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Rosehill 01 - Die Tochter des Lords

Rosehill 01 - Die Tochter des Lords

Titel: Rosehill 01 - Die Tochter des Lords Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julie Garwood
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sie schützen, vor jedem Unheil bewahren und sie lieben – und wiedergeliebt werden. Plötzlich erinnerte er sich an sein Leben in England. Wie kalt und leer war es gewesen …
    Vor seiner Ankunft in Montana hatte er nicht gewusst, wie sich ein lebendiger Mensch fühlte. Und es war ihm stets so vorgekommen, als würde er am Rand des Lebens stehen und es betrachten, ein unbeteiligter Beobachter.
    »Und woran denkst du jetzt?«, fragte Mary Rose. »Du siehst bedrückt aus. Bist du’s?«
    »Nein.«
    »Gerade habe ich mich über diesen dicken Wollrock geärgert. Es wird eine Ewigkeit dauern, bis er trocknet. Und jetzt erzähl mir deine Gedanken. Hoffentlich waren sie nicht so langweilig wie meine.«
    »Ich dachte an mein Leben in England.«
    »Nicht Schottland?«
    »Aus beruflichen Gründen wohne ich in London. Dort besitze ich ein Stadthaus. Und ich finde nur selten Zeit, um ins Hochland zu reisen.«
    »Wegen deiner Arbeit?«
    »Ja.«
    »Aber du hast Heimweh, nicht wahr?«
    »Nun, ich vermisse, was das Hochland für mich symbolisiert.«
    »Und das wäre?«
    »Freiheit.«
    »Also sind deine beruflichen Pflichten deine Fesseln?«
    »Vor allen anderen Erwägungen muss ein Mann seine Schuld begleichen.«
    »Bist du deinem Arbeitgeber etwas schuldig? Deshalb konntest du deine eigenen Träume nicht verwirklichen?«
    »Ja und nein. Sicher, ich stehe in Lord Elliotts Schuld. Aber es ist viel komplizierter. Meine Träume haben sich verändert. Früher liebte ich meine Arbeit. Jetzt nicht mehr. Ständig kleine Siege zu erringen – das ist belanglos.«
    »Und unser Paradies gefällt dir?«
    »O ja.«
    »Bist du glücklich hier?«
    »Gewiss.«
    »Dann hör doch auf, die Dinge zu komplizieren. Bleib hier und sei glücklich. Siehst du, wie einfach das ist?«
    »Nein, das ist es keineswegs.«
    »Jetzt stelle ich nur mehr eine einzige Frage«, versprach Mary Rose. »Wenn es einfach wäre, würdest du hier bleiben?«
    »Ohne Zögern.«
    Obwohl sie gelobt hatte, nichts mehr zu fragen, konnte sie sich nicht zurückhalten. »Hast du beschlossen, wieder fortzugehen?« Krampfhaft umklammerte sie ihren Wollrock und hoffte auf die ersehnte Antwort.
    »Noch habe ich gar nichts beschlossen. Ich will dir nicht ausweichen, ich bin nur ehrlich. Um zu erkennen, welchen Weg ich wählen soll, müsste ich viel mehr wissen.«
    »Das verstehe ich nicht.«
    Ihre Arme schmerzten, weil sie den Rock so lange hochgehalten hatte. Schließlich legte sie ihn beiseite, rückte zu Harrison und lehnte sich an die Felswand. Ihre Schultern berührten sich. Träumerisch starrte Mary Rose ins Feuer. An die Möglichkeit, er könnte abreisen, wollte sie nicht denken – nicht jetzt, wo sie beschlossen hatte, sich in ihn zu verlieben. Und so lenkte sie ihre Gedanken in andere Bahnen. »Sicher bist du hungrig. Ich würde dir gern was holen.«
    »Wo denn?«
    »Da draußen.«
    »So hungrig bin ich nun wirklich nicht. Ich kann ja auch hinausgehen und was suchen.«
    Lächelnd schüttelte sie den Kopf. »Aber du bist doch so unerfahren. Sicher hast du noch nie im Freien übernachtet.«
    »Doch, beim Militär.«
    »Erzähl mir von London.«
    »Eine wunderbare Stadt, mit einer bemerkenswerten Architektur, die Cole gefallen würde. Sicher würdest du gern in London leben, wenn du dich erst einmal an gewisse Unterschiede gewöhnt hast.«
    Das konnte sie sich nicht vorstellen. Ihr Paradies war alles, was sie brauchte, was sie sich wünschte. Warum wollte Harrison das nicht verstehen. »Musstest du schon einmal mit einer Frau im schottischen Hochland übernachten? Oder irgendwo draußen in England?«
    »Hätte ich das getan, wäre ich jetzt verheiratet«, entgegnete er belustigt.
    »Warum?«
    »Sonst wäre der Ruf dieser Frau ruiniert gewesen. In einem solchen Fall ist eine Heirat die einzige ehrenwerte Lösung.«
    »Aber wenn nichts passiert wäre? Wenn ihr euch in einer harmlosen, unschuldigen Lage befunden hättet?«
    »Trotzdem wäre sie von der Gesellschaft geächtet worden.«
    »Und was wäre mit dir geschehen?«
    »Nicht viel«, gab er zu.
    »Nur die Frau wäre für alle Zeiten erledigt. Doch bevor du die englische Gesellschaft verdammst, bedenk bitte, dass in New York ähnliche Regeln herrschen.«
    »Das ist nicht meine Gesellschaft«, betonte sie. »Hier draußen haben wir keine Zeit für solchen Unsinn.« Unvermittelt lächelte sie. »Wenn das alles stimmt, was du da sagst, und wir in der englischen Bergwelt gestrandet wären, müsstest du mich morgen heiraten. Gibt’s

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