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Rosenberg, Joel - Hüter der Flamme 05

Titel: Rosenberg, Joel - Hüter der Flamme 05 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Das Vermächtnis des Kriegers
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versuchte, mich von ihrem Standpunkt zu überzeugen.«
    Kethols Mund verzog sich zu einem Lächeln. Auf
    seinem Gesicht wirkte dieser Ausdruck deplaziert. »Mit allem Respekt, Herr: Habt Ihr deshalb um Hilfe gerufen? Wolltet Ihr vielleicht vorführen, daß Ihr eine besondere Art der Selbstverteidigung beherrscht?« Er wandte sich an Durine. »Was ist deine Meinung?«
    Durine wiegte den Kopf. »Gefällt mir nicht. Wir sollten sie vor den General bringen.«
    Kethol schnaubte. »Nachdem er uns erklärt hat, er wolle unsere häßlichen Visagen die nächsten zwei Zehntage nicht mehr sehen? Vielleicht wenden wir uns statt dessen an Hauptmann Garthe?«
    »Wegen eines Angriffs auf den Erben? Ich ...«
    »Ich entscheide, was in der Sache unternommen wird!« schnappte Jason.
    Durine überlegte einen Augenblick, dann nickte er. »Ja, Herr. Wir können mit dem General darüber sprechen, sobald Ihr abgereist seid. Vorausgesetzt, Ihr nehmt sie nicht mit. Auch einem Hund gibt man keine Gelegenheit, ein zweites Mal zuzubeißen.«
    Tennetty schüttelte den Kopf. »Falsch. Ich werde ihn begleiten. Ich verstehe meine Arbeit so gut wie irgend jemand sonst.«
    »Arbeit nennst du das? Den zukünftigen König bedrohen?« Kethol hob die Brauen. »Und wer wird ein Auge auf dich haben?«
    Tennetty hütete sich davor, erneut den Kopf zu schütteln. »Da wir auch noch Fracht transportieren wollen, müssen wir unsere Gruppe so klein halten wie möglich - denkt daran, in Endell kommen noch Slowotskis Frau und seine Kinder dazu. Bren Adahan und Aeia müssen nach Heim zurückkehren, und das bedeutet, daß wir vielleicht noch drei Leute mitnehmen können. Jason, ich und noch drei weitere. Ich dachte an Garthe, Teven und eventuell Danagar, falls er sich genügend erholt hat, aber ...« Ein Schmerzanfall verzerrte ihr Gesicht. Sie kniff das ihr verbliebene Auge zusammen, ohne verhindern zu können, daß ihr die Tränen unter dem Lid hervorquollen.
    »Ein Obergefreiter und zwei von den Söhnen des Generals? Mit Hauptmann Garthe wäre ich schon einverstanden, aber ich habe eine bessere Idee«, meinte Kethol und schaute Jason an. »Was haltet Ihr von mir, Durine und Pirojil auf den drei freien Plätzen? Allerdings müßtet Ihr den General überreden, uns die Strafe zu erlassen und zu erlauben, daß Pirojil von dem Spinnenarzt wieder auf die Beine gebracht wird.«
    Was für Jason keinerlei Mühe bedeutete.
    »Ich statt Pirojil«, warf Tennetty ein. »Entweder nimmst du mich mit oder tötest mich. Karl hat mir aufgetragen, auf dich zu achten, Jason.« Mit übertrieben langsamen Bewegungen erhob sie sich von ihrem Bett und kam auf ihn zu. Durine warf einen raschen Blick auf Jason, doch Kethol ließ keine Sekunde lang die Augen von Tennetty, während sie die Halteschlaufe vom Hahn ihrer Pistole streifte, die Waffe behutsam aus dem Halfter zog und sie mit dem Kolben voran in Jasons Hände legte.
    »Spann den Hahn«, sagte sie.
    Durine hob die Augenbrauen. Kethol zögerte, dann nickte er.
    Jason spannte den Hahn und hielt die Waffe, wie er es gelernt hatte, mit dem Lauf zur Decke gerichtet.
    »Jetzt richte die Pistole auf mich.« Wieder mit äußerst langsamen Bewegungen drückte sie seinen Arm herunter, bis die Pistolenmündung unter ihrem Kinn den Hals berührte.
    »Vertrau mir oder erschieß mich«, sagte sie, als wäre ihr das eine so recht wie das andere.
    »Es ist Eure Entscheidung, Herr«, meinte Durine. »Euer Vater hielt große Stücke auf Tennetty, aber ich weiß nicht, ob Ihr das Risiko eingehen solltet. Auch einem Hund gibt man keine Gelegenheit, ein zweites Mal zu beißen.«
    »Das hast du vorhin schon gesagt«, erinnerte ihn Jason.
    »Wenn schon. Also?«
    Jason deutete mit dem Kopf zur Tür. »Laßt uns ein paar Augenblicke allein«, forderte er die beiden Männer auf, ohne den Pistolenlauf zu senken. Glaubte sie wirklich, schneller zu sein als der Zündfunke?
    »Wir warten dicht vor der Tür«, warnte Durine. Er und Kethol hoben ihre Gewehre auf und verließen das Zimmer.
    »Was würdest du meinem Vater raten, Tennetty?« fragte er.
    Sie zögerte nicht mit der Antwort. »Mich zu töten. Es ist töricht, jemandem Vertrauen zu schenken, der so dicht davor gewesen ist, dich zu töten.«
    »Obwohl ich weiß, daß du es nicht wieder tun wirst?«
    »Aber das weißt du nicht. Du kannst es nicht wissen. Ich weiß es nicht. Dein Vater hätte mir keine weitere Chance gegeben.«
    Jason nickte. »Mag sein, du hast recht.« Er ließ den Hammer einschnappen,

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