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Rosenrot, rosentot

Rosenrot, rosentot

Titel: Rosenrot, rosentot Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Emily Arsenault
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habe ich von ihr.«
    »Das tut mir leid.«
    »Nein, das ist schon okay. Wir haben uns daran gewöhnt, schätze ich. Ich hoffe, dass es irgendwann wieder besser wird, dass sie wenigstens diesen kleinen Burschen hier kennenlernen möchten.« Sie zeigte auf Max und küsste ihn auf den Kopf.
    »Ja, hoffentlich. Das ist hart.«
    »Ist es das, was du und Charlotte mich fragen wolltet? Als du mir gemailt hast? Ob mein Bruder und diese Rose mal was miteinander hatten?«
    »Nein«, antwortete ich.
    Sally nippte an ihrem Latte. »Charlotte arbeitet nicht mehr bei der Zeitung, oder?«
    »Nein.«
    »Früher habe ich oft Artikel von ihr gelesen, aber dann hieß es auf einmal, sie sei gefeuert worden.«
    »Sie unterrichtet jetzt an der Highschool. In Waverly, übrigens.«
    »Ach, das ist ja interessant! Und wie geht es ihrem Bruder?«
    »Paul? Ganz gut, glaube ich. Ich habe ihn neulich mal kurz gesehen. Er ist Physiotherapeut, verheiratet und hat zwei Kinder. Einen Jungen und ein Mädchen.«
    Sally überlegte. »Hat er etwas über meinen Bruder und Rose gesagt?«
    »Nein. Nein, wir haben ihn gar nicht gefragt.«
    »Hm«, machte sie nach einem Moment, »ich bin mir jedenfalls sicher, dass die beiden nicht befreundet waren, Rose und mein Bruder. Und vielleicht erinnerst du dich nicht mehr an den genauen zeitlichen Ablauf, aber als sie verschwand, lag er im Krankenhaus. Es war eine schlimme Zeit für uns alle. Dass dieses Mädchen aus seiner Klasse verschwand, nahmen wir nur am Rande wahr. Wir waren viel zu sehr mit Brian und seinem ... Zustand beschäftigt.«
    Sally räusperte sich. »Jedenfalls, wenn du mit Leuten reden möchtest, die in ihrer Klasse waren, trifft er sich sicher gern mit dir. Ich weiß allerdings nicht, ob er dir viel weiterhelfen kann. Als das mit ihr war ... lernte er gerade, mit einem Rollstuhl klarzukommen. Außerdem litt er durch den Unfall noch unter Gedächtnislücken.«
    Sie zögerte. »Damals hatten wir reichlich andere Sorgen. Also, was Rose betrifft, kann ich dir garantieren, dass er damals nicht viel mitgekriegt hat – noch weniger als jeder andere an der Waverly High.«
    »Ja, verstehe. Und ich will ihn damit ganz sicher nicht belästigen.«
    »Na, so würde ich es nun nicht nennen. Im Gegenteil, er fände es bestimmt nicht gut, wenn du mit allen anderen redest, nur nicht mit ihm. Er mag es nicht, wenn man ihn ausschließt.«
    »Wo ist er denn jetzt? Was macht er so?«
    »Er lebt in New Haven und unterrichtet dort an der Southern.«
    »Was unterrichtet er?«
    »Politikwissenschaft.«
    »Ah«, sagte ich. »Wie schön.«
    »Wenn du willst, kann ich dir seine E-Mail-Adresse geben.«
    Sallys Ton wurde merklich weicher, als sie das sagte, und ich nahm das Angebot an.
    »Also ... das war es, weshalb du mich treffen wolltest? In deiner Mail hörte es sich an, als hättet du und Charlotte einen kleinen Streit wegen irgendetwas.«
    »Oh, ja, ähm ... nein. Das war es nicht. Eigentlich hatten wir uns gefragt, ob du früher mal für den Looking Glass geschrieben hast.«
    »Für was?« Sally war abgelenkt; sie neigte den Kopf zu ihrem Sohn hinunter und schnupperte.
    »Für die Literaturzeitung der Schule.«
    »Ach so«, meinte sie und lehnte sich wieder zurück. »Nein. Ich war nicht in irgendwelchen Klubs oder so was während unserer Schulzeit. Ein oder zwei Mal habe ich versucht, für die Schulzeitung zu schreiben, aber das wurde nichts, weil ich nie jemanden gefunden hab, der mich nach den Treffen nach Hause fahren konnte.«
    »Man musste nicht im Klub sein, um für das Literaturheft zu schreiben. Viele haben ihre Texte auch anonym abgegeben.«
    Sally lächelte. »Und du willst wissen, ob ich das auch gemacht habe?«
    »Es ist eine lange Geschichte. Als Charlotte Redakteurin war, erschienen einige anonyme Gedichte, von denen sie gedacht hatte, ich hätte sie geschrieben. Jahrelang hat sie das geglaubt, bis wir jetzt darüber redeten und ich ihr sagte, dass ich es nicht war. Wir überlegten, wer es dann gewesen sein könnte, und da fiel dein Name.«
    »Meiner? Wieso?« Sally schien amüsiert zu sein. »Worum ging es denn darin?«
    »Ach, das waren bloß kleine Gedichte, gut geschrieben. Und du warst damals eine der besseren Schreiberinnen in der Klasse; das fiel uns wieder ein.«
    Im Grunde hatte ich keinen Schimmer, ob Sally schreiben konnte, aber da sie in allen Fächern zu den besten Schülern gezählt hatte, nahm ich es einfach mal an.
    »Aha.«
    Sie sah mich ungläubig an, obwohl sich ihre Mundwinkel bei

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