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Rosenrot, rosentot

Rosenrot, rosentot

Titel: Rosenrot, rosentot Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Emily Arsenault
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wieder in seinen Wagen. »Weißt du das?«
    »Immer noch besser als ein Arschloch«, murmelte Rose, was er unmöglich hören konnte, denn er hatte schon die Fahrertür zugeschlagen.
    Dann fuhr er an uns vorbei, zurück auf die Fox Hill Road, wo er den Motor aufheulen ließ.
    »Wow!«, hauchte Charlotte, als der Motorenlärm verstummt war. »Warum hast du ihn denn so angeschrien?«
    »Weil er ein Idiot ist.«
    »Wieso? Was hat er denn gemacht?«
    Rose guckte Charlotte an, und für einen kurzen Moment dachte ich, jetzt käme wieder der böse Blick. Erst kurz vor Tobys Einfahrt antwortete sie: »Das würdet ihr mir sowieso nicht glauben.«
    »Ich schon«, versprach Charlotte. »Ich würde dir glauben.«
    Rose schwieg und ging vor uns über den Rasen der Deans.
    »Würde ich wirklich«, wiederholte Charlotte.
    Rose blieb am unteren Ende der Einfahrt stehen. Wieder guckte sie hinauf zu den Sternen; ich sah zum Haus hinüber. Ich mochte Tobys Zuhause, weil es wie ein windschiefes altes Farmhaus aussah und zwei richtig coole Nebengebäude hatte: den verfallenen Schuppen und den Rübenkeller. In dem Schuppen hielt sich vor allem Joe auf – er fertigte dort seine merkwürdigen Skulpturen an. Was ein Rübenkeller war, wusste ich eigentlich nicht, aber ich fand es hübsch, wie das winzige Häuschen in den Hügel hineingebaut war. In so einer Hütte könnten die Keebler-Elfen wohnen.
    »Manchmal«, gestand Rose, »wünsche ich mir wirklich, dass sie bald kommen. Ich wünsche mir, dass sie echt herkommen. Das wäre mal eine Sache, bei der keiner mehr sagen kann, dass er nichts mitgekriegt hat.«
    Ich brauchte einen Moment, bis ich begriff, dass sie die Aliens meinte. Mich fröstelte, denn so ernst hatte ich sie noch nie erlebt. Und der Umstand, dass es um das Haus der Deans herum stockfinster war, machte es nicht besser.
    »Was hat Aaron denn nun getan?«, fragte Charlotte. »Hat er eine andere geküsst?«
    Ich trat ihr gegen das Schienbein, worauf sie mich wütend anfunkelte.
    » AUA ! Was soll das?«
    Als ich nicht antwortete, jagte sie mich die Einfahrt hinunter und schaffte es schließlich tatsächlich, mich zurückzutreten – aber erst nach dem ungefähr vierten Versuch. So ungelenk, wie sie ihr Bein nach vorn schleuderte, musste sie ziemlich entrüstet sein.
    Rose holte uns ein.
    »Hört auf damit«, raunte sie, lief an uns vorbei zur Treppe und klingelte.
    »Hey, Toby«, sagte sie, als er öffnete.
    Toby freute sich anscheinend sehr, uns drei zu sehen, denn er hielt uns die Tür weit auf, ohne auch nur zu fragen, was wir wollten. Drinnen schlug uns der vertraute Modergeruch alter Häuser entgegen. Ich erinnerte mich noch an ihn – aus der Zeit, als meine Mom Tobys Dad und der alten Mrs. Dean geholfen hatte.
    »Joe ist nicht zu Hause«, erklärte Toby, sobald wir im Wohnzimmer waren.
    Mr. Dean lag schnarchend auf dem alten braunen Cordsofa; eine Tüte Ruffles klemmte zwischen seiner Hüfte und den Sofakissen. Im Fernsehen lief gerade Cops . Er zuckte ein bisschen, rieb sich Nase und Schnurrbart, ließ aber die Augen geschlossen. Ich wunderte mich über die Chips, denn Mr. Dean war so dünn und sah an manchen Tagen so kränklich aus, dass ich immer gedacht hatte, er ernähre sich nur von Salat und Kaugummi.
    »Ist schon okay«, erwiderte Rose. »Ich bin nur wegen dem Alien-Film hier. Ich wollte ihn noch mal ausleihen und mit den Mädchen gucken.«
    »Ah. Okay, ich hole ihn«, sagte Toby und sprang die Treppe hinauf.
    Mr. Dean schnarchte leise und öffnete dann die Augen. Sichtlich erschrocken darüber, dass wir drei vor ihm standen, richtete er sich auf und stützte sich auf einen Ellbogen.
    »Was ist ... Mädchen? Was ... Stimmt was nicht?«, erkundigte er sich benommen.
    »Nein«, antwortete Rose, »wir sind nur hier, um ein Video zu leihen. Toby ist oben und holt es.«
    »Was ... Wo ist Joe? Geht’s Joe gut?«
    »Ja ... wir sind bloß wegen dem Video hier«, wiederholte Rose. »Heute Abend ist eine Party bei diesem Steve Hungerford. Ich glaube, da ist Joe.«
    »Ah ...« Die Ruffles-Tüte knisterte, als Mr. Dean wieder auf die Couch sank. Jetzt sah er zwar erleichtert, aber auch immer noch ein bisschen durcheinander aus. Er fuhr sich mit einer Hand durch sein dichtes grau meliertes Haar und drückte einen Wirbel platt.
    Toby kam die Treppe hinunter und gab Rose das Video.
    »Der Film muss morgen abgegeben werden, sonst muss man drei Dollar nachzahlen.«
    »Ich bringe ihn direkt zurück«, versprach Rose.
    »Oder ich

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