Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Rosengift - Die Arena-Thriller

Rosengift - Die Arena-Thriller

Titel: Rosengift - Die Arena-Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Arena
Vom Netzwerk:
den Blick seiner Silberaugen vergessen, als er sie zum ersten Mal anlächelte… Und dann muss ich dumme Kuh zu viel trinken und mit diesem Psychopathen Patrick rumknutschen! Und das Ergebnis ist, dass Christopher jetzt im Krankenhaus liegt und vielleicht stirbt oder sein Leben lang unter den Folgen des Unfalls leiden wird. Matilda begann, hemmungslos zu heulen. Nach ein paar Minuten spürte sie, dass sich jemand neben sie auf das Bett setzte und ihr sanft über den Rücken strich, aber sie drehte sich nicht um. Irgendwann fiel sie in einen bleischweren Schlaf.

53
    Der nächste Tag begann mit einer guten Nachricht. Juliane hatte am Ende ihrer Spätschicht mit einem Arzt sprechen können und der hatte gemeint, Christopher wäre wohl »über dem Berg«. Allerdings müsse er noch mindestens zweimal operiert werden, aber das wären »nur« Knochenbrüche und man würde den Patienten, so der Arzt, »schon wieder irgendwie zusammennageln«. Diese frohe Kunde teilte Miguel Matilda mit, wobei er noch mit seinem typischen Humor bemerkte: »Besser überm Berg als überm Jordan.«
    Matilda, die so erschöpft gewesen war, dass sie bis zehn Uhr geschlafen hatte, lag eine scharfe Antwort auf der Zunge, aber sie zügelte sich. So war Miguel nun mal. Und er konnte ja auch nichts dafür, dass Christopher schwer verletzt im Krankenhaus lag. Auch bei Anna entschuldigte Matilda sich für ihr ruppiges Benehmen am gestrigen Abend.
    »Kein Problem, ist schon vergessen«, meinte die und schlug dann vor: »Komm, wir gehen mit Harri spazieren.«
    »Wir müssen auch noch aufs Polizeirevier«, fiel Matilda ein.
    »Nur keine Hektik. Erst mal gehen wir drei jetzt ein bisschen an die frische Luft.«
    Sie liefen mit Harri in den nahen Stadtwald. »Ich glaube, ich habe zurzeit wirklich keinen Bock auf diesen Wettbewerb«, gestand Matilda, nachdem sie bereits eine Viertelstunde schweigend gelaufen waren. »Ich wollte den eigentlich eh nur gewinnen, um meiner Tante eine Freude zu machen.«
    »Und das willst du jetzt nicht mehr?«
    »Doch, aber… ich kann mich im Moment, glaube ich, gar nicht richtig auf die Musik konzentrieren.«
    »Doch, das kannst du«, sagte Anna. »Gerade du.«
    Matilda schüttelte den Kopf. »Soll ich dir ein Geheimnis verraten? Bevor das mit meinen Eltern passiert ist, habe ich sogar daran gedacht, mit dem Geigespielen aufzuhören.«
    »Echt? Du?«
    »Ja. Ich bin seit der ersten Klasse von meiner Mutter zum Unterricht verdonnert worden. Weil sie auch Geige spielte und weil sie irgendwie dachte, ich hätte so viel Talent. Das denken Eltern ja immer von ihren Kindern.«
    »Du sagst es«, seufzte Anna. »Bei mir ist es mein Vater. Der wäre auch furchtbar enttäuscht, wenn ich aufhören würde. Dabei würde ich viel lieber mit Schlagzeug anfangen und in einer Rockband spielen.«
    »Wirklich?« Matilda staunte.
    »Ja!« Anna zog einen Flunsch. »Ich war kurz davor, das Ganze hinzuwerfen, aber dann bist du gekommen. Mit dir hat der Unterricht wieder mehr Spaß gemacht. Und dein Ehrgeiz und deine Disziplin haben mich auch wieder ein bisschen angestachelt.«
    »Bei mir war das aber gar kein Ehrgeiz«, bekannte Matilda. »Nachdem meine Eltern gestorben waren, habe ich sehr viel gespielt, weil es mich abgelenkt hat und weil ich irgendwie dachte, das sei ich meiner Mutter schuldig. Das Geigespielen war wie ein Panzer, in den ich mich zurückziehen konnte. Dadurch wurde ich automatisch immer besser. Dazu kam Tante Helen, die mich zu Professor Stirner schickte und überall erzählte, ich wäre das Megatalent, das neue Wunderkind… Und schon steckte ich mittendrin in der Sache. Miguel hat schon ganz früh klargestellt, dass er mit Musik nichts am Hut hat. Sonst hätte Helen wahrscheinlich auch aus ihm ein kleines Genie machen wollen. So ist sie zwar enttäuscht von ihm, aber andererseits hat er wenigstens seine Ruhe.«
    »Ich hab eine Idee«, Anna war stehen geblieben. Sie kicherte. »Wir verkacken beide den Wettbewerb, dann haben wir auch unsere Ruhe.«
    »Das wäre eine Möglichkeit«, grinste Matilda.
    Anna wurde wieder ernst. »Nein. Wir treten da an und geben unser Bestes – du und ich. Egal, wer gewinnt. Und danach nehmen wir unsere Lorbeerkränze und treten in Würde ab – wenn wir das dann noch wollen.«

54
    Gegen Mittag fuhren Anna, Miguel und Matilda zur Polizeidirektion am Waterlooplatz und fragten sich bis zum Büro von Petra Gerres durch. Sie hatten Harri dabei, der immer anhänglicher wurde und sich seit Neuestem

Weitere Kostenlose Bücher