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Rosenrot

Titel: Rosenrot Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Arne Dahl
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unserer Sitzung um 17.00 Uhr hier gewesen sein. Es ist der Zettel aus Grönby.«
    »Warum ist das Verhör passwortgeschützt?« sagte Sara nur.
    »Was?« sagte Hjelm und legte den Brief ab. »Ich habe es nicht geschützt.«
    »Dann müssen wir den finden, der es getan hat.«
    Aber Hjelm blätterte schon im internen Telefonverzeichnis, das tatsächlich noch in gedruckter Form vorlag. »Nicht nötig«, sagte er zwischen den Zähnen und wählte eine Nummer.
    Nach einer Weile meldete sich eine leicht belegte Stimme, während im Hintergrund Elton John die Musik zum König der Löwen sang: »Grundström.«
    »Hjelm hier. Hast du mein und Kerstins Verhör mit Lundmark passwortgeschützt?«
    Einen Augenblick war es still. »Nein«, sagte Grundström schließlich.
    »Doch«, sagte Hjelm. »Weil du nicht wolltest, dass rauskäme, dass Kerstin und Lundmark ein Verhältnis hatten. Weil dein professionelles Urteilsvermögen nämlich dann hätte in Frage gestellt werden können.«
    »Aber ich habe es nicht getan«, sagte Grundström leise.
    Es knisterte sonderbar im Hörer.
    »Paul«, sagte eine barsche Stimme. »Was ist los mit dir?«
    »Jan-Olov?« stieß Hjelm hervor. «Was machst du da? Seid ihr bei Grundström?«
    »Hast du nicht da angerufen?« sagte Hultin mit der Andeutung eines Lallens.
    »Sitzt ihr da und sauft?« schrie Hjelm. »Wollten wir nicht das Wochenende sausen lassen? Um diesen Fall zu lösen?«
    »Jetzt mal immer mit der Ruhe«, sagte Hultin. »Wir diskutieren den Fall. Es ist wirklich nicht leicht. Und ich bin derjenige, der das Verhör passwortgeschützt hat. Um Kerstins willen. Denk mal nach.«
    Hjelm dachte nach. Es bedurfte zwar einer Reihe von Passwörtern, um an die Dateien der A-Gruppe heranzukommen, aber ein weiterer Schutz war wohl sinnvoll. Wenn man Dag Lundmarks strategisches Talent berücksichtigte. Und wenn man berücksichtigte, dass er bereits eine Anzahl von Polizisten mit in die moralische Grauzone gezogen hatte, allen voran Bo Ek. Es konnte weitere geben.
    »Ich verstehe«, sagte Hjelm.
    »Zuerst denken und dann reden«, sagte Hultin. »Nicke und ich sitzen nämlich hier und kreisen den Wirkungsbereich ein, der für die Internabteilung interessant sein könnte. Dag Lundmarks kollegiales Umfeld. Hier und in Göteborg.«
    »Nicke?«
    »Und guten Malt Whisky hat er auch. Das Passwort heißt ›Polizeimörder‹. Und darüber kann man sich auch mal ein paar Gedanken machen.«
    Hultin legte auf.
    »Polizeimörder«, sagte Hjelm steif.
    Sara tippte das unschöne Passwort ein.
    Der Verhörfilm lief an. Die Bildqualität war richtig gut. Die Technik machte zweifellos Fortschritte.
    Erst eine lange Sequenz mit Dag Lundmark, allein am Tisch. Dann treten Kerstin Holm und Paul Hjelm ein. Eine seltsame Glut leuchtet für einen kurzen Augenblick in Lundmarks Blick auf. Kerstin bleibt einen Moment stehen. Die Kamera hat die Hand hinter ihrem Rücken eingefangen, die den Verlobungsring dreht und dreht.
    ›Spieglein, Spieglein an der Wand, wer ist die Schönste im ganzen Land‹, sagte Dag Lundmark und starrte in den venezianischen Spiegel.
    So hatte es angefangen, ja.
    Hjelm betätigte die Maus. Das Bild blieb stehen. »Was hältst du von seinem Blick?« fragte er Svenhagen. »Ist der nicht reichlich gedopt?«
    »Schwer zu entscheiden«, sagte sie. »Ganz natürlich ist er wohl nicht.«
    Sie ließ den Film weiterlaufen.
    Dag Lundmark fuhr fort: ›Du bist so schön wie immer, Kerstin. Was für ein sadistisches Gehirn hat dich hierhin gesetzt, hier zu mir? Kann es ... Niklas Grundströms sein?‹
    Den Namen rief er laut und starrte in den Spiegel. Und dort blieb sein Blick haften.
    Hjelm hielt den Film wieder an. »Hier tut er ja ziemlich viel gleichzeitig«, sagte er. »Er zeigt seine Gleichgültigkeit gegenüber Kerstin mit der harmlosen Bemerkung ›Du bist so schön wie immer‹. Und er zeigt ein bedeutend größeres Interesse für Grundström. Alles, um zu demonstrieren, wie uninteressiert er an Kerstin ist.«
    Sara fixierte das Bild und sagte: »Mit sadistisches Gehirn‹ will er zu verstehen geben, dass Grundström ihm seiner Meinung nach seine alte Flamme als Verhörleiterin vor die Nase gesetzt hat, um ihn aus dem Gleichgewicht zu bringen. Ist es so? Hat Grundström euch deshalb genommen? Hat er ein doppeltes Spiel gespielt?«
    »Das ist eine faszinierende Alternative. Tatsache ist, dass es verschiedene denkbare Grade von doppeltem Spiel gibt. Alternative eins: Er will lediglich zwei Fliegen mit

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