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Rosenrot, rosentot

Rosenrot, rosentot

Titel: Rosenrot, rosentot Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Emily Arsenault
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sich den Kopf. Mir fiel auf, dass sein braunes Haar kreuz und quer gekämmt war, um die kahle Stelle in der Größe eines Golfballs oben auf seinem Kopf zu verbergen.
    »Nicht schlecht. Aber ich habe ihn nicht mehr. Ich habe ...«
    »Ist der Film okay für die beiden?«, unterbrach Rose ihn, während sie bereits auf den Videorekorder drückte und die Kassette betrachtete, die er ausspuckte. »Stimmt. Das ist er nicht.«
    »Das wollte ich doch gerade sagen, Rose. Toby war heute Morgen hier und hat ihn sich geholt.«
    »Toby?«, fragte Charlotte ein bisschen beleidigt.
    »Na ja, der Film gehört ihnen«, erklärte Rose. »Wieso hast du mir nichts davon erzählt, Dad?«
    »Hab ich doch; du hast mir nur nicht zugehört. In letzter Zeit bist du ein bisschen zerstreut, Rosie.«
    »Rose!« Mrs. Banks zog ihre dunkel nachgemalten Brauen hoch. »Du willst diesen Mädchen doch hoffentlich keine Gruselfilme zeigen?«
    »Keine Angst, Wanda, das ist nichts Gruseliges, sondern Naturwissenschaft. Es ist ein Dokumentarfilm.«
    »Ach so.«
    »Tja, dann müssen wir wohl zu den Deans gehen und ihn da abholen. Joe hat anscheinend nicht gewusst, dass ich den Film noch brauche.«
    »Ihr könnt ihn auch gern hier gucken«, schlug Mr. Banks vor. »Ich habe nichts dagegen, ihn mir noch mal anzusehen.«
    »Worum geht es denn darin?«, fragte Mrs. Banks.
    »Um Aliens«, antwortete Charlotte.
    »Aliens?« Mrs. Banks schnaubte. »Nein danke.«
    »Der war sogar ganz interessant«, meinte Mr. Banks. »Könnte dir gefallen, Wan...«
    »Ich bleibe heute Abend lieber bei den Erdlingen«, unterbrach sie ihn. »Auf Kanal 8 zeigen sie diesen Cher-Film, den mit ihr und den beiden Brüdern.«
    Mr. Banks zuckte mit den Schultern und rieb sich erneut über seine kahle Stelle.
    Rose drehte sehr langsam den Kopf und sah ihre Mutter mit einem unheimlichen Blick an, der mich an etwas aus Charlottes Büchern erinnerte: an den bösen Blick. Dann stampfte sie in die Küche, sodass wir allein bei ihren Eltern zurückblieben.
    Mr. Banks wandte sich wieder uns zu und fragte: »Wie läuft’s in der Schule, ihr zwei?«
    Seine Frau sah Rose hinterher – oder vielmehr zu der offenen Küchentür, denn Rose war gar nicht mehr zu sehen. Und Mrs. Banks’ Blick wirkte genauso böse wie der von Rose eben.
    »Ganz gut«, sagte Charlotte. »Ich habe eine Eins plus für meine erste Buchbesprechung gekriegt.«
    »Das ist toll.«
    Da ich annahm, dass Charlotte diese Unterhaltung sowieso allein bestreiten würde, folgte ich Rose. Sie war in der Küche und suchte etwas in den Schränken.
    »Was machst du da, Rose?«, rief Mrs. Banks.
    »Nachdenken«, rief Rose zurück.
    »Ach ... Rose? Das hätte ich fast vergessen: Aaron hat wieder angerufen. Er sagte was von einer Party heute Abend. Anscheinend hat er gedacht, du gehst mit ihm hin.«
    Rose ignorierte ihre Mutter, zog eine Packung Mikrowellen-Popcorn aus dem Schrank und stopfte sie in ihre Jackentasche. In der Zwischenzeit betrachtete ich die vielen Zettel und Bilder am Kühlschrank. Da hing ein Text über Käfer, den Rose in der Grundschule geschrieben hatte, und ein Bild von einem Pferd, das ihre große Schwester Cathy gemalt hatte. Außerdem war da ein Schnappschuss von der ganzen Familie bei Cathys Highschool-Abschluss im letzten Jahr. Ein Teil derZettel am Kühlschrank war vergilbt, zerknittert und von Fett- und anderen Spritzern übersät. Und auf den Buchstabenmagneten, die alles hielten, haftete eine dicke, klebrig wirkende Staubschicht. Zwischen vielen anderen Bildern entdeckte ich etwas Violettes auf gelbem Papier. Ich schob die anderen Blätter ein bisschen beiseite und sah, dass es Abdrücke von Kinderhänden waren. »Cathy« stand unter der lila Hand, »Rose« unter der kleineren blauen.
    »Dann hat er sich geschnitten«, rief Rose ihrer Mutter zu. »Ich gehe nirgends mit ihm hin. Außerdem habe ich ihm erzählt, dass ich heute Abend babysitte.«
    Rose ging zurück ins Wohnzimmer, aber ich blieb noch und starrte auf die alten Handabdrücke. Meine Mutter hängte meine Sachen auch an den Kühlschrank, doch sie tauschte sie nach und nach aus. Die Banks jedoch schienen nie irgendetwas wegzuwerfen.
    »Du solltest vielleicht mal mit Aaron reden und ihm erklären ...«, begann Mrs. Banks.
    »Das habe ich, Wanda! Herrgott, ich habe mit ihm Schluss gemacht!«
    »Tja, davon scheint er nichts mitbekommen zu haben. Er ruft immer noch hier an, und ich muss dauernd Ausreden für dich erfinden.«
    Auf einmal fiel mir noch etwas

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