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Rosehill 01 - Die Tochter des Lords

Rosehill 01 - Die Tochter des Lords

Titel: Rosehill 01 - Die Tochter des Lords Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julie Garwood
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wahr?«
    »Über einen Teil seiner Vergangenheit redet er nicht gern, und ich wollte nicht, dass du ihn belästigst. Früher war er ein Sklave. Das ist alles, was du zu wissen brauchst.«
    »Ist die Zeit, die er in New York City verbracht hat, auch tabu?«
    »Nein.«
    »Würde er über seine Reise in den Westen sprechen?«
    »Sicher. Meine Brüder sind sehr stolz auf alles, was sie erreicht haben.«
    Wie schön Mary Rose im Mondlicht aussah … Harrison konnte sich nicht länger beherrschen und zog sie an sich. Diesmal war es kein sinnliches Bedürfnis. Er wollte sie einfach nur festhalten, ihr nahe sein, und sie schien es zu verstehen, denn sie schlang beide Arme um seine Taille. »Du warst sehr einsam, als du aufgewachsen bist, nicht wahr?«
    »Wenn’s so war, wusste ich’s nicht.« Sein Kinn sank auf ihren Scheitel.
    »Bis jetzt?«, flüsterte sie in seinen Hemdkragen.
    »Bis jetzt.«
    Sie schmiegte sich noch enger an ihn, versuchte ihn zu trösten. Sein bisheriges Leben war öde, kalt und leer gewesen. Süße, verständnisvolle Mary Rose – wie viel Liebe hatte sie zu verschenken … Was sollte er nur mit ihr machen?
    Schließlich zwang er sich, sie loszulassen, und es kostete ihn einige Mühe, ihren Armen zu entkommen.
    »Keine Bange, ich werde dich nicht bitten, mich zu küssen«, wisperte sie.
    »Jetzt musst du endlich ins Haus gehen.«
    »Also – dann gute Nacht.«
    »Gute Nacht.«
    Sie eilte davon, aber plötzlich rannte sie zu ihm zurück, warf sich an seine Brust und gab ihm einen kindlichen Kuss. Da musste er ihr natürlich zeigen, wie er geküsst werden wollte. Begierig spielte seine heiße Zunge mit ihrer, und er konnte gar nicht genug von ihrem Mund kriegen. Ihr leises Stöhnen steigerte seine Leidenschaft, drohte ihn zu berauschen.
    Alles an ihr war verführerisch, und sobald er merkte, dass er sich noch viel mehr wünschte als diesen betörenden Kuss, hob er den Kopf und schob sie sanft von sich. Sie starrte ihn an, die Lippen feucht und rosig, die Augen vor Sehnsucht verschleiert. »Gute Nacht«, wisperte sie heiser.
    Ihre Verwirrung entzückte ihn. Nie zuvor hatte sie Leidenschaft empfunden, und weil ihr jegliche Erfahrung fehlte, vertraute sie ihm blindlings. Deshalb war sie verletzlich, und er betrachtete es als seine Pflicht, sie zu beschützen.
    Er schaute ihr nach, bis sie im Haus verschwand, und dann rührte er sich noch immer nicht von der Stelle. Um Himmels willen, was sollte er tun? Mary Rose begann sich in ihn zu verlieben, und das hätte er verhindern müssen, solange es noch eine harmlose Schwärmerei gewesen war. Aber er hatte nichts unternommen, um sie zu entmutigen.
    Warum nicht? Ganz einfach. Weil er sie liebte.
     
    2. August 1864
    Liebe Mama Rose, eine Zeitung aus Hammond berichtete von einer anderen Schlacht, die in Deiner und Mistress Livonias Nähe stattgefunden hatte. Natürlich regten wir uns alle furchtbar auf. Wir hörten so viele schreckliche Geschichten über die Banden, die Lebensmittel und Medikamente stehlen. Eine Woche, nachdem wir die Zeitung erhalten hatten, traf dein Brief ein, und nun wissen wir, dass es dir gut geht. Wahrscheinlich schüttelst du den Kopf über unsere Dummheit. Du empfiehlst uns, dem lieben Gott zu vertrauen und Ihm alle Sorgen zu überlassen, aber das fällt uns manchmal schwer. Immerhin versuchen wir’s, Mama, und das ist doch auch schon was wert.
    Tut uns Leid, dass die neue Behandlung Mistress Livonias Augenlicht nicht verbessert hat. Glaubst du nicht, dieser bedauerliche Zustand könnte mit den Prügeln ihres Ehemanns zusammenhängen? Ich weiß noch, wie oft sie blutüberströmt und grün und blau geschlagen war. Bitte, sag ihr, wir denken an sie und beten um ihre Genesung, um ihre Erlösung von dem Kreuz, das sie tragen muss.
    Hoffentlich lassen ihre Söhne euch beide in Ruhe. Wenn wir uns entsinnen, was sie ihrer eigenen Mama angetan haben, fühlen wir uns elend. Wie konnten sie nur so grausam sein? Cole befürchtet, die Jungs würden dir ebenso zusetzen wie ihr Vater, aber ich bat ihn, an dich zu glauben. Solange du auf der Hut bist und in der Nähe ihrer Mutter bleibst, werden sie’s nicht wagen, sich an dir zu vergreifen. Wenn ich bloß Recht habe …
    In der Zeitung war noch eine schöne Rede von Lincoln abgedruckt, die er schon vor ein paar Jahren gehalten hat. Wusstest du, dass er uns Schwarze nannte – nicht Sklaven? Diese Bezeichnung erscheint mir respektabler als alle anderen. Cole versteht nicht, wieso man nicht sagt, die

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