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Rosen lieben Sonne

Rosen lieben Sonne

Titel: Rosen lieben Sonne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David M Pierce
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zu arbeiten, wäre nicht ganz einfach, und ich müßte mehr Zeit mit dem Wagen haben, als ich vermutlich kriegen kann.«
    »Da liegst du richtig«, sagte ich. »Nachts steht der Wagen in einer gesicherten Garage neben dem Apartmentblock, und tagsüber, wie du selbst gesehen hast, direkt vor seinem Büro.«
    »Außerdem«, nuschelte Willy mit einem Mund voll Saft, »wußte ich nicht so recht, was ich explodieren lassen sollte, so daß wir es in ein paar Minuten auswechseln können. Also dachte ich darüber nach, wofür es im Auto keine zwei Ersatzteile gibt. Rat mal!« Er holte die Keksdose aus dem Regal.
    Ich nahm mir einen Vollkornkeks und sagte: »Ich geb auf.« Ich hätte wahrscheinlich darauf kommen können, aber warum sollte ich ihm die Freude verderben?
    »Zwei Reservereifen«, sagte er. Er holte den Mikro-Sender aus seiner Hosentasche; er sah wie ein winzigkleines Taschenradio ohne Senderanzeige aus, was er eigentlich auch war, bloß schickte er Signale aus, anstatt sie zu empfangen. »Damit können wir den Wagen jederzeit stoppen, auf ein paar Meter genau.«
    »Wenn nichts schiefgeht«, sagte ich.
    »Was soll schiefgehen? Keine beweglichen Teile, und außerdem lassen wir ja beide Reifen hochgehen.«
    »Was schiefgehen könnte«, sagte ich und probierte einen Keks mit Karamellfüllung, »ist, daß das Plastique, das innen an beiden Hinterrädern kleben soll, abfallen könnte.«
    »Mit Kontaktkleber?« fragte er. »Mach keine Witze, Vic; du weißt, wie das Zeug ist.«
    Ehrlich gesagt, ich wußte es nicht, ich hatte es noch nie benutzt, aber ich nickte trotzdem. »Tolles Zeug. Ich nehme an, du weißt auch schon, wie wir den Sprengstoff ankleben, ohne erwischt zu werden?«
    »Sara ist darauf gekommen«, sagte er und zerkrümelte einen Maiskeks. »Deswegen übt sie jetzt.«
    Stimmt, ich erinnerte mich daran, daß sie etwas davon gebrabbelt hatte, daß sie üben mußte, aber ich wäre nicht einmal auf die Idee gekommen, daß sie etwas Nützliches üben könnte; ich war davon ausgegangen, daß sie Gitarrespielen oder einhändiges Jointrollen üben würde.
    »Ist die Frage erlaubt«, fragte ich, »da ich immerhin El Supremo bin, was zum Teufel diese Nervensäge übt?«
    »Rollschuhfahren«, sagte Wade und nahm sich noch einen Maiskeks.

18

    Es war Mittwoch, wie der Kalender an meiner Bürowand erkennen ließ. Und es war zwei Minuten vor zwölf Uhr mittags, wie meine Timex-Armbanduhr erkennen ließ. Da ich sie immer fünf Minuten vorgehen ließ, war es also genau sieben vor zwölf. Kinder, vernachlässigt auch die Arithmetik nicht! Ich hatte auch noch eine andere Uhr, eine ganz wunderbare Patek-Philippe, die mir mal unser Familiengoldschmied Mr. Lubinski geschenkt hatte, weil ich ihn aus den Klauen einiger mordgieriger Raufbolde befreit hatte. Aber dann hatte ich dieselbe Uhr im Schaufenster eines Juweliers in Beverly Hills gesehen, und seitdem trug ich sie nur noch unter Aufsicht einer bewaffneten Eskorte.
    Bislang war alles glatt gelaufen, was bei all den Details schon an ein Wunder grenzte. Bill »Ginseng« Jessop hatte mich angerufen und als erstes gefragt, ob es schon was geholfen hatte. Anschließend teilte er mir mit, daß sein geliebter Schwager Johnny-o nach ein paar deutlichen Worten bereit war, einen neuen Vertrag auszuarbeiten und auf einen Teil seiner Provision zu verzichten. Er würde daran immer noch nicht pleite gehen, denn er war immer noch der Versicherungsmakler und bekam seine jährliche Abrechnung. Also, sagte Mr. Jessop, habe er sich entschieden, den neuen Vertrag zu unterschreiben, schon um des Familienfriedens willen, und mit den neuen Versicherungsbedingungen kostete ihn die ganze Sache kaum mehr als jetzt. Ob ich wohl im Laufe der Woche vorbeikommen und die Sicherheitsanlage entsprechend umbauen und ergänzen könne?
    Ich sagte, das täte ich sehr gerne, wie es mit dem späten Freitag nachmittag wäre, und im übrigen würde ich einen Assistenten mitbringen, und er solle doch bitte der Süßen an der Einschweißmaschine sagen, daß ihr Traumprinz bald wieder vorbeikäme. Anschließend machte ich mich auf die Jagd nach einem Wunderknaben, den Phil der Freak von J&M Home Security Co. in Glendale mir empfohlen hatte und der hin und wieder bei Phil, aber auch für andere Leute arbeitete. Am Freitag hatte der Junge noch nichts vor, verkündete er mir, als ich ihn endlich am Telefon hatte.
    Dann rief mich Richard (alias Miss Peggy) an. Er litt, wenn man am Telefon leiden kann, darunter, daß sein

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