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Rosenberg, Joel - Hüter der Flamme 05

Titel: Rosenberg, Joel - Hüter der Flamme 05 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Das Vermächtnis des Kriegers
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dahingehend zu deuten, daß sie ihr Opfer nach Belieben wählen könne.
    Er grübelte angestrengt. Es hatte etwas mit dem Geheimnis der Herstellung von Schießpulver zu tun und vielleicht auch mit der Herstellung einer anderen Sorte Pulver - dem Explosivstoff der Sklavenhändler vielleicht? -, doch nur die Anderseiter und einige sehr wenige, sehr alte Ingenieure wußten, wie man überhaupt Schießpulver herstellte. Natürlich kannten viele der Jüngeren diesen oder jenen Teil des Herstellungsverfahrens, doch in seiner Gesamtheit war es ein Produktionsgeheimnis. Selbst Jason wußte, daß der Staub aus den unbewohnten Höhlen der Ingenieure dabei Verwendung fand - Höhlen noch jenseits der Region, die Riccetti aus nur ihm bekannten Gründen die Fledermausgrotte nannte.
    Ariken Krathael räusperte sich. »Herr, wollt Ihr sagen, daß Ihr Eure ... Verpflichtungen gegenüber diesem Verwalter Heims über die gegenüber dem Thron von Bieme - von Holtun-Bieme - stellt?«
    Nach diesen Worten flog ein hitziges Für und Wieder über den Tisch; einige der Barone kritisierten mit erhobener Stimme Ranella, während Bren Adahan seine den Erben unterstützenden Argumente förmlich hinausschrie.
    *Du solltest eingreifen, oder Ranella gerät in Schwierigkeiten. *
    Aber was soll ich sagen?
    *Du kannst darauf hinweisen, daß dies ein zusätzlicher Grund für dich ist, sowohl nach Heim wie auch nach Endell zu reisen.*
    Womit er recht hatte. »Ruhe bitte«, sagte Jason, sich erhebend.
    Das Stimmengewirr legte sich, ohne jedoch ganz zu verstummen.
    Pengl
    Tennetty senkte die rauchende Pistole und betrachtete mit kritisch schräg geneigtem Kopf das Loch im Deckenbalken.
    »Ein Stück daneben, zu dumm. Wahrscheinlich werde ich alt.« Sie zog und spannte die zweite Pistole, ohne den Lauf auf jemanden im besonderen zu richten. »Ich glaube, der Erbe hat um Eure Aufmerksamkeit gebeten?«
    Schritte dröhnten auf der Treppe, und vier Wachen stürmten in den Raum, zwei von ihnen mit schußbereiten Pistolen, der dritte mit dem blanken Schwert, ein vierter mit Hellebarde.
    Tennetty grinste. »Beachtliches Reaktionsvermögen, Leute. Ende der Übung; kehrt auf eure Posten zurück.«
    Thomen entließ die Wachen mit einer Handbewegung und einem Blick unter finster gesenkten Brauen.
    Der Posten an der Tür verbarg sein Grinsen hinter der vorgehaltenen Hand; Aeia konnte aufgrund ihres Standes ihre Heiterkeit offen zeigen.
    »Ich halte nicht sonderlich viel von Warnschüssen innerhalb geschlossener Räume«, bemerkte Terumel Derahan.
    Eine Wolke aus Pulverqualm schwebte träge zur Decke empor; es stank nach Holzkohle und Schwefel.
    Tennetty knackte mit dem Hahn der geladenen Pistole. »Ich auch nicht. Als Karl Eurem Vater den Kopf abschlug, das war eine Warnung. An seine Nachkommen. Vergeßt sie nicht.«
    Ellegon ...
    *Ich habe versucht, sie zum Schweigen zu bringen, aber sie will nicht hören. Tennetty ist nicht vollständig gezähmt, mußt du wissen.*
    Ist mir auch schon aufgefallen.
    Tennetty redete immer noch. »Seht Ihr den dunklen Fleck auf dem Teppich? Es ist ...«
    Jason stand auf, schluckte krampfhaft und bemühte sich um eine tönende Befehlsstimme. »Tennetty, sei still. Sofort.«
    »... die Stelle, an der Euer Vater starb und ...«
    »Sei still.«
    Ihre Augen trafen sich für einen langen Blick.
    Er spürte einen säuerlichen Geschmack im Mund. Wollte sie nicht nachgeben?
    Aus den Augenwinkeln konnte Jason sehen, wie Bren Adahan und Aeia behutsam Anstalten trafen, sich von ihren Stühlen zu erheben, doch er wagte es nicht, den Blick von Tennetty abzuwenden. »Steck die Pistole weg, Tennetty«, sagte er. »Auf der Stelle.«
    Flammen zuckten draußen im Hof; der Drache brüllte. *Tu, was er sagt.*
    Jason hielt weiter unverwandt den Blick auf Tennetty gerichtet. »Auf der Stelle.«
    Während sie mit gedämpfter Stimme Flüche murmelte, ließ Tennetty den gespannten Hahn einrasten und schob die Pistole in den Gurt. »Du ahmst seinen Tonfall nicht übel nach«, meinte sie. »Doch er hätte nicht so zu mir gesprochen, nicht wenn ich in seinem Interesse handelte. Also werden wir vielleicht eines Tages herausfinden, wie gut du in seinen Stiefeln zu gehen vermagst. Vielleicht schon sehr bald, so oder so.«
    Damit machte sie auf dem Absatz kehrt und verließ den Saal.
    Jason stellte fest, daß seine Knie nachzugeben drohten, deshalb ließ er sich schwer auf seinen Stuhl fallen. »Ich muß mich entschuldigen, bei euch allen. Bei Euch im besonderen, Baron

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