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Rosehill 01 - Die Tochter des Lords

Rosehill 01 - Die Tochter des Lords

Titel: Rosehill 01 - Die Tochter des Lords Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julie Garwood
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angestellt«, gab Harrison zu. »Trotzdem – wenn Sie mir zeigen, wie man mit einem Lasso umgeht, werde ich’s schon schaffen.«
    »Wann werden Sie endlich merken, dass Sie hier fehl am Platz sind?«
    »Nachdem ich Ihnen die Nase eingeschlagen habe, Cole.«
    Alle lachten. Offenbar glaubten sie nicht, dass er’s ernst meinte.
    »Mit der Zeit werden Sie mir immer sympathischer, Sir«, bemerkte Cole.
    »Warum?«
    »Weil Sie der Einzige sind, der ihm die Stirn bietet«, erklärte Douglas. »Deshalb mag er Sie, Harrison. Sie mögen nicht allzu klug sein, aber mutig. An Widerworte ist Cole nicht gewöhnt.«
    Harrison zuckte die Achseln. »Wie weit ist’s bis zu dieser Ranch, wo die Rinderherde wartet?«
    »Ungefähr zwei Tagesritte«, entgegnete Cole. »Morgen nachmittag können Sie anfangen, mit dem Lasso zu üben. Aber erst kümmern Sie sich um die Mustangs. Einer ist besonders störrisch, der muss noch zugeritten werden. Erinnern Sie sich?«
    »Ja«, seufzte Harrison, »dieser gescheckte … Er will einfach keine Vernunft annehmen. Und er ist genauso stur wie Sie, Cole. Morgen will ich noch mal mein Glück mit ihm versuchen.«
    »Sicher hätten Sie ihn längst gezähmt, wenn Sie nicht so viel Zeit vergeuden und stundenlang mit den Pferden reden würden. Die verstehen kein Wort. Das müssen Sie doch wissen.«
    »Sie sollen sich an meine Stimme gewöhnen. Und ich bin nicht der Einzige, der mit Pferden redet. Das macht Douglas auch.«
    »Da hat er Recht«, gestand Douglas.
    »Würdest du Mary Rose darauf hinweisen, dass es heute Abend ihre Pflicht ist, den Tisch abzuräumen?«, bat Adam. »Morgen sind Sie dran, Harrison.«
    »Gewiss. Und was muss man da machen?«
    »Haben Sie noch nie Geschirr gespült?«, fragte Cole.
    »Nein.«
    »Sie wurden ziemlich verhätschelt, was?«, fragte Travis.
    »Vermutlich.«
    Douglas schlenderte zur Salontür. Auf der Schwelle blieb er stehen und drehte sich um. »Da gehe ich nicht rein. Wärst du so nett, Mary Rose zu holen, Travis?« Dann setzte er sich wieder an den Tisch, während sein Bruder aufsprang, und warnte ihn: »Sie spielt Beethoven.«
    »Welche Sonate?«, wollte Travis wissen.
    »Die fünfte.«
    Sofort nahm Travis wieder Platz. »Schicken wir Harrison hinein.«
    Alle Brüder lachten, und Cole erklärte, was sie so amüsant fanden. »Wenn Mary Rose die Fünfte spielt, darf man sie nicht stören.«
    »Warum nicht?«
    »Dann ist sie schlecht gelaunt. Wann immer wir die Fünfte hören, laufen wir davon. Bei Mozart oder Chopin besteht keine Gefahr. Wie kräftig sie heute Abend in die Tasten hämmert, nicht wahr, Adam?«
    Der älteste Bruder lächelte. »Ja, in der Tat. Harrison, begleiten Sie mich in die Bibliothek?«
    »Ja, natürlich.« Bereitwillig folgte Harrison dem Hausherrn aus dem Speisezimmer.
    Die beiden Männer hatten sich angewöhnt, jeden Abend eine lebhafte Diskussion zu führen. Auf dieses Wortgefecht freute sich Harrison jedes Mal. Anfangs hatte er Adam gewinnen lassen. Aber nun meldete sich sein Kampfgeist. Deshalb strebte er hin und wieder einen Sieg an.
    Auch Adam genoss die Debatten in vollen Zügen. Er setzte sich in einen der weichen Ledersessel vor dem Kamin, wies einladend auf den anderen, dann griff er nach seinem Notizbuch, das auf dem Schreibtisch lag, und rückte das Tintenfässchen mit dem Federkiel näher zu sich heran. Er füllte zwei Gläser mit Brandy, und eins davon reichte er seinem Gast.
    »Worüber reden wir heute?«, fragte Harrison.
    »Darüber habe ich lange nachgedacht und mich schließlich für die letzte Invasion von Karthago entschieden.«
    »Über das Ende können wir nicht diskutieren, bevor wir den Anfang erörtert haben.«
    Grinsend schlug sich Adam auf die Knie. »Genau! Die Griechen, müssen Sie wissen, waren ein stolzes, hochintelligentes Volk.«
    Mit diesen einleitenden Worten stellte er seine Position klar, und Harrison konterte mit der These: »Ebenso wie die Spartaner. Das waren unbesiegbare Kämpfer und hervorragende Strategen.«
    Das Gespräch dauerte etwa eine Stunde. Als sie es beendeten, zählte jeder seine Pluspunkte, und beide waren enttäuscht, weil sie nur ein Unentschieden erreicht hatten. Danach blieb Adam noch in der Bibliothek, und Harrison verließ das Haus, um die Schlafbaracke aufzusuchen. Auf der Veranda erwartete ihn Mary Rose. Mondstrahlen versilberten ihr blondes Haar. »Warum bist du noch nicht im Bett?«, fragte er. »Es ist schon spät.«
    »Ich brauche frische Luft, und deshalb möchte ich dich

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