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Rosenrot

Titel: Rosenrot Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Arne Dahl
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in Monaco hat meine Überzeugung verstärkt, dass Ola Ragnarsson an Claudines Abtreibung wirklich zerbrochen ist. Also wirklich zerbrochen ist. In zwei Teile. Er kehrte reich wie ein Troll und löcherig wie ein Sieb nach Schweden zurück. Er ließ sich irgendwo in eine Klinik aufnehmen. Es muss so oder so ähnlich gewesen sein. Und natürlich in eine private Klinik. Geld war kein Problem.«
    »Zeit, alle Möglichkeiten durchzuchecken«, sagte Norlander. »Das hört sich nach Ackerei an.«
    »Aber bestimmt gibt es irgendwo ein Register. Wir machen eine generelle Anfrage. Das müsste gehen. Und apropos: Du hast wohl dafür gesorgt, dass Björn Hagmans Telefonnummer
    überprüft wird? Wäre ja interessant, die eingegangenen Anrufe zu sehen.«
    Viggo Norlander blickte ein wenig schuldbewusst drein.
    »Ich verstehe«, sagte Söderstedt und kaute auf einem Bleistift. »Charlotte ist krank geworden.«
    Norlanders Gesichtsausdruck wurde noch schuldbewusster. »Das war nicht der Grund«, sagte er. »Sie ist erst ein paar Stunden später krank geworden.«
    »Aber warum hast du dann keine Überprüfung veranlasst?«
    Norlander verzog das Gesicht zu einer finsteren Grimasse. »Ich habe vergessen, Hagman nach seiner Telefonnummer zu fragen«, sagte er beschämt.
    Arto Söderstedt lachte laut. »Dann hoffen wir mal, dass er noch im Krankenhaus liegt.«

25

    In dem Büro im Polizeipräsidium, das sich normalerweise Kerstin Holm und Gunnar Nyberg teilten, wurden gleichzeitig drei Telefongespräche geführt. Mittlerweile waren hier drei Personen untergebracht, und nur eine von diesen war Gunnar Nyberg. Keine war indessen Kerstin Holm. Sie teilte das Zimmer mit Paul Hjelm. Obwohl keiner von beiden anwesend war. Das Zimmer stand also leer – während sich hier drei Personen drängten.
    Es gab keine Gerechtigkeit auf der Welt.
    Die erstaunte Herbstsonne ließ ihre schmalen Strahlen ins Zimmer fallen und heizte es auf. Bei der kleinsten Sonneneinstrahlung wurde es unerträglich heiß in den Räumen der A-Gruppe. Es war ein architektonisches Rätsel. Die Experten übertrumpften einander mit Lösungsvorschlägen, bisher ohne Erfolg. Es war jedoch klar, dass derjenige, der es einst konstruiert hatte, einen wesentlichen Teil der Energieprobleme des Erdballs gelöst hatte. Wie kam es, dass der kleinste Sonnenstrahl vier Büroräume in hocheffiziente Backöfen verwandelte?
    Die drei verschwitzten Telefonate verbanden sich zu einem gesegneten verbalen Mischmasch. Ein Gespräch wurde auf englisch geführt, und zwar mit steigender doch beherrschter Gereiztheit. Ein zweites, äußerst sarkastisch, verlief in schwedischer Sprache. Und das dritte konnte eigentlich nicht als Gespräch bezeichnet werden.
    Dieses dritte Gespräch bestand zu einem großen Teil daraus, dass Sara Svenhagen schwieg. Wenn sie zwischendurch ein ›Ja‹ oder ein ›Nein‹ von sich gab, störten ihre abrupten Äußerungen die Gespräche der anderen, und sie brachten sie durch ungerechtfertigtes Zischen zum Schweigen, obwohl sie selbst ununterbrochen brabbelten.
    Svenhagen sprach mit einem ihr unbekannten Gerichtschemiker irgendwo in Schweden. Die fragliche Person hatte Urinuntersuchungen sämtlicher Personen durchgeführt, die zum Zeitpunkt des Todesschusses auf dem Dach oder in der Wohnung in Flemingsberg anwesend waren: vier Polizisten, vier lebende und ein toter Afrikaner. Der Gerichtschemiker bemühte sich, seine Untersuchungsergebnisse eingehend zu erläutern und gleichzeitig Lob einzuheimsen für die blitzschnelle Erledigung der komplizierten Aufgabe.
    Sara merkte, wie sie ermüdete und dass ihre Ermüdung in rasantem Tempo zunahm. Als ein leichter Überschuss roter Blutkörperchen in Polizeiassistent Stefan Karlssons Urin in exakten Zahlen mit drei Ziffern hinter dem Komma genannt wurde, konnte sie nicht umhin zu fragen: »Gibt es eine konkrete Schlussfolgerung?«
    »Konkrete Schlussfolgerung?« platzte der Gerichtschemiker heraus. »Herrgott, ich könnte den ganzen Tag wichtige Aspekte dieser Untersuchung diskutieren.«
    »Glaubst du, du könntest uns das herüberfaxen? Beispielsweise.«
    Einen Moment war es still am anderen Ende. Dann kam die Pointe: »Ich merke schon, wenn man mich abblitzen lässt.«
    Und weg war er.
    Das zweite Gespräch im Zimmer konnte möglicherweise als brutal bezeichnet werden. Verbale Misshandlung. Es war Jorge Chavez, der sich für das Gefühl rächte, vom Informationschef einer Arzneimittelfirma in Lidingö überfahren worden zu sein.

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