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Rosenpsychosen

Rosenpsychosen

Titel: Rosenpsychosen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anna-Maria Prinz
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Das habe ich gut gesagt. Schlaf ist wichtig. Ausreichend Schlaf ist nicht zu unterschätzen, hat Oma schon immer gesagt.
    Na bitte. Sie schläft schlecht. Wenn das kein Grund ist, hier zu sein. Olaf ist auch in der Schweiz und verdient sich dumm und dusselig.
    »Und haben Sie eine Ahnung, warum Sie so schlecht schlafen? Schlafen Sie schlecht ein, oder wachen Sie nachts auf?«
    Jetzt reicht es. Will sie mir etwa Baldrian verschreiben? Es interessiert sie doch einen Dreck, wie ich schlafe. Wie kann man nur so oberflächlich sein.
    »Also, vielleicht ist das ja auch gar nicht so schlimm … Ich gehe halt spät schlafen, weil ich einfach nicht einschlafe, meistens nicht vor drei. Aber ich mache dann am nächsten Tag einen Mittagsschlaf, wenn es geht. Sie wissen ja, ich habe zwei Kinder, die beiden, von denen ich Ihnen erzählt habe, neun und fünf, Mädchen und Junge, wobei das Mädchen dieÄltere von beiden ist, aber das sagte ich ja bereits, und manchmal wird aus dem Mittagsschlaf natürlich nichts. Ich weiß ja nicht, ob Sie wissen, wie das ist mit Kindern. Meine Mutter hatte vier. Vier Kinder. Aber man schafft das schon, wenn man sich ein bisschen zusammenreißt. Jedenfalls ist das mit dem Schlafen kein Problem. Ich könnte das ändern, wenn es mir wirklich was ausmachen würde. Liegt ja in meiner Hand, sozusagen. – Aber die Blumen sind echt schön.«
    Ach, das ist ja ein hartes Los. Sie kommt manchmal nicht zu ihrem Mittagsschlaf. Und die Blumen sind echt schön. Na dann. Womöglich gibt es auch nichts anderes zu erzählen. Nein, das kann nicht sein. Sie hat etwas, aber sie kann nicht heraus damit. Sonst wäre sie ja nicht hier. Aber sie ist eigentlich nicht hier. Nur ihre strahlende Fratze. Wie sie an der dicken Kette herumknibbelt. Nervös ist sie wirklich, nicht zu übersehen.
    »Ja, ja, ich weiß, wie das ist. Ich habe auch zwei Kinder und mich einfach daran gewöhnt, wenig Schlaf zu bekommen. Ich denke, wir werden uns langsam auf die Suche danach machen, woher Ihre Nervosität, wie Sie es nennen, kommt. Vorerst probieren Sie es abends mal mit heißem Tee. Heißer Tee bringt einen zur Ruhe. Und versuchen Sie, früher ins Bett zu gehen.«
    Klar. Danke für diesen fachmännischen Rat. Ich werde gleich auf den Markt rennen und mir losen Kräutertee kaufen. Du hast ja echt gut aufgepasst in deinem Studium. Tee und um zehn Uhr Licht aus. Zwei Kinder. Das glaube ich nicht. Sie lügt wie gedruckt, weil sie mich fertigmachen will. Alle wollen mich nur fertigmachen.
    Wumm! Einfach in die Luft würden sie fliegen – und aus die Maus. Lieben kann er dieses ordinäre Stück nicht. Er kannsowieso niemanden lieben. Nicht einmal sich selbst. Aber die schon gar nicht. Bald ist er weg, und ich bin schuld. Das könnte ich ihr jetzt sagen, aber was denkt sie dann von mir? Dann sagt sie, ja natürlich sind Sie daran schuld, wer denn sonst. Und an allem anderen auch. So was passiert nicht einfach so, irgendjemand muss doch schuld sein. Und wer mit abgeblättertem Nagellack herumläuft, ist sowieso schuld.
    Ich weiß genau, was du denkst. Zwei Kinder, sagst du, ja. Dann können wir ja über Kinder reden, wenn das stimmt. Stimmt aber nicht. Na ja – ich trinke jetzt abends immer Tee, klar. Super Therapie ist das.
    »Gute Idee mit dem Tee. Ich werde es gleich heute ausprobieren.«
    Die Zeit ist um. Jetzt kann sie nach Hause gehen und sich um ihre Füße kümmern. Aha, sie zieht die Schultern hoch.
    »Ja, versuchen Sie es. Ich wünsche Ihnen viel Erfolg. Und, bitte, kommen Sie nächste Woche wieder. Vielleicht haben Sie das Gefühl, dass hier gar nicht so viel passiert. Aber ich sage Ihnen, dieses Gefühl trügt.«
    Warum sage ich das? Ich will sie doch hier überhaupt nicht haben, dieses … Gerät.
    Aber nein. Ist doch ganz prima, eine Tee-Empfehlung zu erhalten, wenn man dreimal täglich kurz davor ist, sich an den nächsten Laternenpfahl zu knüpfen.
    »Nein, nein, das Gefühl hatte ich überhaupt nicht. Ganz im Gegenteil. Vielen Dank. Und bis nächste Woche.«
    Wenn ich nichts Besseres vorhabe.
    »Gern. Bis nächste Woche.«
    Und immer lächeln!

6
    Martin und Marie können eigentlich ganz gut miteinander,
    Helene duldet im Bett keine Plüschtiere mehr,
    und Pasi döst vom Hunsrück
    Marie saß auf der Treppe, die von der Terrasse in den Garten führte, und sah ihren Kindern beim Plantschen zu. Neben ihr lag aufgeschlagen der ›Faust‹, den sie jeden Sommer las. Nicht von vorn bis hinten, eher stückweise und von hinten nach

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