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Rosehill 01 - Die Tochter des Lords

Rosehill 01 - Die Tochter des Lords

Titel: Rosehill 01 - Die Tochter des Lords Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julie Garwood
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mich doch verstanden …«
    »Immerhin hatte er genug Zeit, um es zu versuchen, Liebling. Aber er gab dir gar keine Chance. Das erklärte ich ihm, und er schien es zu verstehen.«
    »Warum mochten sie Mary Rose nicht?«, fragte Cole.
    »Weil sie Victoria zurückhaben wollten. Keiner konnte die Tatsache akzeptieren, dass Mary Rose in all den Jahren glücklich war, auch ohne den Reichtum ihres Vaters. Und niemand bemühte sich, sie richtig kennen zu lernen. Stattdessen versuchten sie, einen anderen Menschen aus ihr zu machen.«
    »Willst du sie jetzt nach England zurückbringen, Harrison, und wollen’s die Elliotts noch mal versuchen?«, fragte Douglas.
    »Nein.«
    Die Brüder lächelten. An diesem Abend brauchten sie noch keine näheren Erklärungen zu hören, was Harrisons Pläne betraf.
    Eine halbe Stunde lang blieben sie noch am Küchentisch sitzen und redeten. Das Gespräch drehte sich wieder um Adams Problem.
    »Was können wir tun, um ihm zu helfen?«
    »Eine ganze Menge«, entgegnete Harrison. »Im Gerichtssaal darf Mary Rose nicht neben Adam sitzen. Cole, wir beide nehmen ihn in die Mitte. Und Mary Rose setzt sich zwischen Travis und Douglas hinter die Anklagebank in die erste Reihe.«
    »Und warum darf ich nicht neben Adam sitzen?«, wollte sie wissen.
    »Wenn du seine Hand streichelst, werden alle Leute sehen, wie eine weiße Frau einen schwarzen Mann berührt. Natürlich wissen sie Bescheid über deine Familie, und sie akzeptieren Adam. Aber in diesem Fall, der alle Gemüter erhitzt, darf man sie nicht zu sehr reizen. Wir bekämpfen nicht nur eine Mordanklage, sondern auch Vorurteile.«
    »Und warum soll Gole neben Adam sitzen, statt Travis oder mir?«, fragte Douglas.
    »Um die Zuschauer einzuschüchtern. Du machst sie nervös.«
    »So was kann ich, nicht wahr?«, Cole lächelte stolz.
    »O ja. Vor allem musst du die zwölf Geschworenen anstarren und so tun, als würdest du dir all ihre Reaktionen einprägen. Sie sollen glauben, sie würden deinen Zorn nicht überleben, wenn sie sich von ihren Vorurteilen leiten lassen.«
    »Du kämpfst mit unsauberen Mitteln, und das gefällt mir.«
    »Natürlich bleibt das alles unter uns«, betonte Harrison.
    Seine Frau gähnte, und nachdem sie ihren Teller leer gegessen hatte, führte er sie ins Schlafzimmer zurück. »Ich habe eine Überraschung für dich, meine Süße. Setz dich aufs Bett und mach die Augen zu.« Sie gehorchte und blinzelte ein einziges Mal. Da sah sie, wie er in seinem Ranzen wühlte. »Hast du die Augen auch wirklich zugemacht?«, fragte er.
    Ganz fest kniff sie die Lider zusammen und spürte etwas Kaltes am Hals. Noch bevor sie es anschaute, wusste sie, was es war. »Mamas Medaillon! Wo hast du’s …« Sie konnte nicht weitersprechen, Tränen erstickten ihre Stimme.
    »Es hat zwischen der Matratze und dem Kopfteil unseres Betts gesteckt.«
    Dankbar sank sie in seine Arme. Als er sie leidenschaftlich liebte, wusste er, dass diese Nacht das letzte glückliche Zwischenspiel für lange Zeit war.
    Ein Gewitter braute sich zusammen.
     
    In der nächsten Woche sah Mary Rose ihren Mann nur selten. Die meisten Tage verbrachte er in Belles Haus und studierte die Briefe der Claybornes an Mama Rose, die Adderleys Söhne an sich genommen hatten. Nachts saß er in Adams Bibliothek und las Mama Roses Briefe. Zwischendurch machte er sich Notizen, und wenn er nicht arbeitete, saß er auf der Veranda und dachte nach. Geistesabwesend ging er seiner Wege, während der Prozess immer näher rückte.
    Beim Sonntagsdinner bat Mary Rose ihren Mann und ihre Brüder, über alles zu reden – nur nicht über die Verhandlung. »Cole, du hast mich noch gar nicht nach Eleanor gefragt. Willst du nicht wissen, wie es ihr geht?«
    Betont gleichmütig zuckte er die Achseln. »Ist sie glücklich?«
    »O ja. Sie arbeitet für meine Tinte Lillian.«
    »Für den General? Dann ist sie tapferer, als ich dachte.«
    Harrison lächelte. »Du nennst deine Tante ›General‹, Mary Rose?«
    »Warum nicht? Sie hat sich ziemlich militant aufgeführt. Gestern hat Corrie ein Briefchen auf die Lichtung gelegt. Soll ich’s euch vorlesen?«
    »Nein!«, riefen alle vier Brüder wie aus einem Mund und brachen in Gelächter aus.
    Dieses unhöfliche Verhalten störte sie nicht im mindesten. »Interessiert’s dich auch nicht, Harrison?«
    »Diesen Brief hast du mir schon dreimal vorgelesen. Corrie bittet dich um ein Buch.«
    »Und?«
    »Sie freut sich, weil du wieder da bist. Wie hübsch du

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