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Rosenberg, Joel - Hüter der Flamme 05

Titel: Rosenberg, Joel - Hüter der Flamme 05 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Das Vermächtnis des Kriegers
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dies ist kein Kriegsschiff.«
    »Selbstverständlich lassen wir dich gehen. Wenn du uns nicht betrügst. Oder den Versuch unternimmst«, sagte Tennetty.
    »Einverstanden. Gilt der Handel?«
    »Ja, der Handel gilt«, bestätigte Bren Adahan.
    »Nein. Das genügt mir nicht.« Thivar Anjer wandte sich an Jason. »Junger Cullinane, gilt der Handel?«
    »Er gilt.«
    »Cullinanes stehen zu ihrem Wort, oder nicht?«
    »Cullinanes stehen zu ihrem Wort«, sagte Jason.
    Jason konnte nicht schlafen. Der Laderaum war feucht und stickig, es roch nach verwesendem Fisch und faulendem Holz, dazu gesellte sich ein beißender Gestank, den Jason nicht einzuordnen vermöchte. Die verpestete Luft, zusammen mit dem sachten, aber unablässigen Rollen des Schiffs, verursachte ihm ein vages Gefühl der Übelkeit.
    Er schlüpfte in die Kleider und stieg die Leiter hinauf, wobei er sich mehrfach räusperte, um Kethol vorzuwarnen. Das war eines der vielen Dinge, die Valeran ihn gelehrt hatte: Überrasche niemals aus Versehen einen Wachposten.
    Bothan Ver döste neben dem festgebundenen Steuerruder. Gelegentlich erwachte er aus seinem Halbschlaf, um mit einem raschen Blick den Himmel und die Wasseroberfläche zu begutachten, vielleicht eine kleine Korrektur an den Segeln und dem Steuer vorzunehmen und sich anschließend wieder auf dem Sitz des Rudergängers auszustrecken.
    Die Nacht war kühl. Kethol hockte vor der Kochkiste und wärmte sich die Hände über den aufgeschichteten Kohlen. Als er Jason kommen hörte, stand er auf und reichte ihm den Wasser schlauch. Aus Höflichkeit nahm Jason einen kleinen Schluck, dann gab er den Behälter zurück.
    Irgendwo vor ihnen lag die Insel Klimos. Nichts besonderes, nur eine der Zerspellten Inseln, jener Anhäufung trostloser Eilande im Zirrischen See, wo die Bevölkerung sich in guten Jahren mit Fischfang und Ackerbau ernährte und in schlechten Jahren ihre Kinder verkaufte. Sie hatten komplizierte Regeln aufgestellt, wann und warum einige Kinder verkauft werden durften und andere nicht, doch es war trotzdem eine furchtbare Angelegenheit.
    Tennetty, die unter Deck in ihrem Schlafsack lag, war auf einer dieser Inseln geboren und von ihren Eltern in die Sklaverei verkauft worden.
    Jason schüttelte den Kopf.
    Für einige Probleme gab es keine simplen Lösungen. Die Freischärler aus Heim verschlug es nur selten auf die Zerspellten Inseln. Die Gefahr, auf offenem Meer von einem Schiff der Sklavenhändler aufgebracht zu werden, war zu groß. Genau wie die Gilde der Sklavenhändler, mit ihrem Sitz in Pandathaway, waren die Freischärler nicht auf Dauer in die Äußeren Königreiche jenseits des Zirrischen Sees vorgedrungen.
    Abgesehen davon, was konnte man tun? Sämtliche Eltern töten, die ein Kind verkauften? Und was dann? Nahrung und Geld aus der Luft herbeizaubern?
    Tennettys Antwort darauf kannte er. Ihre Lösung für alle Probleme lautete Töten. Über seine eigene Antwort war Jason sich noch nicht im klaren. Bis jetzt noch nicht.
    »Wenigstens bin ich diesmal nicht zurückgelassen worden«, meinte Kethol. Er verschränkte die Finger ineinander und knackte mit den Gelenken.
    »Hm?«
    »Euer Vater hat uns drei in Ehvenor zurückgelassen. Uns Überlebende. Der Ritt hat uns ein paar gute Männer gekostet, Herr.«
    Und der Ritt wäre nicht nötig gewesen, wenn Jason nicht gleich bei seinem ersten Gefecht auf Leben und Tod Reißaus genommen hätte. Er hätte Kethol gerne in die Schranken gewiesen, doch der Vorwurf war gerechtfertigt.
    Kethol schaute ihn an und schüttelte den Kopf. »So habe ich es nicht gemeint. So nicht. Wenn nicht beim ersten Mal, dann wäre es beim zweiten oder dritten passiert. Wer mit Messern spielt, schneidet sich früher oder später in den Finger. Das wissen wir alle.«
    Kethol nahm einen Schluck Wasser, und eine Zeitlang saßen sie schweigend nebeneinander und schauten in den dunklen Himmel und über das Meer.
    Weit weg, einen Fingerbreit über dem Horizont, flimmerte ein Ring aus etwa zwölf im Gleichtakt pulsierenden Feenlichtern. Von den blauen verfolgt, bewegten sich die roten schneller und schneller im Kreis, je näher die blauen kamen, desto heller leuchteten sie, um wieder zu verblassen, sobald die roten sich zu einem hellen Orange Verfärbten und ihre Geschwindigkeit vergrößerten. Und dann, ohne Vorwarnung, strömten die farbigen Lichter ineinander und breiteten sich als träge wallende Schleier über den Himmel aus.
    »Glaubst du, er ist noch am Leben, Kethol?«
    Der

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