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Rosentod: Thriller (German Edition)

Rosentod: Thriller (German Edition)

Titel: Rosentod: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans-Peter Vertacnik
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Chance. Sie legt wortlos auf.
    Abends holt sie sich ein historisches Buch ins Bett und blättert darin, bis ihr die Augen zufallen.
    Danach schläft sie traumlos, als wäre sie gestorben.
    Montag. Ein eigenartiger Morgen.
    Massives Tauwetter, in der Innenstadt weit weniger Hektik als sonst und auch im Kommissariat ist heute alles anders. Der Journalbeamte begrüßt sie schon von Weitem, und sogar Weiprecht lächelt ihr freundlich zu, als er ihr im Flur unverhofft über den Weg läuft.
    Das Büro riecht nach Zitrusfrüchten und ist frisch geputzt. Auf dem Tisch eine Schachtel Pralinen. Komisch. Hat sie am Ende ihren eigenen Geburtstag übersehen? Also Platz genommen und erst einmal nachgedacht.
    Ihr Kiefer ist immer noch angeschwollen, und das Kinn zeigt heftigen Druckschmerz. Dazu ein Stechen direkt unter der Brust, das sich verstärkt, wenn sie zu tief atmet. Müde wirft sie eine Schmerztablette ein und nippt an einem Glas Mineralwasser. Dann zieht sie die Akte Röhm aus der Lade, blättert darin und überlegt, was in der Sache als nächstes zu tun ist. Währenddessen springt der Zeiger der Wanduhr hinter ihr auf halb neun.
    Das Telefon macht Radau. Ihr Chef will sie sehen. Aller Voraussicht nach wird Nüssler ihr den Kopf waschen. Blöd genug angestellt hat sie sich ja, das ist ihr bewusst. Die Standpauke könnte er sich also ersparen, aber das Leben ist halt kein Wunschkonzert.
    Mit gemischten Gefühlen steigt sie in den Aufzug und fährt nach unten, wechselt in den Kommandotrakt und klopft an Nüsslers Tür.
    Der Major ist nicht unfreundlich, aber distanziert, lässt sich den Überfall schildern und schweigt sie in der Folge erst einmal an. Ob sie etwas zum Tatmotiv sagen könne, fragt er dann.
    Geld, meint sie. Eher noch Sex. Der wollte sie wegschleifen. Wohin, sei ihr aber völlig unklar.
    Täterbeschreibung?
    Ulla schüttelt den Kopf.
    „Kollege Fuchs wird den Fall übernehmen“, entscheidet Nüssler nach einer kurzen Denkpause. „Er wird mit Ihnen ein Protokoll aufnehmen. In der Sache Elke Röhm findet am Nachmittag ein weiteres Pressegespräch statt. Falls Sie tatsächlich auf einen Krankenstand verzichten, wäre ich dankbar, wenn Sie mir die notwendigsten Informationen dazu zusammenfassen könnten.“
    Ulla nickt. „Ich will weiterermitteln“, sagt sie. „Auf jeden Fall.“
    Nüssler hört es mit Genugtuung, beglückt sie noch mit dem Spruch des Tages und schickt sie zum Amtsarzt.
    Der residiert im obersten Stockwerk und ist sehr entgegenkommend. Ulla braucht nicht den Weg durchs volle Wartezimmer zu nehmen, sondern darf durch einen Hintereingang schlüpfen.
    Normalerweise lassen es Mediziner ja nicht durchgehen, dass ihnen jemand schon vor Beginn der Untersuchung die Diagnose diktiert, aber manchmal geht eben alles viel zu schnell. Mit einem Befund, der ihr die volle Dienstfähigkeit bescheinigt, zieht Ulla eilig von dannen.
    Wenn man den Männern unumwunden sagt, was man von ihnen will, geht anscheinend alles besser, freut sich die Chefinspektorin. Wie dumm, dass sie das bloß als Polizistin zustande bringt. Wieso sie privat ganz anders ist? Es ist ihr ein Rätsel. Mit Gedanken dieser Art beschäftigt, geht sie zur Protokollaufnahme. Eine halbe Stunde später ist Fuchs fertig mit ihr. Ulla fühlt sich seltsam erleichtert, als sie geht.
    Jetzt, wo sie Zeit hat, in aller Ruhe darüber nachzudenken, wer ihr da am Parkplatz eine gescheuert haben könnte, fällt ihr eigentlich nur Frank ein, aber das will sie ihren Kollegen nicht auf die Nase binden. Sie wird die Sache wegstecken und Frank die Zähne zeigen.
    Zurück im Büro checkt sie erst einmal den Anrufbeantworter. Eine Nachricht von Joe Maringer erweckt dabei ihre besondere Aufmerksamkeit. Der hat in der Straftäterdatei gestöbert. Unter Vernetzung der Parameter Entführung und Sexualstraftat warf ihm der Computer 79 Vorbestrafte aus. 16 davon haben ihren Wohnsitz in der Steiermark.Um die wird er sich kümmern. Die Überprüfung der anderen ist Sache der örtlich zuständigen Kollegen. Heute hat Maringer seinen freien Tag, aber morgen wird er gleich loslegen.
    Die Chefinspektorin ist erleichtert. Bedächtig aktualisiert sie ihren Erhebungsbericht und legt ihn Nüssler vor.
    Mittag. Die Gespräche der Männer verstummen, als Ulla die Kantine betritt. Alle glotzen sie an, während sie ihr Essen holt und sich an einen freien Tisch setzt. Was dann passiert, bringt sie doch ein wenig aus der Fassung. Ein Kollege kommt und lädt sie ein, bei ihm und den

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