Rosengift - Die Arena-Thriller
berichtete von ihrem Verdacht gegen Christophers Exfreundin Lauren. Von den Überlegungen in Bezug auf Nicole sagte sie vorsichtshalber nichts.
»Sag das doch der Polizei«, schlug Anna vor.
»Erst, wenn ich mit Christopher gesprochen habe. Ich will nicht, dass er denkt, ich würde so was machen, weil ich eifersüchtig bin.«
»Mann, ist das kompliziert«, seufzte Anna.
Ein Handy signalisierte das Eintreffen einer SMS. Hastig stürzte Matilda zu ihrem Apparat, aber da war nichts. Es war Annas Handy, das gepiept hatte. Anna öffnete die Nachricht. Sie bekam große Augen, dann reichte sie das Telefon wortlos an Matilda weiter.
Wer sich in Gefahr begibt, kommt darin um. Halte dich fern von Matilda, sonst musst du auch dran glauben!
49
Anna weigerte sich, wieder nach Hause zu ziehen. »Ich lass mich doch von so ’ner albernen SMS nicht vergraulen, was denkst du denn?«
Matilda hatte eigentlich auch nichts anderes erwartet. Anna konnte stur sein wie ein Maulesel. Das sollte Patrick doch eigentlich wissen, dachte sie, falls er die SMS geschickt hat.
»Aber der Kommissarin müssen wir jetzt schon Bescheid geben«, meinte Matilda.
»Das kannst du meinetwegen machen. Aber ich bleibe! Jetzt erst recht. Übrigens hat mein Vater mit dem Geigenfuzzi gesprochen. Er sagt, du sollst das Ding mal vorbeibringen, anschauen kostet nichts.«
»Danke«, sagte Matilda.
»Du machst dir immer noch Sorgen wegen Chris, nicht wahr?«
»Ja.«
»Hast du seine Festnetznummer?«
»Nein. Aber ich könnte mal Miguel danach fragen.«
»Dann tu das. Und wenn er sie nicht hat, dann fahren wir zu seiner Wohnung.«
Miguel war in seinem Zimmer und spielte ein Computerspiel – das Geräusch von Schüssen und Geschrei hörte man schon auf der Treppe.
Matilda hämmerte gegen die Tür, an der ein Aufkleber mit den Worten keep out und einem Totenkopf darunter klebte. Miguel öffnete.
»Entschuldige, wenn ich deine Kampfhandlungen unterbreche…«
Miguel hatte nur Christophers Handynummer. Er rief jedoch hilfsbereit die Telefonauskunft auf. Dort war kein Christopher Wirtz in Hannover verzeichnet.
»Vielleicht läuft der Anschluss auf Lauren«, überlegte Matilda. »Weißt du, wie sie mit Nachnamen heißt?«
»Nein. Aber ich kann Juliane nach der Nummer fragen«, bot Miguel an.
»Super, mach das«, sagte Matilda erleichtert. Auf die Idee hätte sie ja auch selbst kommen können.
»Ich chatte dich an, wenn ich sie erreicht habe«, erklärte Miguel.
Während Anna Geige übte, saß Matilda vor dem Bildschirm und wartete darauf, dass sich das Chatfenster öffnete. Nach zwanzig Minuten, in denen nichts geschah, gab sie entnervt auf. Bestimmt hatte Miguel seine Freundin nicht erreichen können. Höchstwahrscheinlich war sie im Krankenhaus, wo man es sicher nicht gern sah, wenn Mitarbeiter ihr privates Handy mit sich herumtrugen.
Sie zuckte zusammen, als es plötzlich an ihre Tür klopfte und kurz darauf Miguel im Zimmer stand.
»Anna, hör mal bitte kurz mit dem Krach auf«, meinte er.
»Krach? Ich muss doch sehr bitten«, entgegnete Anna in künstlicher Empörung, ließ jedoch folgsam die Geige sinken. Als sie Miguels Gesicht sah, wurde sie ernst: »Was ist los?«
»Eben hat mich Juliane angerufen. Sie hat gerade ihren Spätdienst angefangen.«
»Ja, und? Hat sie die Nummer?«, fragte Matilda gespannt. Auch sie hatte plötzlich das Gefühl, dass irgendetwas nicht stimmte.
Miguel holte tief Atem und sagte dann: »Juliane hat mir erzählt, dass Christopher heute Mittag bei ihnen in der Notaufnahme eingeliefert wurde. Er hatte einen Unfall und ist schwer verletzt. Er wurde schon operiert und liegt jetzt auf der Intensivstation…«
Matilda war aufgesprungen. Alle Farbe war aus ihrem Gesicht gewichen.
»Warte!« Miguel hielt sie auf, als sie an ihm vorbei durch die Tür stürmen wollte. »Das macht keinen Sinn, wenn du jetzt dorthin fährst. Er darf erst mal keinen Besuch empfangen und er ist auch gar nicht ansprechbar.«
»Was heißt: Unfall?«, fragte Anna, die ihre Geige weggelegt hatte. »Mit dem Auto oder was?«
»Keine Ahnung«, antwortete Miguel. »Die Polizei war auch schon im Krankenhaus und wollte mit ihm reden. Vielleicht wissen die mehr.«
50
Schweigend saßen Anna und Matilda in der Stadtbahn. Natürlich hatte sich Matilda nicht davon abbringen lassen, sofort ins Krankenhaus zu fahren. Auch wenn sie Christopher nicht sehen durfte, waren dort vielleicht Ärzte oder Krankenschwestern, die Näheres wussten.
Anna drückte
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