Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Rosendorfer muss dran glauben (German Edition)

Rosendorfer muss dran glauben (German Edition)

Titel: Rosendorfer muss dran glauben (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rüdiger Bertram
Vom Netzwerk:
ist das ganz sicher nicht der KIKA , der da läuft. Ich sag mal so: Die Elternhäuser von Pascal und Moritz sind weiter voneinander entfernt als der Mond von der Sonne. Das meine ich jetzt gar nicht geografisch, aber es hilft ganz gut, um zu verstehen, wie die beiden ticken.
    Moritz geht den Flur weiter, bis er vor Pascals Tür steht, an deren Außenseite ein Skaterposter pappt. Pascal sieht ziemlich übermüdet aus, als er nach Moritz’ Klopfen öffnet. Seine Kopfhörer baumeln ihm um den Hals, und er reibt sich verschlafen die Augen, deren Pupillen winzig aussehen.
    »Du?«, fragt er überrascht. »Ich dachte, es wäre der Pizzabote.«
    Moritz antwortet nicht, sondern stürmt an Pascal vorbei in dessen Zimmer.
    »Wo warst du? Wir waren verabredet!«
    »Ich hatte eindeutig Wichtigeres zu tun«, erwidert Pascal achselzuckend.
    »Was? Den Müll hier wegzuräumen?«, Moritz zeigt auf die leeren Pizzakartons, die überall herumliegen.
    »Bist du meine Mutter, oder wie? Was willst du?«, fragt Pascal zurück.
    »Da draußen ist jemand, der unsere Geschichten umsetzt«, erklärt Moritz. »Alles, was wir erfunden haben, passiert auch in Wirklichkeit.«
    »Du spinnst.« Pascal lacht.
    »Glaubst du? Dann guck dir das hier mal an.« Moritz zeigt Pascal die Kamera und lässt den Film ablaufen.
    »Und? Spinn ich immer noch?«, fragt er, als der Kamerabesitzer in seinem Blut auf der Straße liegt.
    »Das ist doch gefakt.«
    »Und wenn nicht?«
    »Bei der Scheißqualität ist ja gar nichts zu erkennen. Und überhaupt, wer sollte so einen Blödsinn machen?«
    »Keine Ahnung. Irgendein Verrückter. Laufen doch genug davon rum. Wir müssen aufhören. Sofort.«
    »Bist du jetzt total bescheuert?! Es geht doch grad erst los. Was wir bisher gemacht haben, war nur Kinderkram. Ich steh so kurz vorm ganz großen Jackpot!« Pascal hält den Daumen und Zeigefinger so eng aneinander, dass sie sich fast berühren. »Die Typen von der Turnschuhfactory wollen das mit mir durchziehen. Die haben sogar schon den ersten Vorschuss bezahlt. Ich habe denen von dir erzählt. Wenn du willst, kannst du noch einsteigen. Wir schießen einfach deren größten Konkurrenten ab und behaupten …«
    »Kannst du nicht mal an was anderes denken als immer nur ans Geld?« Moritz starrt immer noch auf den Toten, der eingefroren auf dem Display der Kamera zu sehen ist.
    »Klar könnte ich. Jederzeit, wenn meine Eltern so viel Kohle hätten wie deine.«
    »Nun hör schon auf damit. Der Typ in dem Video sagt wortwörtlich, was ich geschrieben habe. Als wäre meine Story ein verdammtes Drehbuch! Ich muss wissen, was da läuft.«
    »Da läuft gar nichts. Das ist ein Fake, sieht man doch.«
    »Woran?«
    »Woher soll ich das wissen?! Ich bin kein verdammter Filmwissenschaftler.« Pascal nimmt Moritz die Kamera aus der Hand und lässt den Film noch einmal ablaufen. »Das ist doch alles total unscharf. Da haben ein paar dumme Jungen Kino gespielt.«
    »Und wenn nicht?«
    »Hör zu! Tu, was du willst, aber lass mich in Ruhe.« Ehe er Moritz die Kamera zurückgibt, versucht Pascal die Löschtaste zu drücken. In letzter Sekunde kann Moritz ihm die Kamera aus der Hand winden.
    »Spinnst du? Du kannst doch nicht einfach so den Film löschen!«
    »Wieso? Wenn es keinen Film gibt, gibt es auch kein Problem.«
    Für einen Moment frage ich mich, ob Pascal mehr über die ganze Sache weiß. Aber das glaube ich nicht. Der will einfach nur sein Ding machen, ohne dabei gestört zu werden.
    »Klar gibt es ein Problem! Unsere Geschichten sind das Problem. Die sind gefährlich. Kapier das endlich!«
    »Du bist es, der hier was nicht kapiert. Moritz, werd vernünftig! Das sind nur Geschichten, und selbst wenn da draußen so ein Spinner rumläuft, ist das doch nicht deine Schuld.«
    »Natürlich ist das meine Schuld. Ich bin verantwortlich. Ich habe mir das schließlich alles ausgedacht.«
    »Jetzt mal ganz ruhig! Erstens: Du hast keine Beweise.«
    »Weil du sie fast gelöscht hättest«, unterbricht Moritz ihn und deutet auf die Kamera.
    »Das ist kein Beweis, das ist ein Fake«, fährt Pascal fort. »Zweitens: Warum sollte das jemand tun? Und drittens: Selbst wenn, es interessiert mich nicht. Geh zu Hobbe. Vielleicht kann der dir helfen. Ich habe zu arbeiten.« Pascal zeigt auf seinen Rechner, dessen Bildschirmschoner das Zimmer schon die ganze Zeit in ultramarinblaues Licht taucht.
    »Das werde ich auch machen. Tut mir leid für die Störung«, sagt Moritz, der erkannt hat, dass von

Weitere Kostenlose Bücher