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Rosenberg, Joel - Hüter der Flamme 05

Titel: Rosenberg, Joel - Hüter der Flamme 05 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Das Vermächtnis des Kriegers
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senkte die Waffe und gab sie ihr zurück. »Andererseits, wie du so richtig bemerkt hast, bin ich nicht mein Vater.« Er drehte sich herum und ging aus dem Zimmer, und sein Rücken kam ihm so nackt und verletzlich vor wie eine Schnecke ohne Haus.

Kapitel sieben
Trennungen
    Es hat mir nie gefallen, wie Katzen sich verabschieden - die undankbaren kleinen Geschöpfe verschwinden einfach ohne ein Wort.
    Nicht meine Art. Lebewohl zu sagen ist eine Kunst, die wir Menschen ausgezeichnet beherrschen.
    Walter Slowotski
    Aeia führte ihn ins Schlafzimmer. »Mutter braucht Schonung«, flüsterte sie. »Es geht ihr nicht besonders.«
    Doria saß mit untergeschlagenen Beinen in einem ausladenden Sessel neben dem Fenster, ein Kniepult auf dem Schoß und den Stift in der Hand. Als Aeia und Jason hereinkamen, stellte sie das Pult auf einen kleinen Tisch und trat zu ihnen.
    Andrea Cullinane lag schlafend im Bett. Ihr Gesicht wirkte merklich jünger und nicht mehr ganz so grau und abgespannt wie noch am Vormittag. Für einen Moment beschleunigte sich ihr Atem, die Augenlider zuckten, doch eben als Jason dachte, sie würde aufwachen, drehte sie sich auf die andere Seite und grub den Kopf tiefer ins Kissen.
    »Sie wird sich bestimmt bald erholt haben«, meinte Doria mit gedämpfter Stimme, »aber sie hat lange Zeit übertriebenen Gebrauch von ihren magischen Fähigkeiten gemacht.« Sie schob in professionellem Mißfallen die Unterlippe vor. »Stell dir einen Junkie im Entzug vor, und du hast ein ziemlich genaues Bild von ihrem Zustand.« Sie zog Jason und Aeia ein Stück beiseite, weit genug vom Bett entfernt, daß ihre im Flüsterton geführte Unterhaltung unbelauscht blieb, doch so nahe, daß sie die schlafende Andrea sehen konnten.
    »Junkie?« fragte Jason.
    Doria runzelte die Stirn. »Trinker, meinetwegen. Man kann sie mit einer Trinkerin vergleichen, die versucht, das Trinken aufzugeben. Das Schlimme ist nur, von der Magie kommt man niemals völlig los, aber die Beschäftigung damit muß sie auf ein Maß zurückschrauben, das ihr nicht schadet.«
    Aeia nickte. »Aber wird sie wieder ganz gesund?«
    Doria antwortete nicht gleich. »Du mußt bedenken, daß ich nicht mehr die bin, die ich mal war, aber ...«
    »Aber du kannst dich immer noch auf dein Gefühl verlassen«, beendete Aeia den angefangenen Satz. »Sagt Andrea«, fügte sie hinzu, als Doria Anstalten machte zu protestieren.
    »Mag sein.« Doria zuckte die Schultern. »Auf jeden Fall kann sie keine weitere Aufregung verkraften, nicht jetzt. Bei voller Gesundheit ist sie an Körper und Geist robuster als die meisten anderen, aber ...«
    »Woher weißt du das? Und was ist das für ein ›Gefühl‹?« Jason musterte sie skeptisch. Als Doria sich in Melawei gegen den Willen der Matriarchin auflehnte, hatte sie sich von der zauberkundigen Klerikerin der Heilenden Hand wieder in die etwas pummelige Doria Perlstein von der Anderen Seite verwandelt. Er war ihr dankbar - immerhin hatte sie entgegen den Befehlen der Matriarchin ihre Zauberkraft eingesetzt, um ihm das Leben zu retten -, aber deshalb war er nicht blind für den Verlust ihrer Fähigkeiten.
    Dorias Gesichtszüge versteinerten sich. »Nach der Vergewaltigung durch Ahrmins Sklavenjägerhorde«, sagte sie mit flacher, ausdrucksloser Stimme, »erholte sich Andrea von einem Schock, durch den ich in Katatonie verfiel. Sie war imstande, das Erlebnis zu verarbeiten und nicht viel später eine normale sexuelle Beziehung zu deinem Vater aufzunehmen. Dazu bedarf es einer inneren Kraft, von der ich bezweifle, daß du sie besitzt, Junge.« Die letzten Worte stieß sie mit unvermuteter Heftigkeit hervor. Bevor sie weitersprach, rang sie um Selbstbeherrschung. »Doch zur Zeit ist sie nicht auf der Höhe, weshalb ihr beide eure Reise als harmlosen kleinen Urlaub darstellen werdet, einen letzten unbeschwerten Ausflug, bevor ihr euch dem Joch der Ehe beugt und den Pflichten der Regierung oder was auch immer ...«
    »Doria?« Andreas schläfrige Frage verklang in einem Gähnen. »Was ist - oh, Jason, Aeia«, sagte sie, richtete sich auf und lächelte. Dann streckte sie ihnen die Hände entgegen.
    An ihrem wachen Gesicht ließ sich das tatsächliche Ausmaß ihrer Erschöpfung ablesen. Ihre Augen waren verquollen und rot, die Mundwinkel verkrustet. Jason ergriff eine ihrer Hände. Sie fühlte sich trocken und heiß an, die Haut lose wie die einer alten Frau. Doch Mutter konnte unmöglich alt werden!
    Sie schaute lächelnd von Aeia zu

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