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Rosen lieben Sonne

Rosen lieben Sonne

Titel: Rosen lieben Sonne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David M Pierce
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austricksen, die nur über eine Telefonleitung mit der nächsten Polizeistation oder einem privaten Sicherheitsdienst verbunden sind. An Telefonleitungen kommt man leicht heran, ein Knips und Adios.
    Nun ja, so faszinierend das auch ist...
    Milly gab mir auf Anfrage eine Inventurliste (Stand: gestern bei Geschäftsschluß) mit jeder Flasche, Phiole, Tube, Kiste, Tonne, Tüte und Schachtel im ganzen Haus. Außerdem eine Amortisierungsgrafik für jede einzelne Maschine, einschließlich der Büromaschinen, zweier Firmenwagen, zweier Firmen-LKWs und des Gebäudes an sich. Und dann lieh sie mir freundlicherweise auch noch ihren eigenen Taschenrechner.
    Eine Stunde verging, es wurde Viertel vor fünf oder so. Ich schrieb meine Zusammenfassung, ging hinüber zu Mr. Jessops Schreibtisch und hüstelte, um ihn auf mich aufmerksam zu machen.
    »Ähem«, machte ich und hielt ihm meine Aufstellung und den Kostenvoranschlag hin. Er überflog sie.
    »Das ist ja noch schlimmer, als ich dachte«, sagte er.
    »Vielleicht habe ich mich geirrt«, sagte ich. »Ich kenne mich nur mit der Technik selbst wirklich gut aus, aber ich verschätze mich normalerweise beim Rest auch nicht sehr.«
    »Wieviel ist Ehefrieden wert?« fragte sich Mr. Jessop. »Und kann man das in Dollars umrechnen?«
    »Kann man«, sagte ich und zeigte auf die doppelt unterstrichene Endsumme. »Mit knapp siebentausend zusätzlich pro Jahr machen Sie Ihren Schwager glücklich.«
    »Er heißt John«, sagte Mr. Jessop. »Und meine Frau nennt ihn Johnny-o.« Er erhob sich, reckte sich und bat Milly über die Gegensprechanlage: »Meine Liebe, hier spricht dein großartiger Chef. Wärest du so freundlich, mich mit meinem Schwager bei Sky Life zu verbinden, falls diese kleine Ratte nicht gerade beim Golfspielen ist?«
    »Mach ich, Boss«, sagte Milly.
    »Ach, und Milly«, sagte Mr. Jessop, »bleib bitte dieses eine Mal aus der Leitung. Ich möchte nicht, daß du noch mehr unanständige Schimpfwörter lernst.«
    »Ich nehme an, das gilt auch für mich«, sagte ich, holte mir mein Clipboard, räumte den Schreibtisch auf, an dem ich gesessen hatte, gab den Taschenrechner zurück und ließ mich von Mr. Jessop zur Tür bringen.
    »Vielen Dank«, sagte er. »Mabel hatte recht, Sie verstehen Ihr Geschäft, auch wenn Sie nicht unbedingt so aussehen. Ihre immense Rechnung wird sofort beglichen werden, oder sogar noch schneller.« Er gab mir zum Abschied einen Klaps auf den Rücken. Während ich die Treppe hinunterging, hörte ich noch den Anfang seines Gespräches mit Johnny-o. Ich konnte auch ein paar unanständige Worte belauschen, aber ehrlich gesagt keine, die ich nicht schon gekannt hatte.
    Wo ich schon in der Nähe war, spazierte ich hinüber zum Nachbargebäude, um mich bei Mabel für die Empfehlung zu bedanken, aber sie war gerade nicht da. Arnie auch nicht. Also kehrte ich zu meinem Wagen zurück, den ich vor Vitabrite geparkt hatte. Einer der Jugendlichen aus dem Packraum, der Haarige, begegnete mir. Offenbar hatte er gerade Feierabend gemacht. Er zögerte kurz, dann kehrte er um und kam zu mir.
    »Entschuldigen Sie, Sir, aber sind Sie wirklich so eine Art Detektiv?«
    »So eine Art«, bestätigte ich.
    »Sagen Sie, haben Sie einen Moment Zeit?« fragte der Junge.
    Er sah ganz nett aus, und er nannte mich »Sir«, also sagte ich: »Klar, was ist los?«
    »Ach, es ist irgendwie blöd, aber es schafft mich, und ich weiß nicht, wem ich sonst davon erzählen könnte.«
    »Paß auf«, sagte ich. »Wenn du zufällig einen Laden hier in der Gegend kennst, in dem sie alkoholische Erfrischungsgetränke verkaufen, darfst du mich zu einem davon einladen und mir alles erzählen, okay?«
    »Wie wär’s damit?« fragte der Junge und zeigte auf Billy’s Western Bar-B-Cue, eine nette Kneipe mit Holzfassade auf der anderen Straßenseite.
    Wir stellten uns einander vor, während wir die Straße überquerten. Er hieß Don und arbeitete seit zwei Jahren bei Vitabrite. Es gefiel ihm; sein Boss war cool, und er, Don, half manchmal bei den Auslieferungen, also kam er auch mal raus. Außerdem konnte er alle Produkte zum Einkaufspreis bekommen, was seine Freundin Linda stark fände, denn sie sei so ökomäßig drauf.
    Don begrüßte die Bohnenstange hinter Billy’s Bar, bestellte sich ein Bier und mir einen Brandy mit Ginger Ale, bezahlte, und nachdem wir uns in einer ruhigen Nische niedergelassen hatten, erzählte er mir, was ihn so fertig machte.
    »Es ist Linda«, sagte er, »sie ist eine

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