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Rosengift - Die Arena-Thriller

Rosengift - Die Arena-Thriller

Titel: Rosengift - Die Arena-Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Arena
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stumm ihre Hand und Matilda war ihr dankbar dafür, dass sie einfach nur da war und schwieg.
    Vor der großen Flügeltür mit der Aufschrift Intensivstation – kein Zutritt in fünf Sprachen trafen sie auf Lauren, was Matilda einen kleinen Stich versetzte. Sie sah aus, als hätte sie geweint, jedenfalls war ihre Wimperntusche verschmiert.
    »Sie sagen uns nichts. Wir sind keine Verwandten«, begrüßte sie Matilda und Anna. »Seine Mutter ist noch auf dem Weg hierher, sie war verreist.«
    »Aber Juliane muss doch was wissen«, beharrte Matilda. »Hat sie mit ihm sprechen können?«
    »Sie hat ihn nur ganz kurz gesehen, als man ihn aus dem OP geschoben hat. Aber da war er noch nicht bei Bewusstsein. Man hat ihr auch nur gesagt, dass er Knochenbrüche und innere Verletzungen hat und dass sein Zustand kritisch ist«, antwortete Lauren. Matilda wusste nicht, ob sie Lauren glauben sollte. Aber es blieb ihr wohl nichts anderes übrig.
    »Aber was ist denn eigentlich passiert?«
    »Er ist in den U-Bahn-Schacht gefallen, direkt vor eine einfahrende Bahn.«
    Matilda schaffte es gerade noch, sich auf einen Stuhl zu setzen, der neben dem Getränkeautomaten stand. Ihr Atem ging keuchend, ihr Mund fühlte sich an wie ausgetrocknet. Bilder von Chris’ leblosem Körper auf den Bahnschienen blitzten vor ihrem inneren Auge auf, einen Augenblick fürchtete Matilda, ohnmächtig zu werden. Anna zog rasch ein Mineralwasser für sie aus dem Automaten und zwang die Freundin, es zu trinken.
    Lauren stand auf. »Ich komm später wieder«, erklärte sie und ging.
    Matildas Übelkeit ließ langsam nach. Stunden, wie es ihr vorkam, saß sie neben Anna auf einem unbequemen Stuhl im Gang und sah zu, wie Schwestern und Ärzte in grünen Kitteln und mit Mundschutz durch die Flügeltür aus und ein gingen. Die Situation erinnerte sie an die Nacht, als man sie aus dem Schlaf gerissen und ihr von dem Unfall ihrer Eltern berichtet hatte. Obwohl im Grunde alles ganz anders gewesen war: Viele Leute hatten sich um sie gekümmert, niemand hatte ihr eine Auskunft verweigert. Aber das Gefühl von damals war wieder da: diese Erfahrung, machtlos zu sein, Spielball eines launischen Schicksals oder einer grausamen, höheren Gewalt.
    Einmal fasste sich Matilda ein Herz, sprach eine Schwester an und fragte, ob sie wisse, wie es Christopher ginge. Die Frau war freundlich, konnte ihnen aber auch nicht mehr sagen als das, was Lauren ihnen bereits erzählt hatte. Matilda fiel ein, dass sie Lauren gar nicht gefragt hatte, woher sie das mit der U-Bahn wusste.
    Offenbar hatte Anna gerade etwas Ähnliches gedacht, denn sie sagte: »Man fällt doch nicht einfach vor eine U-Bahn, oder?«
    Matilda erwiderte stumm ihren fragenden Blick.
    »Entweder man springt mit Absicht…«
    »Was soll das denn heißen? Denkst du, er wollte sich umbringen?«, rief Matilda so laut, dass sich eine Schwester, die gerade vorbeikam, umdrehte und den Finger tadelnd an die Lippen legte.
    »Nein. Ich wollte damit sagen, dass ihn jemand gestoßen haben könnte«, flüsterte Anna.
    Matilda sah ihre Freundin entsetzt an. »Klar. Du hast recht.« Sie zog ihr Telefon aus der Tasche. »Ich rufe jetzt diese Kommissarin Gerres an.«
    »Hier sind Handys verboten.« Anna wies auf ein entsprechendes Schild an der Wand gegenüber. »Komm, wir gehen raus.«

51
    Die Kommissarin hatte offenbar schon mit Matildas Anruf gerechnet. »Was hältst du davon, wenn wir uns in einer halben Stunde bei euch zu Hause treffen? Und ich würde dann auch gerne mal mit deinem Cousin reden.«
    Matilda erklärte sich einverstanden. Sie würde später noch einmal ins Krankenhaus fahren. Im Moment konnte sie hier wirklich nichts tun. Man würde sie in den nächsten Stunden nicht zu Christopher lassen, so viel war klar.
    Eine halbe Stunde später saßen Petra Gerres, Matilda, Anna und Miguel am Küchentisch. Matilda bestürmte die Kommissarin mit Fragen, die alle nur ein Thema hatten: Christopher. Aber zunächst einmal wollte die Polizistin wissen, wie Matilda von dem Unfall erfahren hatte.
    »Von Miguel.«
    »Und woher wusstest du davon?« Petra Gerres drehte sich zu Matildas Cousin um.
    »Meine Freundin arbeitet in dem Krankenhaus, in das er eingeliefert wurde.«
    »Ihr Name?«
    »Juliane Lösch.«
    »Adresse?«
    Miguel nannte Julianes Adresse in Laatzen, einem Vorort von Hannover.
    Die Kommissarin schrieb die Angaben in ihr Notizbuch, dann wandte sie sich wieder an Matilda. »Wann und wo hast du Christopher

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