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Rosen für eine Leiche (German Edition)

Rosen für eine Leiche (German Edition)

Titel: Rosen für eine Leiche (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hannsdieter Loy
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wollte lächeln,
brachte aber nur ein hilfloses Zucken ihrer Lippen zustande. Schaffte nur ein
heiseres Räuspern. Doch dann behielt ihre Professionalität die Oberhand. Wie
vor dem Standesbeamten antwortete sie mit ernstem Gesicht und gestelltem
Lächeln:
    »Ja, Herr Präsident, ich habe auch jemanden verloren, den ich sehr
liebe. Doch mein Verlust muss nicht endgültig sein. Das verlorene Kind kann
jederzeit zu mir zurückkommen.«
    Bei den letzten Worten hatte sie den Kopf gewandt und sah aus dem
Fernsehgerät heraus direkt zu mir her. Die gleiche Situation hatte ich schon
einmal erlebt: damals, als sie den hybriden Fußballspieler interviewt und mir
die Trennung vor die Füße geschmissen hatte.
    Putins amüsiertes Lächeln sah ich wie durch einen Schleier.
    Pauli war aufgesprungen und schaute begeistert zu mir herunter.
    Ich musste mich abwenden. Einen Ottakring unter Tränen sollte Pauli
nicht erleben.
    »Donnerwetter!«, sagte Pauli. »Du flennst ja.«
    Lola hatte mich durch dieses Ja an einen Abgrund gestellt.
Ich wusste nicht, was ich mit ihrer Aussage anfangen sollte. Spontan wollte ich
im Sender anrufen, doch Pauli stoppte mich. Ich ging ins Arbeitszimmer und
hörte den AB ab.
    Neugierig stellte Pauli die Frage, deren Antwort ihn eigentlich
nichts anging. »Erzähl, wer hat so spät noch angerufen? Wer hat auf deine
Mailbox gesprochen?«
    Ich hob den Kopf und sah ihn an. »Es war Chili. Ihr geht’s
verhältnismäßig gut. Aber sie will weiter Urlaub nehmen und vorerst in
Flensburg bleiben, sagt sie. Jetzt brauch ich erst mal ein Weißbier. Du auch?«
    »Hammer glei. Ich geh eins holen.«
    Ich stieß mit Pauli an, nach gutbayerischer Art mit dem Fuß des
Glases gegeneinander.
    »Kannst du dir denken, wo die Zigarettenkippen her sind?«, fragte
ich Pauli.
    Pauli schnüffelte.
    Herr Huber schnüffelte.
    »Nicht hier. Hier raucht doch keiner«, sagte ich. »Ich mein zum
einen die Kippe, die ich in Litzldorf aufgesammelt hab.«
    Pauli reagierte noch immer nicht, obwohl ich ihm irgendwann davon
erzählt hatte.
    »Scholl hat mir das Untersuchungsergebnis mitgeteilt.«
    Aha. Plötzlich leuchteten Paulis Augen auf. Er schien sich zu
erinnern.
    Ich fuhr fort.
    »Die eine der beiden Kippen stammt von dort. Jemand hat sie neben
dieser Hecke weggeworfen. Direkt neben der Stelle, wo die Handtasche im Busch
hing. Na ja. Das wär ja noch irgendwie normal. Aber jetzt kommt’s. Die anderen
Kippen stammen aus meinem Garten. Verstehst du? Aus meinem Garten! Ich hab sie
zwischen den Rosen aufgelesen und vorsichtshalber mit untersuchen lassen. Der
berühmte Kommissar Intuition. So. Und jetzt halt dich fest. Alle Kippen, die
aus Litzldorf und die von hier …«, ich machte eine Geste zum dunklen
Garten hin, »… sind vom selben Raucher. Du ahnst, was das bedeutet?«
    Damit lehnte ich mich zufrieden zurück und schaute Pauli in die
Augen.
    Pauli sah sich um, als suche er etwas, und stellte sich vor mich
hin. Er sah auf mich hinunter und wippte ein bisschen auf den Sohlen auf und
ab. Die Hände hielt er in den Taschen seiner Lederhose vergraben.
    »Das trifft sich punktgenau mit der Info, die ich dir noch schuldig
bin«, sagte er.
    Seine Stimme klang hohl.
    »Dann weißt du natürlich auch, wer der geheimnisvolle Freund von der
Nadine gewesen ist?«
    Schlagartig war der Fall geklärt. Wir mussten ihn nur noch finden,
unseren Doppelmörder.

ACHTZEHN
    Das sind gute Voraussetzungen für ein Verhör, wenn einer
schon am Ende ist. Müdigkeit ist wie ein verhangener Himmel vor dem
Dunkelwerden. Ich musste es durchziehen. Herrn Huber packte ich nach draußen in
den Porsche, um nachher ungestört zu sein. Er mochte die kühle Einsamkeit der
Tiefgarage, redete ich mir ein.
    Harry Steiner kam noch in derselben Nacht nach Hause. Ich schnappte
ihn mir, als er drüben die Haustür aufsperrte.
    »Kommst du mit zu mir?«, fragte ich ihn, vorbereitet auf ein Nein
oder einen Fußtritt oder auf Tränen.
    Harry Steiner nickte. Er war noch nicht in dem Zustand, dass er sich
die Hosen über den Kopf hätte ausziehen wollen, doch an den Schleifen, die er
über den Kies der Einfahrt zog, merkte ich, wie besoffen er war.
    »Müde«, sagte er immer wieder, »müd bin ich. Ich will schlafen.«
    Ich schaffte ihn ins Haus.
    »Harry«, sagte ich, »hast du das Feuer bei Liebermann gelegt?«
    »Warum?«, sagte Harry.
    »Warum nicht? Du stinkst nach Rauch. Schau dich doch an. Wenn deine
Mutter dich so sehen würde, sie würde sich vor Scham in ihre

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