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Rosehill 01 - Die Tochter des Lords

Rosehill 01 - Die Tochter des Lords

Titel: Rosehill 01 - Die Tochter des Lords Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julie Garwood
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dort auch ein Paradies?«
    »O ja, eine wunderschöne Landschaft.«
    »Und würdest du mich heiraten?«
    Langsam wandte er sich zu ihr. Sie sah einen sonderbaren Glanz in seinen Augen – und noch etwas, das sie nicht deuten konnte. »Wahrscheinlich nicht«, erwiderte er. »Mein Arbeitgeber ist ein sehr mächtiger Mann, er würde dir helfen und dich vor der Schande bewahren.«
    Diese Antwort missfiel ihr sichtlich, und er lachte leise. Als sie sich vorbeugte und ihm ins Gesicht schaute, wurde ihm wieder einmal ihre gefährliche Nähe bewusst.
    »Was für ein seltsamer Mann du bist!«, seufzte sie. »Eben noch hast du gelacht, und jetzt runzelst du die Stirn. Warum?«
    »Weil du mich provozierst, Mary Rose.«
    »Tatsächlich?«, fragte sie erfreut.
    »Das war nicht als Kompliment gemeint. Hör auf, mich herauszufordern!« Als sie triumphierend lächelte, fauchte er: »Du scheinst dich ja köstlich zu amüsieren.«
    »O ja. Jede Frau hört es gern, dass sie eine gewisse Anziehungskraft besitzt. Aber ich werde sofort aufhören, mit dir zu flirten, sobald ich herausgefunden habe, wie man das eigentlich macht.«
    »Fang wenigstens schon mal an, deine guten Vorsätze zu verwirklichen, und nimm deine Hand von meinem Schenkel.«
    Mary Rose hatte nicht gemerkt, wo ihre Finger gelandet waren, und zog sie rasch zurück.
    »Was noch? Schau mich nicht so an!«
    »Wie denn?«
    »Als wolltest du geküsst werden.«
    »Aber ich will geküsst werden.«
    »Das wird nicht passieren, also hör auf!«, befahl er.
    Sie wickelte die Decke fester um ihre Beine, dann faltete sie die Hände in ihrem Schoß. »Was würde passieren, wenn man uns nicht auf die Schliche käme?«
    »Wo?«
    »In England, nachdem wir zusammen eine Nacht verbracht hätten.«
    Er hatte gedacht, inzwischen wäre dieses Thema erledigt. Aber die Gepflogenheiten der Gesellschaftsschicht, aus der er stammte, schienen Mary Rose immer noch zu interessieren. »So was kann man nicht verheimlichen. Der Klatsch breitet sich wie ein Lauffeuer aus, und jeder weiß alles über seine Mitmenschen.«
    »Wenn das so ist, würde ich den Leuten allen Grund geben, über mich zu reden. Da sie sich so brennend für Dinge interessieren, die sie nichts angehen, müssen sie ihr eigenes Leben furchtbar langweilig finden. Deshalb würde ich einen Skandal heraufbeschwören. Sollte ich den Mann lieben, mit dem ich die Nacht verbringe, und wissen, dass er mich heiraten will – nun, dann würde ich …«
    Erbost hielt er ihr den Mund zu. »Nein, das würdest du nicht. Du müsstest deine Ehre schützen und dir selbst treu bleiben.«
    Nur zögernd gab sie ihm Recht. »Andererseits, eine gefallene Frau wirkt irgendwie faszinierend. Wahrscheinlich würde ich nur noch rote Kleider tragen.«
    »Wie grässlich!«
    »Das heißt also, du wirst mich nicht küssen?«
    »Genau.«
    Nachdenklich musterte sie ihn. »Am Hals und auf der Brust hast du lauter blaue Flecken. Und ich wette, deine Kehrseite schaut genauso aus.«
    »Das wirst du nicht herausfinden.«
    Ihre warmen Fingerspitzen berührten seine linke Schulter. Wahrscheinlich ahnte sie nicht einmal, was sie ihm antat. »Du solltest besser auf dich aufpassen, Harrison, und meine Brüder nicht begleiten, wenn sie die Herde zu unserer Ranch treiben.«
    »Warum nicht?«
    »Vermutlich würdest du dir den Hals brechen.«
    »Wie viel Vertrauen du zu mir hast …«
    »Ich glaube an dich.« Ihre leise Stimme traf ihn mitten ins Herz.
    Für einen atemlosen Augenblick starrten sie sich an, dann schauten sie weg. Keiner war bereit, den nächsten Schritt zu tun. Vorerst konnte Harrison ihr keine gemeinsame Zukunft versprechen, und deshalb durfte er ihr seine Liebe nicht gestehen. Auf jeden Fall müsste er vorher mit Lord Elliott reden – erst dann, wenn er im Stande wäre, Lady Victoria den Lebensstil zu bieten, den ihr Vater erwarten würde.
    Und Mary Rose fürchtete, sie könnte sich ernsthaft in Harrison verlieben. Dann würde ihr womöglich das Herz brechen. Offen und ehrlich hatte er erklärt, er würde vielleicht fortgehen. Und sie besaß nicht das Recht, ihn von seinen Zielen und Träumen abzuhalten. Wie selbstsüchtig ich bin, dachte sie ärgerlich. Solange ich nicht weiß, was geschehen wird, will ich kein Risiko eingehen. Verzweifelt versuchte sie, ihre verletzlichen Gefühle zu schützen. Doch der Gedanke an ein Leben ohne Harrison trieb ihr schon jetzt beinahe Tränen in die Augen.
    »Woran denkst du?«
    »Heute hier, morgen dort … Und was denkst

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