Zeit zu knapp. In wenigen Wochen würde man die verschneiten Bergpässe nicht mehr überqueren können.
    Plötzlich kam ihr ein Gedanke. »Einmal hast du erklärt, du

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