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Rosenherz-berbKopie

Titel: Rosenherz-berbKopie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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Wohnung gewesen.»
    Albanelli
griff in die Tasche seines Bademantels, holte Feuerzeug und
Zigaretten heraus und hielt Anna die Packung hin. Sie winkte ab.
    «Magst
du etwas anderes?», fragte er. «Soll ich uns etwas zu essen machen?
Ich hab noch eine Pizza im Eisfach, die kann ich in den Ofen legen.»
    «Pizza?
Um Gottes willen. Schau mal hier», sagte sie und griff sich an den
Bauch.
    «Che
dici?», sagte er. «Vergiss es! Du siehst klasse aus.»
    Anna
hob die Brauen und lächelte. «Also gut, schieb das Ding rein!»
    Er
schaute sie verdutzt an. Als Anna merkte, was sie gesagt hatte,
schlug sie eine Hand vor den Mund und gluckste.
    Albanelli
schaltete den Backofen an und holte Teller und Besteck aus dem
Schrank. «Mir ist etwas aufgefallen damals», sagte er. «Allerdings
nicht sofort. Als die Polizei uns verhört hat, war ich viel zu sehr
in Panik. Wir waren Verdächtige, keine Zeugen. Wir hatten genug
damit zu tun, unsere Unschuld zu beweisen. Aber später, als
sich niemand mehr für uns interessierte, ist es mir wieder
eingefallen.»
    Anna
saß kerzengerade auf ihrem Stuhl und schaute ihn aufmerksam an.
    «Es
gab einen Mann, den ich kurz hintereinander zweimal gesehen habe. Das
erste Mal stand er unten vor dem Haus. Das war am Tag vor dem Mord.
Dann ist er mir noch einmal begegnet: in der Nacht, als das
Fräulein umgebracht wurde.»
    Anna
runzelte die Stirn. «Aber in der Mordnacht habt ihr angeblich alle
drei in eurer Wohnung über dem Tatort gelegen und geschlafen.
In eurer Aussage steht, dass ihr nichts gesehen und nichts gehört
habt.»
    «Ja,
aber das stimmt nicht ganz. Es gab einen Gast im Frankfurter
Hof um
den ich mich besonders kümmern musste: Mariele, ein elfjähriges
Mädchen, das im Rollstuhl saß. Wir hatten uns ein wenig
angefreundet, und sie wollte nur von mir bedient werden. In der Nacht
vom 3. auf den 4. August hat die Kleine plötzlich Magenkrämpfe
bekommen. Sie ließ sich nicht beruhigen, bis man ihr versprach, nach
mir zu schicken.»
    «Und
du bist hingegangen?»
    Albanelli
nickte. Er verschloss seinen Bademantel und zog den Gürtel wieder
fest. Nachdem er die Temperatur des Backofens überprüft hatte,
schob er die Pizza hinein. Er stellte zwei Gläser und eine
Flasche Mineralwasser auf den Tisch. Aus dem Kühlschrank holte er
ein Schälchen Oliven.
    «Das
heißt, du hast gar nicht die ganze Nacht in deinem Bett gelegen»,
sagte Anna. «Du hast die Polizei belogen!»
    «Nein,
hör mir einfach zu. Es war keine bewusste Lüge. Bei der ersten
Vernehmung war ich so aufgeregt, dass ich es vergessen hatte.
Jedenfalls bin ich ins Hotel gegangen, hab Mariele einen Tee gekocht
und eine Wärmflasche gemacht.»
    «Und
dann?»
    «Dann
bin ich wieder in die Kirchnerstraße gegangen. Ich hatte gerade den
Schlüssel in die Haustür gesteckt, als die Tür von innen geöffnet
wurde und derselbe Mann vor mir stand, den ich noch am Vormittag auf
der Straße gesehen hatte. Wir haben uns beide erschrocken.»
    «Um
wie viel Uhr war das?»
    «Ich
habe das später überprüft. Im Dienstbuch steht, dass ich um zwei
Uhr fünfunddreißig das Hotel wieder verlassen habe. Bis zum Haus
braucht man zwei, drei Minuten.»
    «Man
nimmt an, dass ihr Tod zwischen zwei Uhr und drei Uhr in der Nacht
eingetreten ist. Das heißt, du bist mit einiger
Wahrscheinlichkeit ihrem Mörder begegnet.»
    Albanelli
nickte.
    «Was
ist dann passiert?»
    «Nichts.
Ich bin hochgegangen, hab weitergeschlafen und hab das Ganze erst mal
vergessen. Als es mir wieder eingefallen ist, bin ich ins
Präsidium gefahren und habe meine erste Aussage korrigiert. Ich
hatte Angst, dass sie mich wieder in die Mangel nehmen und mir
vorwerfen würden, ich hätte mich in Widersprüche verwickelt, aber
nichts dergleichen passierte. Sie waren nicht mehr an mir
interessiert. Einer der Kommissare nahm meine Aussage auf. Ich habe
ihm den Mann genau beschrieben. Ich habe das Protokoll
unterzeichnet. Dann erschien in allen Zeitungen dieses
Phantombild.»
    «Sah
der Mann, dem du begegnet bist, diesem Bild ähnlich?»
    «Überhaupt
nicht! Der Mann auf dem Polizeibild war dunkelhaarig, eher gesetzt,
um die fünfzig. Der Typ, den ich gesehen habe, war blond, schlank,
groß, jung.»
    Anna
spürte einen Luftzug auf ihrer Haut. Ein leichtes Zittern ging durch
ihren Oberkörper. Sie fröstelte. «Ich glaube», sagte sie,
«jetzt muss ich mir doch etwas überziehen.»

    Als
sie zurückkam, mit Jeans und T-Shirt bekleidet, aber immer noch
barfuß, hatte Fausto Albanelli die

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