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Rosengift - Die Arena-Thriller

Rosengift - Die Arena-Thriller

Titel: Rosengift - Die Arena-Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Arena
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weigerte, alleine zurückgelassen zu werden.
    Die Kommissarin, die ihr blondes Haar heute apart aufgesteckt trug, führte sie in einen Raum, in dem ein Beamer und eine Leinwand aufgebaut waren. Daniel Rosenkranz kam dazu und setzte die Technik in Gang. Die Aufnahme war in Schwarz-Weiß, unten lief die Uhrzeit mit: 13:37. Man sah den Bahnsteig und wie er sich langsam mit wartenden Menschen füllte. Matilda erkannte Christopher. Er trug ein helles T-Shirt, ein kleiner Rucksack hing über seiner linken Schulter. Sie konnten sehen, wie er zwischen den Wartenden auf und ab schlenderte. War er nervös?
    13:39. Der Bahnsteig füllte sich, die Menschen nahmen ihre Taschen, Tüten und Rucksäcke an sich und gingen ein paar Schritte nach vorn. Eine Gruppe von Jugendlichen war dabei, sie drängelten und schubsten. Offenbar sahen oder hörten sie die Bahn kommen. Christopher stand ungefähr einen Meter von der Kante des Bahnsteigs entfernt. Er blickte an sich hinunter, zog sein Handy aus der Hosentasche und hielt es ans rechte Ohr. Plötzlich war eine Person mit einem Kapuzenpulli dicht hinter ihm und dann ging alles blitzschnell. Zwei Hände wurden ausgestreckt, Christopher geriet ins Taumeln, er stürzte und war verschwunden. Obwohl Matilda ja wusste, dass es so gewesen sein musste, presste sie erschrocken die Hände vor ihren Mund, um nicht laut aufzuschreien. Zwei Sekunden später fuhr die Bahn ins Bild. Die Leute am Bahnsteig gestikulierten wild. Kein Ton war zu hören, was die Aufnahmen noch gruseliger wirken ließ. Matilda stellte sich vor, wie die Menschen erschrocken durcheinanderschrien. Die Gestalt im Kapuzenpulli drängelte sich gegen den Strom der Menschen aus dem Bild, der Kopf war noch immer gesenkt, sodass das Gesicht nie in den Fokus der Kamera geriet. Die Anzeige unten auf dem Videoband zeigte 13:40.
    Hätte Christopher den Angreifer bemerkt, wenn er nicht durch ihren Anruf abgelenkt worden wäre?, fragte sich Matilda verzweifelt. Warum war er nicht schon früher rangegangen? Wohin war er unterwegs gewesen?
    Sie sahen sich die Szene noch einmal in Zeitlupe an.
    »Noch mal?«, erkundigte sich Daniel Rosenkranz, der heute ziemlich aufdringlich nach Rasierwasser roch.
    »Nein danke«, sagte Anna. Sie war blass geworden.
    Miguel schüttelte den Kopf, ebenso wie Matilda. Keiner von ihnen hatte die Gestalt erkannt. Matilda musste zugeben, dass Patrick nicht infrage kam. Er war ungefähr so groß wie Christopher und die Person auf dem Video war deutlich kleiner gewesen.
    »Darf ich Sie noch mal kurz sprechen?«, fragte Matilda die Kommissarin, als sie sich schon erhoben hatten, um sich zu verabschieden.
    »Das wollte ich auch gerade vorschlagen«, sagte Petra Gerres.
    Anna wollte mit Harri unten im Hof warten. Miguel verabschiedete sich mit der Ankündigung, er würde zum Essen nicht zu Hause sein.
    »Welches Essen?«, fragte Matilda trocken. Angela hatte sich seit Tante Helens Anruf und Matildas anschließender schnippischer Bemerkung nicht mehr bei ihnen blicken lassen.

55
    Das Büro war nüchtern eingerichtet: zwei Schreibtische, auf denen je ein Bildschirm stand, Aktenschränke, ein Plakat mit Fahndungsfotos. Matilda setzte sich auf einen Besucherstuhl, Petra Gerres nahm hinter einem der Schreibtische Platz.
    »Wie ich hörte, geht es deinem Freund wieder etwas besser. Zumindest ist er außer Lebensgefahr.«
    »Ja. Ich weiß.«
    »Stimmt. Du hast ja deine eigenen Informationsquellen. Wann kommt eigentlich deine Tante wieder?«
    »Nächsten Samstag, zu meinem Wettbewerb.«
    »Was für ein Wettbewerb?«, fragte Petra Gerres.
    Matilda erklärte es ihr in wenigen Worten.
    »Aufregend«, die Kommissarin lächelte. »Wie verstehst du dich denn mit deiner Tante?«
    »Sehr gut.«
    »Ich war mal auf einem Konzert von ihr. Es war wirklich beeindruckend.«
    »Ja, sie ist toll.«
    »Sie freut sich sicher, dass du Geige spielst.«
    »Ja.« Matilda fragte sich allmählich, was diese Fragen zu bedeuten hatten.
    »Es war sicher nicht leicht für dich nach dem Tod deiner Eltern – neues Zuhause, neue Schule…«
    »Ging so«, antwortet Matilda. »Tante Helen hat mir sehr geholfen. Und meine Freundinnen, Anna und Nicole.«
    »Anna spielt auch Geige?«
    »Ja. Wir treten zusammen beim Wettbewerb an.«
    »Und wie verstehst du dich mit deinem Cousin?«
    »Gut.«
    »Er kam mir etwas introvertiert vor.«
    »Der ist immer so.« Matilda zuckte die Schultern. Unruhig rutschte sie auf ihrem Stuhl herum. Was sollte das alles?
    »Raucht er

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