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Rosengift - Die Arena-Thriller

Rosengift - Die Arena-Thriller

Titel: Rosengift - Die Arena-Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Arena
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einigermaßen beruhigt hatten.
    »Wie, machen?«
    »Wie soll ich reagieren? Soll ich ihn zur Rede stellen oder lieber nicht? Was würdest du an meiner Stelle tun?«
    Anna dachte einen Moment nach, dann sagte sie: »Ich würde es ignorieren. Solchen Typen darf man nicht zeigen, dass sie einen mit so was treffen können.«
    »Was meinst du mit ›solchen Typen‹?«
    »Na, Psychos. Stalkern. Je empfindlicher ihr Opfer reagiert, desto mehr fühlen die sich bestärkt«, erklärte Anna.
    Matilda schüttelte den Kopf. Was redete Anna da nur für Unsinn? Stalking? Opfer? Sie war doch kein Opfer! Offensichtlich las ihre Freundin zu viele Krimis.
    »Vielleicht hat sich ja auch nur einer vertippt«, überlegte sie laut.
    »Vertippt. Ja, wahrscheinlich.« Anna verdrehte die Augen. Und auch Matilda glaubte, wenn sie ehrlich war, nicht wirklich an diese Möglichkeit.

21
    Als Anna gegen Abend nach Hause gefahren war, telefonierte Matilda mit Tante Helen. Diese hatte eine Überraschung parat:
    »Ich habe für das kommende Wochenende zwei günstige Flugtickets für euch nach London reserviert. Die genauen Daten habe ich dir und Miguel gerade vorhin per Mail geschickt.«
    »Wow! Wahnsinn!«, jubelte Matilda. Sie war ganz aus dem Häuschen vor Freude.
    »Und sonst? Wie kommt ihr zurecht?«
    »Alles bestens.« Matilda überlegte für einen Sekundenbruchteil, ob sie Helen von Christopher erzählen sollte. Aber dann entschied sie sich dagegen. Das konnte sie immer noch in London tun. London! Das klang großartig. Sicher gab es dort auch coole Klamotten zu kaufen, sie würde Tante Helen zu einem Einkaufsbummel überreden, wenn sie da war.
    Es folgten die üblichen Fragen, ob sich Miguel auch genug um sie kümmerte, ob im Haus alles funktionierte, ob Angela regelmäßig vorbeikäme, und Matilda beruhigte ihre Tante. Schließlich verabschiedeten sie sich voneinander. Gleich nachdem sie aufgelegt hatte, schaltete Matilda ihren Rechner ein. Ja, die Mail von Tante Helen war da. In vier Tagen, am Freitagabend, sollte es losgehen und am Sonntagmorgen zurück. Sie rief ICQ auf.
    Matilda: Weißt du schon, dass wir am Wochenende nach London fliegen?
    Es dauerte eine Minute, dann blinkte das Chatfenster auf.
    Miguel: Hab’s gerade gelesen.
    Matilda: Ist doch toll, oder?
    Miguel: Ja, cool.
    Matilda: Soll ich zum Abendessen was kochen?
    Miguel: Für mich nicht. Bin bei Juliane.
    Matilda: Viel Spaß.
    Miguel: See u.
    Bloß nicht so viel Enthusiasmus, dachte Matilda zynisch. Immer dieses obercoole Getue bei den Jungs. Manchmal nervte das ganz schön. Und Miguel war darin besonders gut, das hatte auch Helen schon mehrfach bedauert. Warum konnte er nicht einfach zugeben, dass er sich nach so langer Zeit freute, seine Mutter zu sehen?
    Wo der PC schon mal an war, fiel Matilda ein, dass sie unbedingt ihre Facebook-Seite überprüfen musste. Nicht, dass Patrick wieder irgendwelchen Blödsinn angestellt hatte. Gott sei Dank! Alles war in Ordnung.
    Mittlerweile kannte Matilda auch Christophers Nachnamen, nämlich Wirtz. Sie gab ihn in die Suchmaske auf SchülerVZ und Facebook ein und hatte Glück: Obwohl das Foto auf Facebook schon etwas älter war, erkannte sie ihn sofort. Aha – er hatte mal fast schulterlange Haare und ein Bärtchen getragen. Nein, da gefällt er mir jetzt schon deutlich besser.
    Er hatte dreiundsechzig »Freunde«. Matilda zählte vierundzwanzig männliche Wesen. Miguel war nicht dabei. Unter den neununddreißig jungen Frauen und Mädchen waren einige recht hübsche. Ein paar kamen Matilda bekannt vor, vielleicht aus Miguels und Christophers Abiturjahrgang. Da die Räume der elften und zwölften Klassen in einem separaten Gebäude mit einem eigenen kleinen Pausenhof untergebracht waren, hatte Matilda diese Schüler im zurückliegenden Schuljahr selten zu Gesicht bekommen. Sonst wäre mir Christopher sicherlich gleich aufgefallen, dachte sie. Auch Juliane gehörte zu Christophers »Freunden« – und natürlich Lauren. Da Matilda mit keiner von ihnen verlinkt war und die beiden, genau wie Christopher auch, ihre persönlichen Daten nur mit »Freunden« teilten, konnte sie nur sehen, dass Lauren ein bestechend schönes Foto und einhundertvierundfünfzig »Freunde« hatte. Ein gewisses Unbehagen beschlich Matilda noch immer bei dem Gedanken, dass Christophers Exfreundin mit ihm zusammenwohnte und sogar -arbeitete. Eifersucht ist ein Zeichen von mangelndem Selbstvertrauen, sagte sie sich. Aber leider half ihr diese Erkenntnis auch nicht

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