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Rosengift - Die Arena-Thriller

Rosengift - Die Arena-Thriller

Titel: Rosengift - Die Arena-Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Arena
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den Kopf, sie war aber noch zu keinem Ergebnis gelangt. Nun erschien es ihr auf einmal ziemlich unwichtig. »Den Sommer aus Vivaldis Vier Jahreszeiten«, sagte sie spontan. David Garrett hatte das Stück in London gespielt, seine eigenwillige Interpretation hatte ihr gut gefallen.
    »Ah, ein Klassiker. Eine gute Wahl«, der Professor nickte beifällig. »Dann lass mal was hören.«
    Matilda nahm sich zusammen. Und, oh Wunder, es gelang ihr sogar, sich voll und ganz auf das Stück zu konzentrieren. Es war beruhigend zu spüren, dass wenigstens das noch funktionierte: eine Mauer aus Tönen zu errichten, zwischen sich und der Welt.
    Als sie zu Ende gespielt hatte, lobte sie der Professor: »Das war sehr gut, aber bedenke: Dieses Stück hat jedes Jurymitglied schon zig Mal gehört. Da kann man nur punkten, wenn man ihm eine individuelle Note gibt.«
    Matilda nickte. »Ich überleg mir was.«
    Anna hingegen meinte: »Das war doch super! Ich wünschte, ich würde es jemals so hinkriegen.«
    Der Lehrer widersprach: »Du kannst das auch, Anna. Technik und Fingerfertigkeit sind da. Du musst nur mutiger sein, leidenschaftlicher, authentischer! Du klebst zu sehr am Notenblatt. Riskiere lieber mal einen schrägen Ton. Und natürlich solltest du auch ein bisschen fleißiger üben.«
    Anna seufzte resigniert. »Dafür ist es zu spät. Gegen Matilda hab ich sowieso keine Chance.«
    Matilda starrte ihre Freundin erschrocken an, was diese jedoch nicht mitbekam, weil sie weiter mit dem Lehrer diskutierte.
    Da ist Annas Motiv, dachte Matilda. Nicht Eifersucht, nein, etwas Ähnliches: Neid.

46
    »Du bist so still«, sagte Anna, als sie wieder zu Hause waren. »Denkst du über deine ›individuelle Note‹ nach?«
    Matilda schüttelte den Kopf. »Nein. Ich mache mir Sorgen um Christopher. Der geht schon den ganzen Tag nicht ans Handy.«
    »So sind Kerle manchmal. Die tauchen tagelang ab, wenn sie mit irgendwas beschäftigt sind, und tun dann so, als wäre das ganz normal.«
    »Hoffentlich ist er nicht sauer auf mich, weil ihn die Polizei wegen des Handys befragen will.«
    »Welches Handy?«, fragte Anna sichtlich verwirrt.
    Während Matilda Anna aufklärte, beobachtete sie ihre Reaktion. Annas Überraschung schien echt zu sein. Oder war sie in der Lage, sich so gut zu verstellen? Matilda konnte und wollte es nicht glauben. Nein, dachte sie, so geht das nicht weiter. Man kann nicht leben, wenn man niemandem mehr vertrauen kann. Sie beschloss, ihren Verdacht gegen Anna fallen zu lassen. Anna war ihre Freundin, Punkt. Aber ein winzig kleiner Rest an Zweifeln blieb.

47
    Später am Nachmittag fuhr Matilda ihren Rechner hoch. Vielleicht hatte Christopher ihr inzwischen eine Mail geschickt. Aber der Posteingang war leer – bis auf eine Mail von Patrick.
    Liebe Matilda,
    eigentlich müsste ich stinksauer auf dich sein und ich gebe zu, ich bin es auch noch ein bisschen. Was hast du der Polizei da für Blödsinn erzählt? Ja, ich habe dir einmal eine Mail geschrieben, in der ich dich »Schlampe« genannt habe. Das war, als du mit diesem Typen abgezogen bist, vor der Schule. Aber ich kann dir schwören, dass ich niemals in euer Haus eingedrungen bin. Was die Polizei mir da vorwirft, das war ich einfach nicht! Bitte, glaub mir das! So was würde ich nie tun. Es tut mir auch leid, dass ich dich beim Fußballspielen getreten habe. (Obwohl du angefangen hast.) Ich weiß nicht, warum ich das gemacht habe, vielleicht aus Frust. Also sorry, es wird nicht wieder vorkommen. Ich hoffe, dass die Polizei den Einbrecher finden wird. Bis dahin kann ich dir nur versichern, dass ich dir nie etwas Böses antun würde. Ich verstehe nicht, was du an diesem zwielichtigen Typen findest, mit dem du jetzt zusammen bist, aber das ist ja eigentlich dein Problem. Ich werde jedenfalls versuchen, es zu akzeptieren. Und ich hoffe, wir können irgendwann wieder Freunde sein.
Dein Patrick

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    Matilda zeigte Anna die Mail. »Was meinst du dazu?«
    Anna las, überlegte, dann sagte sie: »Es ist fast logisch, dass er dir so was schreibt. Wenn er unschuldig ist, sowieso, und wenn nicht, ist es vielleicht eine Masche, um dich einzulullen. Aber eigentlich klingt es ziemlich ehrlich. Oder? Was meinst du?«
    Matilda zuckte ratlos mit den Schultern.
    »Wirst du ihm antworten?«
    »Die Polizistin hat gesagt, ich soll auf keinen Fall mit ihm in Kontakt treten.«
    »Ist vielleicht auch besser so«, stimmte Anna ihr zu. »Aber wenn Patrick es nicht war – wer war es dann?«
    Matilda

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