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Rosenberg, Joel - Hüter der Flamme 05

Titel: Rosenberg, Joel - Hüter der Flamme 05 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Das Vermächtnis des Kriegers
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der ersten Hälfte ...*
    Nun, zumindest war Jasons Reise beschlossene Sache. Jetzt blieb nur noch übrig, die Begleiter auszuwählen. Darüber wollte er mit Tennetty sprechen; in solchen Dingen war ihr Urteilsvermögen dem seinen überlegen. Selbst wenn sie zur Zeit einen Groll gegen ihn hegte.

Zwischenspiel
Laheran und die toten Männer
    Laß dich's nicht verdrießen, daß du andere nicht zwingen kannst, sich dem Bild anzupassen, das du von ihnen hast, da du auch selber nicht zu sein vermagst, wie du gerne sein möchtest.
    Thomas a Kempis
    Der Wind vom Zirrischen Meer wehte über das Gildehaus und die Sklavenpferche, seltsamerweise ohne den typischen Geruch der Verschlage mitzubringen: den Gestank nach Fäkalien und Angst und manchmal Tod.
    Ein Dutzend Leute standen auf den heißen Steinen im Innenhof der Gildehalle von Erifeyll, und die meisten von ihnen rochen nach Angst.
    Angst war nicht das einzige, wonach die beiden zerlumpten Männer und das Mädchen stanken; in Erifs Kerkern gab es keine Badegelegenheiten. Die Narren - hatten keine Ahnung, wie man die Ware behandeln mußte. Die Sklaven hatten weder eine Möglichkeit zur Flucht, noch - sollten sie es dennoch versuchen - gab es einen Ort, an den sie sich flüchten konnten.
    Nicht nur trugen alle drei Ketten an Hals, Handgelenken und Knöcheln, zusätzlich hatten sechs von Lord Erifs Soldaten hinter ihnen Aufstellung genommen, bis an die Zähne bewaffnet.
    Eriffeyll, nur zwei Tagesreisen entfernt vom herrlichen Pandathaway.
    »Sie haben sich auf der Rückseite Einlaß verschafft«, erklärte einer der Posten. »Irgend jemand hat die Gitterstäbe einfach aus der Mauer gerissen«, fügte er hinzu. »Aber wenigstens ist nicht allen die Flucht gelungen.«
    Laheran hörte nicht zu. Weil einige der Sklaven wieder eingefangen werden konnten, schien dieser Idiot die Sache als halb so schlimm anzusehen. Einzelheiten interessierten ihn nicht. Dies hier war Erifeyll. Folgte daraus, daß der nächste Schlag in Pandathaway fallen würde? Vermutlich nicht. Zu offensichtlich. Also vielleicht doch Pandathaway, weil der Feind glaubte, daß die Gilde aus dem vorgenannten Grund nicht damit rechnete, während die Gilde wiederum glaubte, daß der Feind glaubte und so weiter.
    Laheran seufzte. Eine der Lehren aus seinen Anfangsjahren in der Gilde besagte, daß man sich angesichts einer schwer zu knackenden Nuß am besten vorerst den lösbaren Schwierigkeiten zuwandte, derweil man über das eigentliche Problem nachdachte. Er wandte sich an die drei Sklaven.
    Das Mädchen zuckte mit einem Klagelaut zusammen, als Laheran ihren Halsreif überprüfte. Kein Gildefabrikat. Es hatte seinen Grund, daß die meisten der in der Gilde verwendeten Halsreifen in Gold getaucht wurden, trotz der hohen Kosten. Gold rostete nicht.
    Das Eisen dieser Halsreifen war rostig und rauh wie Sandpapier. Die Haut darunter wurde aufgescheuert; auf Laherans Zeichen hielten zwei seiner Männer das Mädchen mit geübten Händen fest, so daß er sie genauer untersuchen konnte. Sein tastender Finger entdeckte Blut und grünlichen Eiter.
    »Idioten«, sagte er. Und: »Den Schlüssel.«
    Der Unteroffizier schien widersprechen zu wollen, überlegte es sich anders und zog den Schlüssel aus der Gürteltasche. Laheran öffnete das Schloß des Halsreifens und ließ ihn zu Boden fallen.
    Die Wunde war böse entzündet.
    Amateure. Als wären Ketten und Schläge die einzig denkbare Art, Sklaven zu behandeln. Das Mädchen war zwölf, vielleicht dreizehn Jahre alt. Nach den runden Augen und dem spitzen Kinn zu urteilen stammte sie von den Zerspellten Inseln, eine Bursosi oder Klimosierin. In ein oder zwei Jahren mochte sie sich zu einer ansehnlichen, sogar attraktiven Erscheinung auswachsen und mußte mit Freundlichkeit, nicht mit der Peitsche gefügig gemacht werden. Mit roher Gewalt bewirkte man nichts als narbige Häßlichkeit und dumpfe Ergebenheit.
    Kundige Hände befühlten ihre Stirn - sie hatte Fieber -, wanderten tiefer und tasteten über ihren Leib. Hm ... vielleicht sogar früher als in ein paar Jahren.
    Er wandte sich an Kelimon. »Laß die drei aufs Schiff bringen. Ein paar Tropfen Heiltrank auf die Schwären am Hals sollten genügen, doch man soll sie gründlich untersuchen, das Mädchen braucht vielleicht zusätzliche Pflege.« Laheran drehte sich zu dem Unteroffizier herum. »Hiermit erkläre ich diese drei Sklaven zum Eigentum der Gilde; sie wurden auf der Flucht gefangen.«
    Doch die meisten der etwa zwölf

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