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Rosentod: Thriller (German Edition)

Rosentod: Thriller (German Edition)

Titel: Rosentod: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans-Peter Vertacnik
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dafür, dass dir Beate davongelaufen ist“, entgegnet Maringer. „Sie erinnert dich an sie. Deshalb ist sie dir so unsympathisch. Gibt es sonst noch etwas?“
    „Und ob. Die Drogenproblematik. Der Oberbürgermeister drängt. Im Herbst stehen Wahlen an, und da ist Sicherheit wieder das große Thema. Du musst mich mit den aktuellen Zahlen versorgen und dir über Prävention Gedanken machen. Ein neues Projekt gehört her. Etwas Spektakuläres. Etwas Medienwirksames.“
    „Ein Showprogramm meinst du“, grinst der Drogenfahnder freudlos.
    „Ich sehe, du hast mich verstanden“, freut sich der Major und legt nachdenklich auf.
    Kein Zweifel. Joe hat ein Auge auf die Spärlich geworfen, resümiert er und kratzt sich am Hals. So ein Idiot. Aber wie auch immer: Das ist ein Umstand, auf den er ab sofort Rücksicht zu nehmen hat.
    ***
    Ullas Besprechung mit dem Polizeidirektor dauert bis Mittag.
    Die Kriminalstatistik ist das Thema.
    Die Zahlen des Bundeslands Steiermark sind tiefrot, und in der Stadt läuft es auch nicht rund. Eine wahre Lawine an Einbrüchen und Kaufhausdiebstählen schwappt übers Land, und das Innenministerium weiß nicht mehr, wo ihm der Kopf steht. Allgemeines Nachdenken ist angeordnet, weshalb sich jetzt sogar die örtlichen Führungskader nach Kräften anstrengen müssen, um geeignete Gegenstrategien zu finden. Bisher vergeblich.
    Mittagessen? Vergiss es. Der neue Küchenchef kocht unter jeder Sau. Wenn einer nicht einmal mehr Spaghetti ordentlich hinkriegt, ist Hopfen und Malz verloren. Also kauft Ulla eine Cola, Pfefferminzbonbons, zwei Wurstsemmeln, und das Thema ist durch.
    Kurz nach zwölf.
    Kaltes elektrisches Licht in Ullas viel zu kleinem Büro. Ein Schreibtisch mit PC, zwei Sessel, ein Bücherregal, ein Kleiderkasten und eine Garderobe. Die Zimmerlinde, trostlos dahinsiechend auf einem alten Blumentisch. Und das gekippte Innenfenster mit seiner verschmierten Scheibe? Viel zu schmal, um den Raum zu lüften.
    Lustlos tippt die stellvertretende Kripochefin die verlangte Stellungnahme in den Computer. Dazwischen ruft sie immer wieder Weiprecht an, erreicht ihn aber nicht. Der Kollege ruft auch nicht zurück, aber das ist bei den Herren anscheinend generell nicht üblich. Die Leute gehen ihr auf die Nerven. Sie fühlt sich gar nicht wohl hier.
    Kurz vor Dienstende feilt Ulla noch schnell an einem Vortrag für die nächste Mitarbeiterschulung, und ab die Post. Raus aus diesem unfreundlichen Bau.
    Der Weg zu Fuß durch die Innenstadt nach Hause ist eine Wohltat. Bedeckter Himmel und leichter Wind, aber die Luft riecht ganz rein und klar, und das tut Ullas Seele gut. Den in Augenhöhe an die Wohnungstür geklebten Zettel bemerkt sie erst, als sie eintritt, so sehr ist sie im Gedanken. Eine Nachricht. Von Frank.
    ‘ Kann erst morgen wieder kommen. Tut mir leid! ’ Der Punkt unterm senkrechten Strich des Rufzeichens hat die Form eines Herzens, und der Zettel duftet nach Lagerfeld.
    Dieser verdammte kleine Scheißer. Ulla kommen die Tränen hoch. Sie wird mit ihm Tacheles reden, schwört sie sich. So geht das nicht.
    Verdrossen schält sie sich aus den Kleidern, lässt die Wäsche auf dem Boden liegen, streift das Joggingzeug über und rennt sich am Fluss entlang den Frust aus dem Leib. Auf dem Rückweg begegnet ihr auch noch der dicke Friseur Goraschek. Ein grauhaariger Lebemann im Ausgedinge. Der lobt ihr volles, glänzendes Haar und will sie unbedingt zum Kaffeetrinken in seiner Wohnung überreden. Natürlich erfolglos.
    „So ein lächerlicher Annäherungsversuch. Und diese platten Komplimente.“ Grinsend schüttelt Ulla den Kopf, doch es geht ihr plötzlich besser.
    Also jetzt endlich den Schlüssel rausgeholt und aufgesperrt. Weg mit dem nassen Sportzeug und unter die Dusche. Danach die neue Unterwäsche, den Bademantel angezogen und eine Flasche Wein entkorkt.
    Die Blumen auf dem Küchentisch brauchen dringend frisches Wasser. Also gibt sie ihnen welches. Danach will sie etwas Süßes. Auf der Stelle. Den Heißhunger auf Schokolade hat ihr die Mama vererbt. Wie so viele andere unangenehmen Dinge. Ein Appetitzügler mit viel Wasser behebt das Problem.
    Der Brief auf dem Wohnzimmertisch. Wer schreibt ihr da aus Hagen? Gedankenverloren reißt sie das Kuvert nun doch endlich auf. Ein Karton fällt ihr entgegen. Etwa fünf Zentimeter lang und vier Zentimeter breit. In seiner Mitte ein Loch, aus dem ein Bündel Bindfaden quillt. An der Unterseite des Kartons sind die bunten Fädchen kunstvoll

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