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Rosehill 01 - Die Tochter des Lords

Rosehill 01 - Die Tochter des Lords

Titel: Rosehill 01 - Die Tochter des Lords Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julie Garwood
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du?«
    »Es wird Jahre dauern, bis ich meinem Arbeitgeber in finanzieller Hinsicht ebenbürtig bin. Und jetzt sollten wir schlafen.«
    Mary Rose breitete ihre Decken aus und legte sich darauf. Zur Seite gedreht, schob sie ihre Hände unter die Wange und schloss die Augen. »Ich bin todmüde, nachdem ich ständig die Treppe hinauf- und hinunterlaufen musste.«
    »Um Eleanor zu bedienen?« Obwohl sie keine Antwort gab, wusste er, dass er richtig geraten hatte. »Wie lange willst du dich noch von dieser Frau herumkommandieren lassen?«
    »Um Himmels willen, sie ist doch eben erst angekommen, und ich möchte ihr nur helfen, sich auf der Ranch einzugewöhnen.«
    »Ist sie manchmal auch nett zu dir, ich meine, wenn ihr allein seid?«
    »Nein«, gab Mary Rose widerstrebend zu.
    »Warum hast du dann so viel Geduld mit ihr?«
    Mary Rose drehte sich auf den Rücken und sah Harrisons gerunzelte Stirn. Musste sich dieser Mann denn ständig über irgendwas aufregen? »Und warum hast du so viel Geduld mit MacHugh?«
    »Weil ich verstehe, wieso er so schwierig ist. Das bezeugen seine Narben.«
    »Und Eleanors Narben sind unsichtbar, in ihrer Seele. Sie wurde schon so oft missverstanden.«
    Jetzt streckte sich auch Harrison auf seiner Decke aus, die Arme hinter dem Kopf verschränkt. »Travis möchte Eleanor hinauswerfen.«
    »O nein.«
    »Der arme Junge kann sich nicht im Stall verstecken, bis sie abreist, Mary Rose. Auch Douglas hat sie nicht gern hier. Du verlangst zu viel von deinen Brüdern. Eigentlich müssten sie die gleichen Rechte haben wie du.«
    »Die haben sie.« Auf einen Ellbogen gestützt, wandte sich Mary Rose zu ihm. »Und sie sind nicht sehr geduldig mit mir. Aber sie wissen, dass sie Eleanor nicht die Tür weisen können. Das wäre unanständig.«
    »Es gibt ganz einfache Mittel und Wege, Eleanor loszuwerden.«
    »So?« Interessiert rückte sie näher zu ihm.
    »Wenn man mit einer bestimmten Methode keinen Erfolg hat, probiert man eine andere aus, nicht wahr?«
    »Natürlich.«
    »Erwartet Eleanor, dass du ihr jeden Morgen das Frühstück ans Bett bringst?«
    »Ja.«
    »Und was würde passieren, wenn du’s nicht mehr tust?«
    »Sie wäre wütend.«
    »Und hungrig. Also müsste sie herunterkommen. Ignoriere ihren Ärger, erkläre ihr die Hausordnung …«
    »Und dann?«
    »Dann versteck dich mit deinen Brüdern im Stall«, erwiderte Harrison grinsend.
    Sie lachte. »Alle werden Eleanor lieb gewinnen, wenn sie ein bisschen Verständnis für sie aufbringen.«
    »Solange sie auf eurer Ranch wohnt, müsste sie gewisse Pflichten übernehmen – vorausgesetzt, sie bleibt länger hier.«
    Mary Rose setzte sich auf. »Wenn ich dir jetzt was sage – versprichst du mir, Travis und Douglas und Cole nichts zu verraten?«
    »Und Adam?«
    »Der weiß es schon«, entgegnete sie und legte eine Hand auf seine Brust. Sein Herz schlug schneller, und weil er nicht widerstehen konnte, ergriff er ihre Hand und drückte sie an sich.
    »Was dürfen deine Brüder nicht erfahren?«
    »Eleanor wird nicht abreisen.«
    »Sie bleibt hier?«
    »Für immer.«
    »O Gott …«
    »Genau«, flüsterte sie. »Sie kann nirgendwoanders hingehen. Begreifst du’s jetzt? Die arme Eleanor hat keine Familie, und ihr Vater wurde verhaftet, weil er mehrere Leute bestohlen hat – unter dem Vorwand, er wäre ein Kapitalanleger und würde ihre Ersparnisse profitabel investieren.«
    »Und die Mutter?«
    »Leider starb sie schon vor vielen Jahren. Eleanor ist ein Einzelkind. Und die Leute in ihrer Heimatstadt haben sich gegen sie gewandt. Freunde hat sie auch nicht.«
    »Kein Wunder!«
    »Versuch doch ein bisschen Mitleid zu zeigen!«
    »Wozu? Davon hast du genug für uns beide, Liebste.«
    Mary Rose hob die Brauen. »Du hast mich ›Liebste‹ genannt?«
    »Verzeih …«
    »Unsinn! Sag’s noch mal.«
    »Nein. Wir haben über Eleanor geredet.«
    »Aber man spricht nicht über andere Leute. Das ist sehr ungehörig.«
    »Eins solltest du bedenken. Travis möchte deinen Hausgast hinauswerfen und mit den anderen darüber abstimmen. Deshalb musst du dich mal mit ihm unterhalten.«
    Sie entwand ihm ihre Hand, streichelte sein Gesicht, spürte die Bartstoppeln, die ihre zarte Haut kitzelten. Als sie ein angenehmes Prickeln fühlte, lächelte sie. Harrison wehrte sich nicht gegen die Liebkosung, die ihm viel zu gut gefiel, und schlang die Finger in Mary Roses seidiges Nackenhaar. Und dann zog er sie zu sich herab, küsste sie leidenschaftlich und umfasste ihr Kinn.

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