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Rosenberg, Joel - Hüter der Flamme 05

Titel: Rosenberg, Joel - Hüter der Flamme 05 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Das Vermächtnis des Kriegers
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gleichmütig. »Du hast bewiesen, daß du mit einem Gewehr umzugehen verstehst, ein einziges Mal. Es war im rechten Augenblick, soviel will ich dir zugestehen. Doch du hast nicht bewiesen, daß du ein gleichwertiger Ersatz für ihn bist, Junge. Du sitzt auf seinem Stuhl und erwartest von allen, daß sie zu dir aufblicken, als könntest du ihm das Wasser reichen ...« Sie spuckte wieder auf den Stein und fuhr fort, die Klinge zu bearbeiten. »Nun, das kannst du nicht. Und du kannst lange darauf warten, daß ich zu dir aufsehe.«
    »Tennetty, ich ...«
    Ohne Vorwarnung, ohne den mindesten Ansatz zu einer derart schnellen Bewegung erkennen zu lassen, stürzte sie sich mit einem Satz auf ihn.
    »Wachen!« schrie er, bekam ihre Dolchhand zu packen und suchte einen Tritt gegen ihre Kniescheibe anzubringen.
    Sie hakte ihren Fuß hinter sein Standbein und brachte ihn zu Fall, wobei er sich einen Arm hinter dem Rücken einklemmte, während sie schwer auf seiner Brust hockte.
    Die Spitze der Dolchklinge schimmerte im Lampenschein, senkte sich auf sein Auge herab - und hielt inne.
    »Dein Vater hätte sich meiner zu erwehren gewußt, Jason. Du bist nicht so schnell wie er war, nicht so tapfer, kein ihm gleichwertiger Herrscher, kein ...«
    Mit einem trockenen Schlaggeräusch, prallte ein Gewehrkolben gegen ihren Schädel. Eine riesige Hand schob sich in Jasons Blickfeld und packte ihren Arm; eine zweite, etwas kleinere Hand griff in ihre Haare und zog sie empor, ohne sich durch ihr schmerzerfülltes Ächzen beirren zu lassen. Sie stieß mit dem freien Arm nach ihren Überwältigern, doch ihre Schläge wurden abgewehrt. Es klang, als hätte jemand mit der geballten Faust gegen einen Schinken geschlagen.
    »Halt sie fest, Durine«, sagte Kethol, ließ ihr Haar los und bückte sich, um Jason auf die Füße zu helfen.
    Sie setzte sich mit einem heftigen, nach seinem Unterleib gezielten Tritt zur Wehr, doch Durine, der sich anmutiger und schneller bewegte, als es einem Mann seiner Größe von Rechts wegen zustand, hatte sich bereits gedreht, um den Tritt an der Hüfte abgleiten zu lassen.
    Er packte und schüttelte sie wie ein Hund eine Ratte, bis sie das Messer fallen ließ. Dann zog er sie mit der einen Hand dicht an sich, während er ihr die Faust in den Magen rammte.
    Würgend sackte sie zusammen und wäre gefallen, hätte Durine sie nicht elegant herumgewirbelt und zu Boden gestoßen, worauf er neben ihr niederkniete, ihre Hände mit seiner großen Tatze festhielt und seinen Dolch aus dem Gürtel zog.
    Er hob den Blick zu Jason, der von Kethol gestützt werden mußte. »Wollt Ihr es tun, Herr, oder soll ich?« Unter der Lederjacke hoben sich die massigen Schultern. »Mir kommt es nicht drauf an.«
    Jason bemühte sich, allein zu stehen. »Würdet ihr alle ...«
    Tennetty fauchte, ein Laut, der mehr an ein Tier, denn an einen Menschen gemahnte. »Auf die Probe gestellt, ich habe ihn nur auf die Probe gestellt«, sagte sie. Aus ihrem Mund klang es nicht flehend, sondern wie eine Drohung.
    »Laß sie aufstehen, Durine«, befahl Jason. Er spürte einen salzigen Geschmack im Mund und tastete nach seiner blutenden Lippe. Er konnte sich nicht daran erinnern, aber sie mußte während des Kampfes aufgeplatzt sein.
    Durine richtete den Blick ratsuchend auf Kethol, der die Schultern zuckte, als wollte er sagen: Es ist seine Sache. Zögernd ließ der große Mann Tennettys Handgelenke los, stand auf und schob seinen Dolch wieder in den Gürtel. »Ich würde nicht nach dem Messer da greifen, Tennetty«, warnte er mit einer Spur von Gelassenheit in der Stimme, vielleicht weil die Phrase ihm so abgedroschen vorkam, etwa so wie: Zieh dich warm an, es ist kalt draußen. »Das wäre keine gute Idee.«
    Mit einem behutsamen Kopfnicken kroch sie zu ihrem Bett, zog sich hinauf, lehnte sich zurück und massierte mit einer Hand die getroffene Kopfseite. In der spärlichen Beleuchtung wirkte sie alt und sehr verbraucht. »Ich höre.«
    »Ich finde, du hast ihn oft genug auf die Probe gestellt. Es reicht jetzt.« Kethol nahm ihren Pistolengurt von dem Haken neben dem Bett und hängte ihn sich über die Schulter. »Nun, junger Herr, wie geht es jetzt weiter?«
    »Ich kam her, um mit ihr zu besprechen, wen ich mit auf die Reise nach Heim und Endell nehmen soll.« Jason versuchte den Vorfall mit einer Handbewegung als unbedeutend abzutun. »Es kam zu einer Meinungsverschiedenheit darüber, ob ich den Fährnissen einer solchen Reise gewachsen sei, und sie

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