Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Rosen lieben Sonne

Rosen lieben Sonne

Titel: Rosen lieben Sonne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David M Pierce
Vom Netzwerk:
Art, Gefühle zu zeigen. Sie sah klasse aus an diesem Julinachmittag, jedenfalls, wenn man rote Lederjacken mit ausgerissenen Ärmeln, lila Lederhosen und grüne Haare mochte. Und Minny-Maus-Schuhe. Und Handtaschen aus transparentem Plastik.
    »Was ist los, Paps?« fragte sie und schüttelte ihren Kopf wie ein Hund, der gerade gebadet hatte.
    »Laß das«, sagte ich, »ich brauch keinen grünen Schuppen-Fallout auf meinem sauberen Schreibtisch. Und los ist, daß ich einen kleinen, einfachen Job für dich habe, eine Sache, die dich nicht mehr als ein paar Minuten kostet.«
    »Was muß ich dafür tun?«
    »Das, was ich dir sage, zur Abwechslung«, sagte ich.
    Sie wühlte in ihrer Handtasche, holte eine dieser langen, dünnen Pseudozigarren hervor, von denen die Frauen glauben, sie seien gerade in, und zündete sie mit einem etwa 30 Zentimeter langen Streichholz an, das eigentlich für Kaminfeuer gedacht war.
    »Eine der Firmen in einem Bürogebäude Downtown hat etwas mit Filmen oder Standfotos aus Filmen zu tun, und ich möchte wissen, welche. Wirklich eine Kleinigkeit.«
    »Wenn es so einfach ist, warum machst du’s dann nicht selber?« wollte die Nervensäge wissen.
    »Laß dieses Holzscheit bitte nicht einfach fallen«, sagte ich. »Der Papierkorb steht unter dem Tisch. Und ich habe keine Zeit, deswegen. Nichts als Arbeit, Arbeit, Arbeit.«
    »Na klar«, sagte sie und aschte in die grobe Richtung des Aschenbechers. »Ich wette, du hast es versucht und vermasselt, und jetzt brauchst du Hilfe.«
    »Ich habe mich kurz mit dem Sicherheitspersonal unterhalten«, gab ich zu. »Ein Arschloch namens Stanley Evans, der nicht sonderlich liebreizend war.«
    »Was soll ich tun, ihn verführen?« fragte sie und wedelte mit ihren Augenlidern in einer grotesken Flirtparodie.
    Ich schüttelte mich innerlich bei dem bloßen Gedanken.
    »That’ll be the day«, sagte ich. »Leider ist er glücklich verheiratet mit einem Püppchen namens Concepción. Aber ich habe einen viel, viel besseren Plan, der zudem wesentlich erfolgversprechender ist.«
    Ich erzählte ihn ihr. Sie mußte zugeben, daß die Idee nicht ganz dumm war. Ich gab ihr einen Zehner, um unseren Deal zu besiegeln, sowie fünf weitere Zehner für die Auslagen. Dann hopste sie in ihren Dämlackschühchen davon und ließ, ebenfalls wie immer, die Tür offen, nur so, um mich zu ärgern. Kindisch. Manche Leute lernen es nie.
    Irgendwann am späten Nachmittag oder Abend mußte sie noch einmal vorbeigekommen sein, denn als ich am nächsten Morgen hereinkam, lag ihr »Bericht« mit der anderen Post im Briefkasten. Im »Bericht« stand folgendes:

    18. JULI 1986
    REPORT NR. 11
    VON: AGENTIN S. S.
    AN: V. D. (ha ha)

    »Ich rief nach lauter Musik und mehr Wein,
    Doch wenn das Fest endet und die Lampen verglühn, Dann fallt dein Schatten, V. Daniel! Die Nacht ist dein, Und mir geht es schlecht, ich denk an eine alte Liebe,
    Bin hungrig auf der Lippen Mühn:
    War immer gut zu dir, V. Daniel, gab dir nie Hiebe.«

    Wie befohlen fuhr ich meiner Wege
    Mit dem Bus an diesem Sommertage Auslagen: $ 1,50
    Stieg ein, stieg um,
    Ein Lied im Sinn, summ summ.
    Nach Downtown, lautet der Befehl,
    Agent S. S. im Einsatz,
    Wenn denn Downtown L. A. ein Einsatzgebiet ist —
    Ein Minenfeld?
    Angekommen, ausgebust, verschwendet:
    30 Minuten bei »Rico’s Tacos« Auslagen: $ 2,45
    Denn ich war 30 Minuten zu früh,
    Gemäß V. D.s Meisterplan.
    Gemäß, gemäß.
    Es war viertel nach vier, my dear, als ich Gemäß Meisterplan (ab jetzt kurz: »MP«)
    Davenport 4420 betrat,
    Zusammen mit einer unbekannten Frau,
    Die dasselbe tat —
    Mäuschen-Sekretärin-Sklavin, die Kaffeekartons trug, Natürlich für ihren peitschenschwingenden, Pfennigfuchsenden Boss —
    (Ihr seid doch alle gleich!)
    Wir machten Smalltalk, um dem Sicherheitsmann zu denken zu geben:
    Wir gehören zusammen. (Auch das gemäß MP; Ehre, wem Ehre gebührt.)
    Hoch, immer höher, fuhren wir im mittleren von drei (3) Fahrstühlen.
    Im Fahrstuhl: Spiegel, Knöpfe, Telefon.
    Was, wenn es klingelte und es wäre für mich?
    Maus stieg aus auf halber Höhe.
    Ich fuhr weiter hinauf.
    Gemäß MP begannen die Reinigungsarbeiten um fünf (diese Information entnahm V. D. über Kopf den Arbeitspapieren auf des Sicherheitsmannes Schreibtisch) im obersten Stockwerk.
    Ich schlenderte den Gang entlang.
    Entdeckte die Toilette.
    Pudern, kämmen, pinkeln.
    Um fünf Uhr fünf: Auftritt Putzfrau.
    Klein, dunkel, fremd.
    Schönes schwarzes Haar. Weißer

Weitere Kostenlose Bücher