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Rosendorn

Rosendorn

Titel: Rosendorn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jenna Black
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dann säßest du jetzt tief in der Scheiße.«
    Gierig sog ich die Luft ein. »Ich fange echt an, dich zu hassen«, knurrte ich.
    »Freut mich, das zu hören«, erwiderte er mit einem frechen Grinsen. »Warum hast du mir nicht in Eier gegriffen, als ich dich über die Schulter geworfen habe? Ich habe dich so gehalten, dass du auf jeden Fall die Chance dazu gehabt hättest.«
    Ich richtete mich auf, bis ich saß, und senkte den Kopf, um die Röte zu verstecken, die sich ganz sicher über meine Wangen zog. »Nur in deinen wildesten Träumen werde ich dich da anfassen«, brummte ich.
    Er lachte und bot mir die Hand an, um mir aufzuhelfen. Ich beschloss, sie nicht zu beachten. Vermutlich war es sowieso wieder irgendein Trick. Meine Muskeln protestierten, als ich mühsam auf die Beine kam. Sie hatten schon geschmerzt,
bevor
Keane mich auf die Matte geschleudert hatte.
    »Wenn ein Angreifer dich packt, wirst du dann auch zu prüde sein, um ihn dort anzufassen – selbst wenn es die beste Möglichkeit ist zu entkommen?«, fragte er.
    Mit leuchtend roten Wangen gelang es mir, in seine erstaunlich grünen Augen zu blicken. »Einen Fremden anzufassen ist eine Sache. Jemanden dort zu berühren, dem ich anschließend noch ins Gesicht sehen muss, ist etwas ganz anderes.« Beinahe trotzig schob ich mein Kinn vor und warf ihm einen sturen Blick zu. Er hatte mich gezwungen, Dinge zu tun, bei denen ich mich nicht wohl fühlte, doch er würde mich nicht dazu bringen,
das
zu tun.
    Mit einem missmutigen Gesichtsausdruck dachte Keane einen Moment lang darüber nach. Dann nickte er. »Also gut. Ich schätze, ich kann deinen Standpunkt nachvollziehen. Jetzt lass uns üben, wie du dich mit den Mitteln, die wir gestern durchgenommen haben, aus unterschiedlichen Griffen befreist.«
     
    Es war ein seltsamer Morgen. Da Keane mir beibringen wollte, mich aus verschiedenen Haltegriffen zu befreien, fasste er mich ständig an und drückte mich an seinen Körper. Er war ein Arschloch, aber er war ein verdammt sexy Arschloch, und das war mir nur allzu bewusst, als seine Hände auf mir lagen. Er bewegte sich mit gefährlicher Anmut, und der konzentrierte Ausdruck in seinen Augen zeigte, dass er liebte, was er machte – ob es allerdings so war, weil er gern unterrichtete, weil er gern kämpfte oder weil er mich einfach gern vermöbelte, wusste ich nicht genau.
    Ich war angenehm überrascht, als ich feststellte, dass ich schnell lernte. Zwar konnte Keane mich noch immer beängstigend mühelos überwältigen, doch zumindest musste er sich dafür schon mehr anstrengen als am Tag zuvor. So sehr, dass Schweißperlen auf seiner Stirn glänzten. Er hätte eigentlich richtig stinken müssen, aber stattdessen umgab ihn der Duft von Leder und etwas Unbekanntem, leicht Würzigem.
    Wieder einmal rollten wir auf der Matte herum, und es endete damit, dass ich auf dem Rücken lag und er meine Hände neben meinem Kopf auf dem Boden festhielt. Ich konnte ihm direkt in die Augen blicken, und sein Körper war an mich geschmiegt. Ich spürte seinen Atem auf meiner Wange und nahm das Aroma nach Leder und würzigen Kräutern wahr, das mir allmählich schon vertraut war – und das ich köstlich zu finden begann. Sein Haar hing ihm über ein Auge, versteckte es hinter einem tiefschwarzen Pony, doch trotzdem fühlte ich mich eher durch seinen Blick als durch seinen Griff gefangen. Seine Pupillen weiteten sich, und ich bemerkte, wie sein Adamsapfel auf- und niederhüpfte, als er schwer schluckte.
    Er wirkte nicht belustigt. Nicht verärgert. Es war keiner seiner üblichen Gesichtsausdrücke. Stattdessen, würde ich sagen, wirkte er … überrascht. Er lag auf mir, sah mir in die Augen und schaffte es nicht, mich anzublaffen, obwohl ich keine Anstalten machte, mich zu befreien.
    »Können wir nicht einfach
so tun,
als hätte ich dir eine Kopfnuss verpasst?«, fragte ich atemlos. »Mein Kopf tut schon so höllisch weh.« Das war nicht einmal gelogen. Ich wusste nicht, wie oft ich meinen Schädel gegen seinen Schutzschild gerammt hatte, aber es war sehr oft gewesen.
    Sein Griff um meine Handgelenke lockerte sich, und ein leichtes Lächeln umspielte seine Mundwinkel. »Na gut«, sagte er, rollte von mir herunter und lag neben mir auf dem Rücken – gerade außer Reichweite.
    Sofort vermisste ich die Wärme seines Körpers. Natürlich war das nur eine ganz normale Reaktion. Denn unter keinen Umständen war ich interessiert an diesem arroganten, widerwärtigen Idioten. Egal,

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