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Rosenberg, Joel - Hüter der Flamme 05

Titel: Rosenberg, Joel - Hüter der Flamme 05 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Das Vermächtnis des Kriegers
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gestellte Falle geraten und hatte hohe Verluste hinnehmen müssen. Also kampierten die Stoßtrupps aus Heim nie zweimal hintereinander auf dem gleichen Platz, und es wurden stets Wachposten aufgestellt.
    Auf einer Säule aus Rauch und Feuer stieg vor ihnen eine grüne Signalrakete in den Himmel.
    *Sehr gut. Sie lagern auf Nummer fünf* meldete Ellegon. *Ein Zwerg steht auf Wache.*
    Woher weißt du das?
    *Denk nach. Auf diese Entfernung*, erklärte Ellegon, *könnte keines Menschen Auge mich vor dem dunklen Himmel ausmachen. Zwerge sind scharfsichtiger.*
    Fast ohne die Schwingen zu regen sank Ellegon erdwärts, um schließlich mit heftigen Flügelschlägen seine Geschwindigkeit zu vermindern, als der Boden ihnen scheinbar viel zu rasch entgegenkam.
    »Fackeln!« rief unten eine vertraute barsche Stimme.
    *Daherrin, weshalb stehst du auf Wache?*
    »Wir waren knapp an Zwergen«, tönte die Antwort aus der Dunkelheit.
    Schattenhafte Gestalten tauchten auf und brachten Fackeln, die Ellegon behutsam eine nach der anderen mit seinem feurigen Atem entzündete.
    Jason löste mit raschen Griffen die Haltegurte und rutschte an Ellegons Flanke hinunter, bis er mit einem harten Ruck in dem taufeuchten Gras landete.
    Im unsteten Licht der Fackeln sah er sich Daherrin und Mikyn von Angesicht zu Angesicht gegenüber. Mikyn war etwa so alt wie Jason und von Kindheit an sein Freund. Doch jetzt wirkte Mikyn müde, sehr viel älter als bei ihrer letzten Begegnung: Sein spärlicher brauner Bart war nur wenig voller geworden, er hatte dunkle Schatten unter den Augen, und die Knochen seines Gesichts traten schärfer hervor. Ohne ihn zu kennen, hätte Jason Mikyn auf fünfundzwanzig, vielleicht sogar dreißig Jahre geschätzt. Alt.
    Am deutlichsten machte sich die Veränderung in seinem Gesichtsausdruck bemerkbar: Der Jugendfreund betrachtete Jason wie einen Fremden.
    »Jason«, sagte Daherrin mit bestürzend kalter, nüchterner Stimme. Dem Zwerg waren keine Veränderungen anzumerken. Nach wie vor reichte die massige, klobige Gestalt Jason kaum bis zum Kinn, doch was die Breite der Schultern betraf, brauchte Daherrin keinen Vergleich mit dem legendären Karl Cullinane zu scheuen. Aus einem grau gesprenkelten, mausbraunen Bartgestrüpp ragte eine absurd anmutende Adlernase, flankiert von Augen wie schwarze Perlen. In der Ungewissen Beleuchtung erstarrte das faltige Gesicht zu einer undeutbaren Maske.
    Doch plötzlich verzog es sich zu einem Grinsen, das das Gesicht eines Menschen in zwei Hälften gespalten hätte. »Jason«, wiederholte Daherrin und umarmte ihn mit solcher Kraft, daß seine Rippen knackten. »Jason, Bürschchen, es tut gut, dich wiederzusehen.« Er ließ Jason los und trat einen Schritt zurück. »Verdammt will ich sein, wenn du um die Schultern nicht erheblich zugelegt hast.« Er wurde ernst. »Habe von der Sache mit deinem Vater gehört, und es tut mir leid.«
    Jason nickte. »Mir auch.«
    Mikyn beteiligte sich nicht an der Unterhaltung; er beobachtete Jason.
    Der Zwerg schlug Jason herzhaft auf die Schulter und warf ihn beinahe um. »Ich habe auch gehört, wie du es Ahrmin besorgt hast. Gute Arbeit.« Er lächelte. Das Geschäft des Tötens war für Daherrin ein Beruf wie jeder andere. »Bist du sicher, daß der Bastard tot ist? Ich kann mich erinnern, daß auch dein Vater einmal überzeugt war, ihn erledigt zu haben.«
    Jason erwiderte den forschenden Blick des Zwergs. »Ich habe sein Gehirn gesehen.«
    »Guter Junge. Wetten, daß deine Mutter stolz auf dich ist.« Der Zwerg machte Anstalten, sich abzuwenden. »Eins noch.«
    »Ja?«
    Der Zwerg sprach den Drachen an. »He, Ellegon, würdest du gleich mal aufpassen, daß die Stimmung hier nicht überkocht?« Gleichzeitig drehte er sich wieder zu Jason herum.
    *Mir wäre es lieber, du würdest nicht ...*
    »Riech mal dran, Wichser«, sagte der Zwerg. Eine riesige Faust traf Jason an der Wange; die Welt bäumte sich auf und stieß ihm mit einem gewaltigen Schlag gegen den Rücken die Luft aus den Lungen. Er wollte sich aufrichten, aber dunkle Schleier drohten sein Bewußtsein einzuhüllen.
    Das unverkennbare Klicken von Gewehrhähnen durchdrang die flimmernde Dunkelheit vor seinen Augen.
    »Tennetty, ta havath«, sagte Durine. »Immer mit der Ruhe, alle miteinander.«
    »Streich's dir hinter die Ohren«, rief Tennetty mit schriller Stimme. »Mir willst du den Kopf abreißen, weil ich Hand an ihn gelegt habe und den da läßt du ...«
    »Tennetty, halt den Mund. Runter mit

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