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Rosengift - Die Arena-Thriller

Rosengift - Die Arena-Thriller

Titel: Rosengift - Die Arena-Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Arena
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war jedoch nicht so, dass Anna gar keine Jungs nachliefen. In Patricks Klasse gab es ein paar, die ganz deutlich zeigten, dass Anna ihnen gefiel, und in der Elften auch, aber die waren Anna zu jung. »Das sind Kinder«, pflegte sie zu sagen. »Jungs sind in ihrer geistigen Entwicklung mindestens drei Jahre zurück.« Daraus folgte, dass einer, wollte er Anna gefallen, mindestens so alt wie Christopher sein musste. Obendrein sollte er natürlich blendend aussehen und klug sein – so wie Christopher. Christopher passte geradezu ideal in Annas Beuteschema, erkannte Matilda. Vielleicht sollte sie in Zukunft besser ein Auge auf Anna haben.
    Den Rest des Nachmittags verbrachten die Mädchen im Garten. Matilda hatte zwei Liegen aus dem Keller geschleppt und sich und ihrer Freundin Bitter Lemon mit Eiswürfeln serviert. Miguel würde sich hinterher wieder beschweren und sagen, dass Bitter Lemon keine Limonade und gefälligst nur in Verbindung mit Wodka zu verwenden sei. Egal, dann soll er eben wieder einkaufen fahren, schließlich hat er ein Auto, fand Matilda. Außerdem würde es ihm nicht schaden, seinen Luxuskörper auch mal an die Sonne zu legen, anstatt beim schönsten Wetter da oben in seiner Bude zu hocken.
    »Ah, ist das herrlich. So ein Garten ist doch tausendmal besser als unser oller Balkon.« Anna hatte die Augen geschlossen und rekelte sich in einem knappen T-Shirt und Shorts auf der Liege. Sie wohnte mit ihren Eltern in einer renovierten Altbauwohnung in der Südstadt, die nur einen Balkon zum Hinterhof hatte. Wegen der Nachbarn musste sie sich auch immer an bestimmte Zeiten halten, in denen sie auf ihrer Geige üben durfte. Nächtliche Konzerte, wenn man nicht einschlafen konnte, würden in dem Mietshaus unweigerlich zu Problemen führen.
    »Macht aber auch Arbeit«, stellte Matilda fest und dachte: Ich sollte eigentlich lieber Unkraut jäten, anstatt hier faul rumzuliegen . Im Nachbargarten war das Rentnerpaar Diedloff, das gestern aus dem Urlaub zurückgekommen war, eifrig dabei, seine Scholle auf Vordermann zu bringen. Aber das Wetter war einfach zu schön und in drei Tagen würden die Ferien beginnen. Dann konnte sie immer noch jeden Tag im Garten arbeiten, wenn sie wollte. Und was das Unkraut anging: Enzo würde ja morgen vorbeikommen. Matilda hatte ihre Tante einmal sagen hören, dass sie manchmal absichtlich Gartenarbeit für Enzo übrig ließ. »Er ist immer so stolz, wenn er Geld bekommt, seine Augen leuchten dann richtig. Und er gibt fast alles Angela, die es ja schließlich auch nicht leicht hat.« Also, dachte Matilda und grinste, tu ich mit meiner Faulenzerei sogar noch etwas Gutes.
    »Patrick war, glaub ich, ziemlich sauer vorhin«, unterbrach Anna ihre Gedanken.
    »Wann?«
    »Nach der Schule, als du mit Christopher abgezogen bist.«
    »Kann schon sein. Ist mir aber egal«, entgegnete Matilda. »Hast du ihn noch getroffen?«
    »Nein, aber er ist mit dem Rad an uns vorbeigezischt und hat ein Gesicht gemacht, als würde er jeden Moment Amok laufen.«
    »Er hat mir ’ne SMS mit Schlampe geschickt.«
    »Was?« Anna richtete sich in ihrem Liegestuhl auf und sah Matilda groß an. »Wann?«
    »Kurz bevor du gekommen bist. Von einem anderen Handy aus.«
    »Zeig her.«
    »Ich hab’s gelöscht.«
    »Bist du sicher, dass er das war?«
    »Wer soll es denn sonst gewesen sein?«
    »Keine Ahnung.« Anna nahm einen großen Schluck aus ihrem Glas. »Na ja, zuzutrauen ist es ihm schon. So wie der geguckt hat. Was für ein Psycho! Erst schlägt er diesen Typen zusammen, jetzt simst er dir Schlampe … der ist doch krank!«
    Annas heftige Reaktion verunsicherte Matilda aufs Neue. Dabei kannte ihre Freundin ja nur die Hälfte von dem, was tatsächlich alles vorgefallen war. War Patrick wirklich ein Psycho? Matilda wünschte, sie hätte gar nicht davon angefangen.
    »Er ist eben enttäuscht. Kann man ja auch verstehen. Vor gut einer Woche knutsche ich noch mit ihm rum und heute holt mich schon ein anderer Typ von der Schule ab.« Sie wusste selbst nicht genau, warum sie Patrick in Schutz nahm.
    Anna blickte ihre Freundin mit todernster Miene an, dann schüttelte sie den Kopf und sagte: »Matilda, Matilda! Das ist ja auch unmöglich von dir!«
    »Ja, nicht wahr«, lachte Matilda und Anna stimmte mit ein.
    »Ein Mann alleine reicht halt nicht.« Kichernd hoben sie ihre Gläser und stießen an.
    Es tat Matilda richtig gut, mit Anna herumzualbern. »Was soll ich denn jetzt machen?«, fragte sie, als sie sich wieder

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