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Rosehill 01 - Die Tochter des Lords

Rosehill 01 - Die Tochter des Lords

Titel: Rosehill 01 - Die Tochter des Lords Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julie Garwood
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sie ihm zu. »Freut mich, Ihre Bekanntschaft zu machen, Mr MacDonald. Darf ich jetzt hinausgehen?«
    »Vorher möchte ich ein paar Worte mit Ihrem Bruder wechseln.«
    Sie trat auf Coles Zehen. »Sind Sie ein Revolvermann?« Die Frage klang wie eine Anschuldigung, und sie wartete keine Antwort ab. Offenbar hatte sie sich bereits eine Meinung über den Neuankömmling gebildet. Die Stirn gerunzelt, musterte sie ihn von oben bis unten und schüttelte den Kopf. »Falls Sie meinen Bruder zu einem Kampf herausfordern wollen – vergessen Sie’s. Dafür interessiert er sich nicht. Am besten verlassen Sie diese Stadt so schnell wie möglich, Sir. Hier sind Sie nicht willkommen.«
    »Um Himmels willen, Mary Rose, ich kann für mich selber reden!«, schimpfte Cole. »Sind Sie ein Revolverschwinger, Mister?«
    Harrison schüttelte den Kopf, verblüfft über die Wende, die das Gespräch genommen hatte. »Nein.«
    »Woher kommen Sie, Mr MacDonald?«, fragte Mary Rose.
    »Aus Schottland.«
    »Und was machen Sie in Blue Belle?«
    »Ich will mich in dieser Gegend niederlassen.«
    »Also möchten Sie nicht gegen meinen Bruder kämpfen?« Ihre Stimme klang immer noch misstrauisch.
    »Warum sollte ich, Madam? Ich kenne ihn doch gar nicht.«
    Erleichtert seufzte sie auf. »Dann ist ja alles gut. Eigentlich hielt ich Sie nicht für einen Revolvermann, aber ich war mir nicht ganz sicher, und so …«
    »Großer Gott, Mary Rose, mach endlich die Tür auf!«, rief Cole ungeduldig.
    »Aber ich habe dich noch nicht mit Mr MacDonald bekannt gemacht«, protestierte sie.
    »Das ist auch gar nicht nötig. Douglas wartet draußen beim Wagen. Öffne die Tür!«
    Seine ärgerliche Miene schien sie nicht im mindesten zu beeindrucken. Liebenswürdig lächelte sie Harrison an. »Das ist mein Bruder Cole Clayborne. Er hat auch noch einen zweiten Vornamen, aber wenn ich den verrate, bringt er mich um. Cole, ich möchte dir Mr Harrison MacDonald vorstellen …«
    »Mary Rose, ich schwöre bei Gott, ich werfe dir diesen Sack an den Kopf!«
    »Mein Bruder ist wirklich sehr nett, Sir. Wenn Sie ihn erst einmal näher kennen …«
    Davon war Harrison nicht überzeugt. Cole sah keineswegs so aus, als könnte er sich jemals nett benehmen. Eins stand jedenfalls fest – bald würde er die Geduld verlieren. Und so beschloss Harrison, jenen Hinterhalt zu erwähnen, bevor der ungestüme Bursche durch die geschlossene Tür stürmte. »Da draußen zielt eine Schrotflinte auf Sie«, erklärte er leise, damit die anderen Leute im Laden nichts hörten. »Wer immer Sie erschießen möchte – er versteckt sich da drüben in einer Nebengasse. Ich dachte, das würde Sie vielleicht interessieren, Mister.«
    Sofort verflog Coles Zorn. »Haben Sie ihn gesehen?«
    Harrison schüttelte den Kopf. »Vorhin wollte ich ihm die Waffe aus der Hand schießen. Aber ich habe diesen Revolver eben erst gekauft und noch nicht ausprobiert. Womöglich hätte ich jemanden verletzt.«
    Mary Rose blinzelte ungläubig. »Sie tragen ein Schießeisen, das Sie noch nie benutzt haben?«
    »Ja, Ma’am.«
    »Sind Sie von Sinnen?«
    »Das glaube ich nicht.«
    »Du meine Güte, haben Sie nichts Besseres zu tun, als bewaffnet in dieser Stadt herumzulaufen? Jeden Augenblick könnten Sie einen Kampf heraufbeschwören. Wollen Sie sich mit aller Macht umbringen lassen, Mr MacDonald?« Die Hände in ihre Hüften gestemmt, stand sie vor ihm und erinnerte ihn an eine Lehrerin, die einen Schüler tadelte. Allerdings war er nie von einer so jungen, bildhübschen Lehrerin unterrichtet worden, sondern von alten vertrockneten Jungfern. Offensichtlich sorgte sie sich um ihn, und das gefiel ihm.
    »Nein, Madam.« Er setzte eine angstvolle Miene auf. »Natürlich will ich mich nicht umbringen lassen. Ich will nur lernen, mit meinem neuen Revolver umzugehen. Und das kann ich nicht, wenn ich ihn in meinem Koffer verstecke.« Als er Cole gequält seufzen hörte, wandte er sich zu ihm. »Soll ich den Sack zu Ihrem Wagen tragen und den Sheriff holen?«
    »Wir haben keinen Sheriff in Blue Belle«, verkündete Mary Rose.
    Nun brauchte er keine Überraschung zu heucheln. »Und wer vertritt hier das Gesetz?«
    »Niemand. Deshalb begeben sich alle Fremden, die hierher kommen, in höchste Gefahr. Sie sind doch in einer Stadt aufgewachsen, Sir?«
    »Ja. Bitte, nennen Sie mich Harrison. ›Sir‹ und ›Mister‹ – das klingt so förmlich.«
    »Gut, ich werde Sie Harrison nennen. Bitte, nehmen Sie jetzt Ihren Waffengurt ab. So

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