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Rosen für die Kaiserin

Rosen für die Kaiserin

Titel: Rosen für die Kaiserin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Guenter Krieger
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haben sich vor uns verkrochen. Aber wir folgen ihnen unerbittlich.« Wieder dieses unwiderstehliche Lächeln.
    »Ihr wart in Nimwegen? Bist du dort der Kaiserin begegnet?«
    Gerwin warf lachend den Kopf in den Nacken. »Natürlich nicht. Oder glaubst du vielleicht, dass die hohe Frau Leuten wie uns Beachtung schenken würde?«
    Es ärgerte Jutta, dass er so abfällig über Kaiserin Theo­phanu sprach. »Jedermann weiß, was für ein großes Herz sie hat.«
    Ihre plötzliche Heftigkeit schien Gerwin zu verwirren. »Gewiss. Ich meinte ja nur …«
    »Als Kind bin ich ihr einmal begegnet. Hab sogar mit ihr gesprochen.«
    »Wirklich?«
    »Sicher. Es liegt mir fern, dich zu veräppeln. Es war an dem Tag, als sie den Thronfolger zur Welt brachte. Wusstest du, dass dies ganz hier in der Nähe passiert ist?«
    »Lupus hat mir davon erzählt.«
    »Siehst du. Ich hab sie damals … besucht.«
    Er wirkte beeindruckt. Juttas Verärgerung schwand so rasch, wie sie gekommen war, doch sie beschloss, nicht weiter auf das Thema einzugehen. So gut kannte sie Gerwin noch nicht, dass sie ihm ihre Herzensangelegenheiten anvertraut hätte. Aber das mochte sich vielleicht noch ändern.
    »Erzähl mir von dir«, bat sie ihn. Inzwischen konnte sie ihm in die Augen schauen, ohne ständig erröten zu müssen. Sie genoss die Gegenwart dieses stattlichen Burschen, setzte sich zu ihm auf den Brunnenrand. Ob sie im Begriff war, sich in ihn zu verlieben?, fragte sie sich im Stillen.
    »Tja«, machte Gerwin.
    »Nur zu«, ermunterte Jutta ihn.
    Und Gerwin erzählte.
    Die Eltern waren schon früh gestorben. Sein Oheim, ein Hufschmied in Nimwegen, hatte sich seiner erbarmt und ihn bei sich aufgenommen, dies aber nicht aus reiner Herzlichkeit. Ein Kaplan hatte ihm ins Gewissen geredet, es sei seine Christenpflicht, sich um den verwaisten Neffen zu kümmern. Doch der Oheim hatte ihn schlecht behandelt und den eigenen Sohn in allem bevorzugt. Deshalb hatte Gerwin beschlossen, so bald als möglich eigene Wege zu gehen. Zwar hätte er sich irgendwo als Hufschmied verdingen können, doch als er Lupus begegnete, der ihm das Handwerk der Wolfsjagd schmackhaft machte, kam alles ganz anders. Am Ende waren alle froh: der Oheim, weil er den Neffen los war, Gerwin, weil er den Oheim nicht länger ertragen musste, und Lupus, dem endlich ein tüchtiger Gehilfe zur Seite stand.
    Gerwin besaß eine sanfte Stimme. Jutta hörte ihm gerne zu. Zumal sie feststellte, dass sie und Gerwin seelenverwandt waren. Auch sie hatte früh ihre Mutter verloren, auch sie fühlte sich vernachlässigt, und auch in ihr gärte seit jeher der Wunsch, dem heimatlichen Hof den Rücken zu kehren und in der Welt ihr Glück zu suchen.
    Sie zögerte kurz, dann sprach sie es aus. »Auch ich würde nicht zögern, von hier fortzugehen«, bekannte sie.
    »Irgendwann wirst du heiraten«, sagte Gerwin.
    »Das meine ich nicht. Ich würde …«
    Sie stockte, und er sah sie mit erhobenen Brauen an.
    »Nun ja«, druckste sie, »auch mir steht der Sinn nach einem neuen Leben.«
    »Wie meinst du das?«
    Sie winkte ab, aber ihre Worte ließen Gerwin keine Ruhe. »Du bist doch ein Mädchen«, meinte er nachdenklich.
    »Na und? Glaubst du, dass mein Schicksal unwiderruflich festgeschrieben steht, weil ich ein Mädchen bin?«
    Er dachte nach und grinste. »Nein, eigentlich glaube ich das nicht. Auch wenn die meisten Menschen das anders sehen.«
    Genau das hatte sie von ihm hören wollen. Sie spielte mit dem Gedanken, ihre Hand in die seine zu legen. Aber jemand hätte es sehen können.
    »Aber was schwebt dir denn vor, Jutta?« Zum ersten Mal nannte er sie beim Namen. Ihr wurde warm ums Herz. Sie wusste, sie schuldete ihm eine Antwort, aber es war noch nicht die Zeit, ihm ihr Herz auszuschütten. Und so wischte sie sich eine Haarsträhne aus dem Gesicht und legte die Stirn in Falten.
    »Nun, ich könnte zum Beispiel Wölfe jagen«, sagte sie leichthin. Obwohl sie mit einem Auge zwinkerte, schien er ihre Aussage ernst zu nehmen.
    »Hast du denn keine Angst?«
    »Nie!«
    »Und als sich im vergangenen Jahr die Sonne verfinsterte, hast du da auch keine Angst gehabt?«
    »Warum sollte ein wenig Dunkelheit mir Furcht machen?«
    »Die Omen …«
    »Zum Teufel damit. Ein jeder ist seines Glückes eigener Schmied, oder etwa nicht?«
    »Also, eine Wolfsjägerin wärst du gern.«
    »Warum denn nicht?«
    »Es ist nicht immer leicht, einem Wesen aus Fleisch und Blut den Tod zu bringen«, erklärte er.
    »Als ich noch klein

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