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Rosen, Tulpen, Nelken, alle Blumen welken

Rosen, Tulpen, Nelken, alle Blumen welken

Titel: Rosen, Tulpen, Nelken, alle Blumen welken Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Deborah Ellis
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schon in ihrer Tasche. Sämtliche Teilnehmer waren inzwischen weg. Ich hab erst meine Tasche und dann die von Stephanie gepackt. Dann hab ich Stephanies Reisetasche hoch in den Speisesaal geschafft, damit ihre Mutter sie dort abholen konnte. Anschließend bin ich wieder zur Hütte gegangen, um noch zu kehren.
    Das Tinker-Bell-Shirt fischte ich mit dem Besen unter den Betten hervor.
    Ich hatte keine Lust, nur wegen diesem T-Shirt noch mal den ganzen Weg bis zum Speisesaal zu gehen. Ich hatte die Wahl zwischen meiner Tasche, Caseys Tasche und dem Mülleimer.
    Wenn ich das Shirt in den Müll warf, konnte es jemand dort finden und fragen, warum ich es weggeworfen hatte, und das wäre blöd gewesen.
    Wenn ich es in meine Tasche steckte, musste ich es als Nächstes entweder zu Stephanies Mutter bringen oder bei mir zu Hause entsorgen. Beides war mir zu anstrengend.
    Also packte ich es in Caseys Tasche. Das war am einfachsten.
    Ich hätte es in den Wald schmeißen oder auf dem Boden liegen lassen sollen.
    Vor allem hätte das von vornherein nicht mein Problem sein sollen. Es war ja nicht mein T-Shirt. Das ging mich doch gar nichts an.
    Casey kam am folgenden Montag wieder in die Schule. Die Nachricht von ihrer Rückkehr schwirrte durch die Gänge. Ich hab sie eigentlich erst in der Mittagspause gesehen, aber vorher bin ich in der Kantine der Cactus-Clique begegnet. Sie drängelten sich an der Kasse mit einer Arroganz vor, an der ich deutlich erkennen konnte, dass ihnen ihr Verhalten kein bisschen peinlich war.
    Â»Wie ich sehe, ist deine Freundin wieder da«, sagte Amber Bradley.
    Â»Wahrscheinlich hält sie sich jetzt für so eine Art Heldin«, zischte Nicole und stieß mich in den Rücken. »Wahrscheinlich bildet sie sich ein, dass die Schule sie mit offenen Armen empfängt.«
    Â»Was aber nicht passieren wird«, ergänzte Nathan.
    Â»Warum erzählt ihr mir das?«, fragte ich.
    Â»Nur für den Fall, dass ihr zwei irgendwie vorhabt, da weiterzumachen, wo ihr aufgehört habt«, erwiderte Amber. »Wir mögen solche Sachen an der Galloway High nicht. Und Mörderin oder nicht, Casey ist einfach abartig, hab ich recht?«
    Die Clique schob sich an mir vorbei in die Kantine.
    Â»Ihr kommt also einfach so davon, ja?«, rief ich hinter ihnen her.
    Amber kehrte um und baute sich etwa fünf Zentimeter vor meinem Gesicht auf. »Davonkommen mit was?«
    Â»Mit allem. Dass ihr Caseys Haus verwüstet habt, dass ihr Geld mit diesen ganzen Lügen gemacht habt – mit allem.«
    Â»Vielleicht kommst du ja damit davon«, entgegnete Amber mit einem hämischen Grinsen im Gesicht. »Wir konnten mit Casey machen, was wir wollten – sie war schließlich nie unsere Freundin. Sie war uns schon immer egal. Aber wie erklärst du deine eigene Haltung?« Damit ließ sie mich stehen und verzog sich zu ihren Freunden.
    Casey kam erst, als ich schon beim Essen war. Mit ihrem Tablett in den Händen ging sie auf einen freien Tisch zu. In der Kantine wurde es ganz still.
    Die Cactus-Clique baute sich vor ihr auf.
    Â»Wir wollen dich nicht hier an unserer Schule.« Ambers Stimme war laut, deutlich und gehässig.
    Casey versuchte, sich einen Weg durch die Gruppe zu bahnen, doch sie schlugen ihr das Tablett aus den Händen. Bei dem Klirren des zerbrechenden Geschirrs zuckten alle zusammen.
    Einen Moment lang rührte sich keiner.
    Dann sah ich Casey das Außergewöhnlichste tun, was ich jemals jemanden hab tun sehen. Sie hielt die Hände vor sich, als würde sie immer noch ihr Tablett tragen, und ging auf die Tische zu. Die Cactus-Clique teilte sich und ließ sie durch.
    Mit den Augen suchte Casey den Raum ab, für einen kurzen Augenblick ruhte ihr Blick auf mir, dann suchte sie weiter. Sie fand einen freien Platz an einem anderen Tisch, setzte sich und tat, als würde sie essen. Sie war ruhig, gelassen und unerschrocken.
    In diesem Moment wusste ich, dass Casey unsere Stadt schon verlassen hatte. Natürlich macht sie noch ihren Schulabschluss, doch Galloway kann ihr nichts mehr anhaben. Ambers Gehässigkeit, die Kleinkariertheit der Kirche, selbst meine Treulosigkeit – nichts davon hatte noch eine Bedeutung für sie. Nichts von dem, was wir getan hatten, konnte sie je wieder verletzen. Sie hatte uns alle bezwungen.
    Während ich sie beobachtete, begriff ich plötzlich den Wert dessen, was ich verloren hatte, den

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