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Rosenberg, Joel - Hüter der Flamme 05

Titel: Rosenberg, Joel - Hüter der Flamme 05 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Das Vermächtnis des Kriegers
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saß mit untergeschlagenen Beinen am Heck, nicht weit von dem Kapitän. Nackt bis zur Hüfte tauchte der schwere Mann die Badekelle über den Schiffsrand ins Wasser, ließ den Inhalt über Kopf und Schultern rinnen und nahm mit der freien Hand eine notdürftige Katzenwäsche vor. Helle Narben durchzogen seinen Oberkörper wie tief eingegrabene Flußbetten einen Urwald aus Haaren.
    »Durine«, rief Jason und schnupperte an dem Seifenriegel, den er aus seinem Rucksack geholt hatte. Es war echte Pandathaway-Seife, mit einem Duft nach Blumen und Sonnenschein. »Fang.« Er warf Durine den Riegel zu, der sich rasch die Hand an den Decksplanken trockenrieb und eben noch rechtzeitig ausstreckte, um ihn aufzufangen.
    Durine bedankte sich mit einem kurzen Lächeln, dann machte er sich daran, seinen breiten Brustkasten einzuseifen.
    Kethol hatte sich im Schatten des Klüvers am Bug ausgestreckt und lag dort mit geschlossenen Augen und über dem Bauch gefalteten Händen. Er sah aus, als ob er schliefe. »Macht's leichter«, äußerte er mit immer noch geschlossenen Augen und ohne sich zu rühren, »wenn man nicht immerzu auf die Tarnung achten muß.«
    Was genau der Grund war, weshalb Jason beschlossen hatte, mit dem Versteckspiel aufzuhören. Außerdem, wenn er es nicht getan hätte, wäre Tennetty ihm zuvorgekommen.
    Sie tauchte in der Luke auf und blinzelte in die Sonne. Als sie an Deck stand, war zu sehen, daß sie wieder ihre alltägliche Lederkleidung trug, dazu Schwert, Dolch und Pistolen. Ihre Hände liebkosten die Waffen, als müsse sie sich erst wieder einprägen, daß sie tatsächlich alle an Ort und Stelle untergebracht waren. Breitbeinig stand sie auf den Planken wie ein alter Seemann, musterte den Horizont und bückte sich schließlich, um Jane Slowotski aus der Luke zu helfen. »Zu dumm«, murmelte Tennetty, »daß Ganness nicht in Elleport war.«
    »Avair Ganness?« Jane hob die Augenbrauen. Sie hatte eine weiße Bluse und kurze Hosen angezogen. Ihre derben Schuhe paßten nicht ganz dazu. Hübsche Beine. Vielleicht ein bißchen zu dünn. Aber nicht viel.
    Der Bug durchpflügte die nächste Welle. Gischt sprühte über die Reling, durchnäßte die Menschen an Deck und verdampfte zischend auf der eisernen Kochkiste. Jane wischte sich die salzige Flüssigkeit aus dem Gesicht; die feinen goldenen Haare auf ihrem Unterarm leuchteten in der Sonne. »Tennetty, erwartest du allen Ernstes, daß jedesmal, wenn wir eine Gelegenheit zur Überfahrt suchen, Avair Ganness im Hafen liegt?«
    »Du bist noch nicht mit ihm gefahren.«
    »Nein, aber ich habe von ihm gehört. Die Cullinanes und ihre Freunde scheinen ihn in Schwierigkeiten zu bringen und dafür zu sorgen, daß er seine Schiffe verliert.«
    »Das stimmt sogar.« Tennetty lachte.
    Es freute Jason, sie so zu sehen. Er hatte sie nicht mehr lachen gehört, jedenfalls nicht herzlich, seit der Nacht an der Küste von Melawei, jener, in der Vater starb - oder nicht starb.
    Der Wind fuhr durch die weiße Krone der nächsten Welle und sorgte für den nächsten Gischtregen.
    Das Achterdeck war überfüllt, was Thivar Anjer nicht sonderlich gefiel. Er bedachte seine Passagiere mit übellaunigen Blicken, während Bothan Ver sich am Bug um die sechs nadelköpfigen Rapentfische kümmerte, die am Vormittag ins Netz gegangen waren und jetzt über der Kochkiste brutzelten.
    »Also. Wir suchen Karl Cullinane«, stellte der Kapitän fest. »Was passiert, wenn wir ihn finden?«
    Jason öffnete den Mund, um zu sagen, daß der Kapitän nichts weiter zu tun brauchte, als sie an dem mit Ellegon vereinbarten Treffpunkt abzusetzen, aber Bren Adahan kam ihm zuvor.
    »Ihr geht Eurer Wege, und wir gehen unserer«, erklärte er. »Wir benutzen seine Reisegelegenheit.«
    »Wenn er und seine Freunde etwas dergleichen haben«, sann der Kapitän. »Nun gut - ich werde meiner Wege gehen, für den doppelten Preis und sämtliche Dolche, die ihr als Ware mitführt.«
    »Ach ja?«
    »Ich kannte einen Avair Ganness, Kapitän der Warzenschwein. Er erzählte stets des langen und breiten davon, wie gefährlich es sei, sich mit den Cullinanes einzulassen. Es macht mir nichts aus, ein Risiko einzugehen, aber nicht für ein paar Silberstücke. Und außerdem verlange ich, daß ihr alle bei euren Schwertern gelobt, mich und mein Schiff unbeschadet zu entlassen und mich nicht daran zu hindern, mich angesichts einer Gefahr aus dem Staub zu machen.« Er vollführte eine umfassende Armbewegung. »Ich bin kein Krieger;

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