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Rosen lieben Sonne

Rosen lieben Sonne

Titel: Rosen lieben Sonne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David M Pierce
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alles in allem.
    Dann packte ich mein Zeug weg und schloß ab und fuhr Richtung Topanga Canyon, vergaß aber nicht, vorher das Öl überprüfen zu lassen. Ich fuhr bei Marco Bellman vorbei, weil Willy etwas von Tachometern gesagt hatte und ich möglichst genau die Entfernungen zwischen Bellmans Wohnung und Topanga und der Entrada Road in Erfahrung bringen wollte.
    Er lebte in einem zweistöckigen Apartmentkomplex, der U-förmig um einen Pool herumgebaut worden war, was man vor allem in Südkalifornien häufig tut. Für die Anwohner gab es eine Tiefgarage, die mit einem dieser Gitter gesichert war, für die man einen besonderen Schlüssel brauchte, was keine so gute Neuigkeit war. Jedenfalls fuhr ich von Marco aus auf den Ventura Freeway und Richtung Westen an Haskell, Baibon, White Oaks, Winnetka und so weiter vorbei, bog in Topanga ab und fuhr nach Süden, den Canyon entlang Richtung Berge — die Santa Monica Mountains —, die diesen Teil meines geliebten San Francisco Valley vom Meer abschnitten.
    Es war ein weiterer dieser heißen Julimittage, ich hatte beide Fenster offen, und der Wind wehte mein lockiges Haar hin und her. Eine Country-and-Western-Sängerin im Radio beschwerte sich, ich habe ein verräterisches Herz, und ich würde schon sehen, was ich davon hätte. Ich holte meine Sonnenbrille raus, dachte an Miss Tuesday Welds bezauberndes Lächeln und entschied, daß diese Sängerin nicht alles wußte, manche Geheimnisse blieben für immer geheim.
    Nach zwanzig gewundenen Minuten auf der Canyon-Straße war ich auf dem Berggipfel und fuhr im Zickzack auf der anderen Seite wieder herunter, wobei ich hin und wieder am Wegesrand eine einladende Gaststätte oder ein paar Wohnhäuser entdeckte. Nach weiteren zwanzig Minuten entdeckte ich linker Hand die Entrada Road, fuhr aber weiter, bis ich rechts ein paar Hütten direkt aus irgendeinem Western entdeckte. Ein Country-Store, ein Saloon, sogar eine Pferdekoppel und hölzerne Gehwege. Man konnte davor oder dahinter parken, also bog ich ab, bog ein, stieg aus, reckte mich, sagte den beiden Pferden, die allen Ernstes vor dem Saloon angebunden waren, hallo und verdrückte mich auf ein paar Hamburger und willkommene Biere ins kühle Innere des Saloons.
    Als ich das Mädchen in den ledernen Shorts, die mich bediente, nach den Öffnungszeiten fragte, holte sie eine Karte aus ihrer Schürzentasche und gab sie mir. Ich revanchierte mich mit einem bezaubernden Lächeln und 65 Cents Trinkgeld.
    »The Saloon«, stand auf der Karte. »11 Uhr: Heißer Kaffee, Frühstück. 15 Uhr: Geschlossen wegen Siesta. 17 bis 18.30 Uhr: Happy Hour. Heiße Snacks. Burger und Huhn und Rippchen. 24 Uhr: Seien Sie hier, denn hier gibt’s Bier.«
    Als ich ging, hörte ich, wie der Barmann in das Bartelefon rief: »Nein, kannst du nicht!« Dann wandte er sich der Kellnerin zu und sagte mit zusammengebissenen Zähnen: »Marge, wenn noch ein einziger deiner Freunde ein einziges Mal auf meinem einzigen Telefon anruft, werde ich dich höchstpersönlich erwürgen!«
    »Reg dich ab, Frank«, sagte Marge gelassen. »Weißt du nicht mehr, was dein Therapeut dir geraten hat?«
    Ich habe nie herausgefunden, was Franks Therapeut ihm geraten hat, aber ich legte mir ein paar Möglichkeiten zurecht, während ich zurück zum Auto ging, um nach Hause zu fahren. Unterwegs hatte ich mindestens ein Dutzend für unsere Zwecke geeignete Orte gesehen; auf dem Rückweg hielt ich zweimal an und machte mir Notizen von den beiden besten Stellen. Ich fertigte sogar möglichst akkurate Skizzen an. An beiden Stellen gingen kleine Wege rechtwinklig ab, beide waren für die Anwohner nicht einsehbar, beide waren dicht von Wald umgeben, und in keinen der Wege mündeten Abzweigungen, auf denen irgendwelche Eingeborenen zur falschen Zeit spazierengehen konnten. Ich notierte auch so genau wie möglich die Entfernung zu Marcos Wohnung und gab beiden Wegen in einem Anfall von verrückter Phantasie Namen: Marcos Miststraße und Katastrophen-Kehre. Ich bin davon überzeugt, daß eines der Dinge, die Evonne am bezauberndsten an mir findet, meine Fähigkeit ist, mich binnen Sekunden aus einem über hundert Kilo schweren Energiebolzen in einen nachdenklichen, fast schon poetischen Feingeist zu verwandeln. Ich könnte mich natürlich irren; gibt es irgendeinen Mann, der sich bei Frauen nicht immer wieder irrt?
    Um drei Uhr war ich zurück im Büro und erledigte dies und das, als die Weltraumsoldatin ohne anzuklopfen in mein Büro

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