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Rosen lieben Sonne

Rosen lieben Sonne

Titel: Rosen lieben Sonne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David M Pierce
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Joel, rotgesichtig und voller Elan wie immer, briet riesige Steaks hinter dem Haus, während sich seine Adoptivtochter Kim, eine kleine Vietnamesin, die zur Familie gestoßen war, nachdem ich ihn und Monica das letzte Mal besucht hatte, an sein Bein klammerte, bis er ihr drohte, sie solle sich gefälligst zur Abwechslung mal an das andere Bein hängen, sonst ließe er sie den langsamen Tod der tausend Küsse sterben. Monica mixte uns Drinks und reichte Salat und betrachtete mit Evonne die Sterne und lauschte auf die Wüste. Währenddessen beobachtete ich Evonne und Monica, eine bezaubernde, tizianisch angezogene Ex-Tänzerin, und lauschte dem Klimpern des Eises in meinem Glas.
    Nach dem Apfelkuchen machte Evonne Monica glücklich, indem sie fragte, ob sie sich das Haus ansehen dürfe. Joel und ich unterhielten uns derweil über unsere Jobs. Er schaltete das Außenlicht lange genug an, um einen Blick auf das Foto von Marco Bellman zu werfen, und kurz genug, um keine Insekten anzulocken; er hatte Bellman noch nie gesehen, aber das hatte auch keiner von uns erwartet. Er machte eine Bemerkung über das Taxi: Es ging das Gerücht, daß die Wagen nicht nur »funk«-gesteuert würden, sondern zudem von Deppen. Dann erzählte er mir etwas sehr Interessantes. Anfang des Monats hatte angeblich etwas außerhalb der Stadt ein Treffen der ehrenwerten Familien von der Westküste stattgefunden. Eine Woche lang waren dauernd welche von ihnen einzeln und paarweise in der Stadt angekommen — es mußten mindestens vierzig, fünfzig gewesen sein, hieß es. Dann waren sie wieder abgereist, ohne daß irgend etwas passiert war, keiner von ihnen hatte gespielt, nicht einmal an einem Automaten. Es hieß, daß irgendeine Arschleckerei, oder besser: Ringleckerei abgelaufen sei, eine dieser Loyalitätsaktionen, die man abfeiert, wenn jemand Neues an die Macht kommt. »Erinnerst du dich an >Mitbringen und erklären< in der Schule?« fragte er. »Diese Typen haben ihre eigene Variante: >Wegbleiben und sterben<.« Soweit die Gerüchte; mehr wußte er nicht und wollte es auch gar nicht wissen, schließlich wollte er seinen Job behalten, und das galt ebenso für sein Haus und seine Familie.
    Sein Job war zwar nicht aufregend, sagte er. Er hockte in einem dunklen Raum über dem Casino und beobachtete TV-Monitore. Sie arbeiteten in drei Schichten — Mitternacht bis acht, acht bis vier, vier bis Mitternacht. Alle drei Wochen wechselten die Schichten, wie in ner Fabrik.
    »Ihr macht nie zu?«
    »Mitternacht am Neujahrstag«, entgegnete er. »Eine Minute lang. Sonst nie. Nicht mal zu Al Capones Geburtstag. Würdest du eine Geldmaschine ausschalten, wenn du nicht mußt?«
    Er erzählte mir, daß die Croupiers den meisten Ärger machten. Seltener die Betrunkenen, hin und wieder eine betrunkene Dame, nur selten ein Verlierer, ob betrunken oder nicht. Sie arbeiteten mit vierundzwanzig Monitoren und entsprechend vielen Kameras, die das gesamte Casino überwachten. Die Kameras waren beweglich, also konnte man mit einer von ihnen etwa acht Blackjack-Tische oder eine ganze Reihe Automaten im Blick behalten. Natürlich waren die Kameras hinter Einwegspiegeln verborgen, so daß kein Croupier wußte, ob er gerade beobachtet wurde. Die automatischen Schwenks der Kameras wurden in verschiedenen Abständen geändert, und sie konnten zudem vom Wachpersonal manuell gesteuert werden. Weiterhin wurden die Croupiers nicht nur mit den Kameras, sondern auch vom Saalpersonal überwacht, das über kleine Ohrhörer von den Wachleuten angefunkt werden konnte. Andererseits brauchte ein Croupier nur einen einzigen 100-Dollar-Chip pro Nacht verschwinden zu lassen, um mehr als 24 Mille im Jahr extra zu machen, steuerfrei, versteht sich. Und so ein Chip ist klein (das wußte ich), man kann ihn palmieren, also in der Hand verstecken (das wußte ich auch), man kann ihn einem Komplizen zustecken, man kann ihn auf der Rückseite eines Silberdollars festkleben, man kann ihn sich unter die Zunge schieben oder in ein Päckchen Zigaretten, oder man schluckt ihn runter. Man kann auch nicht die Chipmenge an jedem Tisch konstant überwachen, weil die Leute mit ihren Chips hin und her laufen und vielleicht sogar einen als Glücksbringer mitnehmen wollen.
    »Das alles klingt interessanter, als es ist«, sagte er, »denn letztlich ist es eine gut bezahlte Rumsitzerei. Aber zum Teufel, Mehitabel, toujours gai, man kann nicht alles haben.«
    »Das sagst du mir«, sagte ich, »der nicht mal einen

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