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Rosehill 01 - Die Tochter des Lords

Rosehill 01 - Die Tochter des Lords

Titel: Rosehill 01 - Die Tochter des Lords Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julie Garwood
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Ehren.«
    »Harrison, gestern machten Sie mir einen Vorschlag und taten so, als wäre es meine eigene Idee. Nun, ich habe beschlossen mitzuspielen, weil es mir sinnvoll erscheint. In diesem Saal möchte ich keine Fremden sehen. Die würden mich nur ärgern, und womöglich müsste ich schießen. An meinem Gerichtshof muss Ruhe und Ordnung herrschen. Cole, geben Sie mir Ihre Waffen. Die anderen Jungs auch. Mary Rose, tragen Sie Ihren Revolver bei sich?«
    »Nein, Euer Ehren.«
    »Sehr gut.« Burns wartete, bis die Claybornes ihre Schießeisen auf den Richtertisch gelegt hatten. »Übrigens, Morrison kennt alle Leute, die in Blue Belle und im Umkreis von zehn Meilen wohnen. Niemand anderer wird hier eingelassen, schon gar nicht diese nichtsnutzige Bürgerwehr aus Hammond. Wollen Sie die Geschworenen gemeinsam mit mir aussuchen, Harrison?«
    Lächelnd schüttelte Harrison den Kopf. »Da verlasse ich mich ganz auf Ihr Urteil, Euer Ehren. Ich habe zwar eine Liste von Leuten aufgestellt, die in oder um Blue Belle herum wohnen – und ich war so frei, die Namen der Personen anzukreuzen, die aus den Südstaaten stammen.«
    Der Richter grinste. »Diese Liste benutze ich nur zu gern. Sie wird mir die Arbeit erleichtern. Ich werde John Morrison zum Sprecher der Geschworenen ernennen. Was dagegen?«
    Nur mühsam verbarg Harrison seine Freude und tat so, als müsste er überlegen. Burns sollte nicht merken, dass er der Verteidigung in die Hände spielte. Hoffentlich würde sich Morrison entsinnen, wie bereitwillig Adam ihm geholfen hatte, nachdem das Dach des Gemischtwarenladens eingestürzt war. »Nein, Euer Ehren, ich erhebe keine Einwände. Morrison ist ein anständiger Mann.«
    »Nun, dann lassen wir die Leute herein.«
    »Euer Ehren, werden Sie jemanden an der Tür postieren, der unerwünschte Personen fernhält?«
    »Ja, gewiss.«
    »Ich erwarte ein wichtiges Telegramm. Wenn es eintrifft …«
    »Dann werden Sie’s kriegen. Ein bisschen knapp, was?«
    »Dieses Telegramm würde mir zwar weiterhelfen, aber ich brauche es nicht unbedingt, um meine Argumente zu bekräftigen.«
    »Zuletzt sollen die Südstaatler reinkommen.« Burns stand auf. »Da sie gegen Adam aussagen werden, platziere ich sie dem Angeklagten gegenüber. Zwei Stühle im schrägen Winkel zur Geschworenenbank, damit die Leute die beiden gut sehen.«
    Harrison wartete, bis der Richter dem Mittelgang zur Tür folgte, dann setzte er sich zu Adam und flüsterte ihm etwas zu. Was er sagte, konnte Mary Rose nicht verstehen. Aber sie sah, wie ihr Bruder erstaunt die Brauen hob und dann lächelte, zum ersten mal seit vielen Wochen.
    Nach einer Viertelstunde hatte Burns die Geschworenen ausgewählt, und sie nahmen ihre Plätze ein. Mary Rose erkannte die meisten Männer, erinnerte sich aber nicht an alle Namen. Wie ihre ernsten Mienen bekundeten, war ihnen der tragische Anlass dieser Verhandlung bewusst.
    Nachdem sich die handverlesenen Zuschauer gesetzt hatten, durften die Gebrüder Adderley eintreten. Beide waren blond, aber durch das Haar Reginalds, des Älteren, zogen sich einige graue Strähnen. In seinen braunen Augen funkelten gelbe Punkte, die Mary Rose an eine Eidechse erinnerten. Lionel sah genauso hässlich aus. Ebenso wie sein Bruder hatte er ein wachsbleiches Gesicht. Offenbar hatten die beiden zeitlebens noch keinen einzigen Tag im Freien verbracht, um zu arbeiten.
    Dooley und Billy hielten an der Tür Wache. Als Burns zur Richterbank schritt, erhob sich Harrison abrupt, und Adam folgte seinem Beispiel. Die anderen rührten sich nicht, und der Richter schien sich sehr über die Ehrerbietung zu freuen, die ihm der Angeklagte und der Verteidiger zollten.
    »Wenn Euer Ehren jetzt erlauben …«, begann Harrison.
    Eifrig nickte Burns. »Warten Sie, bis ich im Nebenraum verschwunden bin«, wisperte er. »Das ist eine Premiere, und ich will jede einzelne Sekunde genießen.«
    Adam wollte sich wieder setzten, aber Harrison zischte: »Bleib stehen!« Sobald der Richter die Tür des Nebenraums hinter sich geschlossen hatte, rief der Verteidiger mit Stentorstimme: »Hört! Hört! Alle sollen sich erheben! Das Gericht beginnt zu tagen! Richter John Burns führt den Vorsitz!«
    Sofort sprang das Publikum auf. Burns spähte durch den Türspalt, um sich zu vergewissern, dass auch wirklich alle standen. Dann marschierte er in den Saal, stolz wie ein Pfau. Offensichtlich liebte er Formalitäten, und er konnte sich nur selten daran ergötzen. Ehe er hinter dem Richtertisch

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