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Rosehill 01 - Die Tochter des Lords

Rosehill 01 - Die Tochter des Lords

Titel: Rosehill 01 - Die Tochter des Lords Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julie Garwood
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wieder, wie sehr sie sich um Mistress Livonia sorgt. Aber das alles spielt keine Rolle. Wenn zwei weiße Männer mich des Mordes anklagen, werde ich verurteilt, das wissen wir beide, Harrison.«
    »Kampflos geben wir uns nicht geschlagen. Nun muss ich doch noch was fragen. Willst du hier bleiben und kämpfen oder davonlaufen?«
    »Würdest du mich denn davonlaufen lassen, wenn ich’s wollte? Du hast Richter Burns deinen gesamten Besitz als Kaution angeboten.«
    »Aufs Geld kommt’s mir nicht an.«
    »Was rätst du mir?«
    »In meinem Herzen bist du mein Bruder geworden, Adam, an dem Tag, wo ich deine Schwester zur Frau nahm. Ich möchte dich retten, und als dein Anwalt empfehle ich dir, hier zu bleiben und zu kämpfen.«
    »Und als mein Bruder würdest du mir am liebsten zur Flucht verhelfen.«
    »So ungefähr«, stimmte Harrison zu.
    »Nun, vorerst gibt’s wohl nichts mehr zu sagen.«
    Harrison lächelte. »Oh, unser Gespräch hat eben erst begonnen. Wir müssen überlegen, was du im Zeugenstand erzählen sollst. Bleib sitzen, das wird eine lange Nacht.«
    Während er sich Notizen machte, brachte Cole ein Tablett mit Käse, Brot und Bier in die Bibliothek. Da er nicht hinausgeschickt wurde, lehnte er sich an die Schreibtischkante und hörte zu, wie sein Bruder von Harrison befragt wurde.
    Eine Stunde später erschienen auch Travis und Douglas, aber Mary Rose ließ sich nicht blicken. Sie dachte, Adam könnte unbefangener sprechen, wenn er sich nicht um sie sorgen musste.
    Ihr Magen krampfte sich zusammen, und sie brachte keinen Bissen hinunter. Eine Zeit lang blieb sie allein am Esstisch sitzen, dann ging sie in ihr Zimmer.
    Auf dem Kissen lag eine Blume – keine Rose, sondern eine leuchtend rote Stechapfelblüte.
    Endlich verstand sie, warum Harrison in England immer wieder eine Rose auf ihr Kissen gelegt hatte: um ihr zu bedeuten, dass sie für ihn nicht Victoria hieß, sondern Mary Rose. Sie war seine Rose. Überwältigt sank sie aufs Bett und presste die Blume an ihre Brust. Wie hatte sie jemals an ihm zweifeln können? Sie senkte beschämt den Kopf und begann zu weinen.
    »Eigentlich sollte dich diese Blüte glücklich machen und nicht traurig.« Harrison stand in der Tür. Wie besorgt und erschöpft er aussah – und wie verletzlich.
    »Du liebst mich.«
    »Ja.«
    »Danke«, wisperte sie.
    »Für meine Liebe?«
    Sie schüttelte den Kopf. »Weil du meine Unsicherheit ertragen hast. Ich liebe dich so sehr, und trotzdem hatte ich solche Angst … Nein, warte!«, bat sie, als er auf sie zuging. »Erst muss ich dich um Verzeihung bitten. Du warst so geduldig. Die ganze Zeit hast du gewartet, bis ich’s endlich verstehen würde.«
    »Nein, du wusstest es von Anfang an. Ich musste dich nur dran erinnern.«
    »Aber – du hast mich Victoria genannt.«
    »Tatsächlich?«, fragte er verblüfft.
    »Das brach mir fast das Herz.«
    »Mary Rose MacDonald, ich liebe dich«, versicherte Harrison, schloss die Tür, und kam zu ihr. »Wie du heißt, ist mir völlig egal. Und wenn du deinen Namen jede Woche änderst, du wirst immer meine Rose bleiben.«
    Lächelnd legte sie die Stechapfelblüte auf den Nachttisch und erhob sich. »Ich liebe dich auch. Und es tut mir so Leid, dass ich an dir gezweifelt habe. Kannst du mir jemals verzeihen?«
    »Nun ja, ich selbst war nicht ganz unschuldig. Ich wusste, was du durchmachen musstest, und ich hätte viel früher bei deinem Vater kündigen und dir beistehen sollen.«
    »Du hast gekündigt?«, flüsterte sie.
    »Allerdings.«
    »O Harrison! Küß mich!«
    Nur zu gern gehorchte er, und das Leid der Trennung war vergessen.
    »Und warum hat es so lange gedauert, bis du mir nach Montana gefolgt bist?«, fragte sie.
    »Meine Süße, wärst du an Bord deines Schiffs auf die Idee gekommen, dich mal umzudrehen, hätte ich dir gewinkt«, übertrieb er. »Sobald ich konnte, fuhr ich dir nach.« Glücklich schmiegte sie eine Wange an seine Brust, lauschte seinem Herzschlag, und er legte sein Kinn auf ihren Scheitel.
    »Kehren wir nach England zurück?«, flüsterte sie. »Mit dir gehe ich überallhin. Weil ich dich liebe.«
    Gerührt strich er über ihr Haar. Für ihn wollte sie sogar ihr Paradies aufgeben. »Nein, wir bleiben hier. Ich werde in der Nähe von Rosehill ein Stück Land kaufen, und wir bauen ein Haus.«
    Da begann sie wieder zu weinen und versicherte, es seien Freudentränen. Und dann erklärte sie, nun würde sie kein Wort mehr mit ihm reden, bevor sie beide nackt im Bett

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