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Rosengift - Die Arena-Thriller

Rosengift - Die Arena-Thriller

Titel: Rosengift - Die Arena-Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Arena
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ihre Sachen auspackte, erzählte Matilda ihr von dem Mordanschlag auf Christopher.
    Ihre Tante erbleichte. »Das ist ja furchtbar!«
    »Und sie lassen mich nicht zu ihm und keiner sagt mir was. Kannst du nicht nachher mit ins Krankenhaus kommen?«
    »Natürlich. Ich glaube aber nicht, dass ich dort mehr ausrichten kann als ihr«, versuchte Helen, Matildas Erwartungen zu dämpfen. Dann widmete sie sich erst einmal den praktischen Dingen des Lebens: »Wieso ist der Kühlschrank leer? Wo ist Angela? Wo ist Miguel?«
    Am späten Nachmittag fuhren Matilda und Helen noch einmal in die Klinik. Anna hatte vorgeschlagen, in der Zeit Harri auszuführen. Helen schaffte es immerhin, einen Arzt zu fragen, wie es dem Patienten ginge. Er erzählte etwas von einer Leberquetschung, einem Milzriss und »diversen Knochenfrakturen«, doch der Zustand des Patienten sei stabil. Er sollte am nächsten Tag ein weiteres Mal operiert werden. Wenn diese Operation gut verliefe, käme Christopher in zwei bis drei Tagen schon auf die normale Station, wo er auch Besuch empfangen dürfe. Momentan würde er ohnehin die meiste Zeit schlafen, wegen der hoch dosierten Schmerzmittel, die ihm verabreicht wurden. Einigermaßen beruhigt fuhren Matilda und Helen nach dem Gespräch nach Hause, wo Miguel schon auf sie wartete. Er umarmte seine Mutter und meinte dann: »Gut, dass du da bist. Das ist vielleicht ein Zirkus hier in letzter Zeit!«

57
    Die nächsten Tage verliefen ruhig. Helen flog samstags zu ihrem Konzert nach Paris und kehrte am Sonntag wieder zurück. Anna und Matilda übten wie versprochen zusammen und mit Professor Stirner für ihren Wettbewerb. Die kaputte Geige hatte Helen zu der von Annas Vater empfohlenen Adresse gebracht, man konnte sie wiederherstellen, die Reparatur würde aber voraussichtlich dreihundert Euro kosten. Matilda erklärte, sie wolle das von ihrem gesparten Taschengeld bezahlen, aber Helen schüttelte den Kopf: »Das ist ein Fall für die Versicherung«, sagte sie.
    Am Montag traf Matildas Tante sich mit Kommissarin Gerres. Matilda hätte danach zu gern gewusst, ob Petra Gerres Christophers aktenkundiges Vorleben angesprochen hatte, aber Helen sprach das Gespräch von sich aus nicht an und Matilda hatte zu große Scheu davor. Auch sie selbst hatte es bisher vermieden, weiter über die letzten Neuigkeiten, die sie über Christopher erfahren hatte, nachzudenken. Sie konnte sich jetzt einfach nicht auch noch damit beschäftigen, scheute sich vor den Konsequenzen, die diese Auseinandersetzung mit sich bringen würde.
    Miguel war in diesen Tagen viel zu Hause. Matilda dachte schon, Helen hätte ihn dazu verdonnert, aber dann erfuhr sie, dass Juliane für eine Woche auf einem Lehrgang in Bielefeld war. Auch Patrick war mit seiner Mutter für eine Woche verreist, das hatte Anna über Jonas erfahren.
    »Man munkelt, dass sich seine Eltern scheiden lassen«, vertraute sie Matilda an. Die Freundin war inzwischen wieder nach Hause gezogen, Harri wohnte nach wie vor bei Matilda, Miguel und Helen.
    Am Dienstag durfte Matilda ganz kurz Christopher besuchen. Er sah schrecklich aus, Matilda musste sich zusammennehmen, um bei seinem Anblick nicht loszuheulen. Sein Gesicht war bleich und an einer Seite mit Schürfwunden übersät. Ein mit Blut gefüllter Schlauch führte unter seine Bettdecke. Seitlich am Kopf hatte man ihm die Haare abrasiert, dort klebte eine Mullbinde. Er trug eine Halskrause, der linke Arm und das linke Bein waren eingegipst, am rechten Handgelenk hing ein Infusionsschlauch. Er durfte sich so gut wie nicht bewegen, denn seine rechte Hüfte und zwei Rippen waren ebenfalls gebrochen, wie Matilda inzwischen von einer Schwester erfahren hatte. Dennoch konnte Christopher bei Matildas Anblick schon ein wenig lächeln. Sie zog sich einen Stuhl zu seinem Bett und lächelte zurück. Ein bisschen ungeschickt nahm sie seine Hand. Dann platzte es aus ihr heraus: »Weißt du, wer dich vom Bahnsteig gestoßen hat?«
    »Keine Ahnung. Konnte ich nicht sehen.« Seine Stimme klang heiser und gepresst. Mühsam erzählte er, dass Petra Gerres auch schon hier gewesen war und ihm dieselbe Frage gestellt hatte. Danach redeten sie nicht mehr viel. Matilda strich über seine Finger, sanft umschloss er ihre Hand. Sie hatte so viele Fragen, doch dies war eindeutig nicht der richtige Zeitpunkt dafür. Der Besuch schien ihn sehr anzustrengen, schon nach wenigen Minuten fielen ihm die Augen zu. Auf leisen Sohlen schlich Matilda nach einer halben

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