Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Rosentraeume

Titel: Rosentraeume Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Virgina Henley
Vom Netzwerk:
waren die Männer um den Schwarzen Prinzen herum von Angreifern umringt.
    Für Hawksblood verlangsamte sich jede Bewegung, damit er seine Aufmerksamkeit auf den Feind richten konnte, der ihm drohte. Er wußte genau, wohin er sein Schwert stoßen mußte, es waren die drei gefährdeten Zonen, die nicht von den Rüstungen geschützt wurden: der Hals, der Bauch und die Stelle unter dem erhobenen Arm. Er mußte sich nicht nach hinten absichern, denn Paddy und Ali würden ihn zuverlässig schützen. Ihm entging nicht, wie sich etwa ein halbes Dutzend Männer auf den Schwarzen Prinzen stürzte.
    John Chandos schützte Edwards Rücken, und er sah, daß sein | Bruder, Robert de Beauchamp, neben dem Prinzen stand. Doch sowohl der Prinz als auch Robert würden wahrscheinlich sterben, wenn er den Angriff der Franzosen nicht abwehren konnte.
    Er lenkte daher sein Pferd direkt in die Kampflinie. Zwei von ihnen erschlug er und wurde gewahr, daß Paddy und Ali zwei weitere von ihnen außer Gefecht setzten. Die beiden anderen französischen Kavalleristen flüchteten Hals über Kopf.
    Ein durchdringender Schrei ertönte hinter ihm, und als Hawksblood sich im Sattel umwandte, sah er Prinz Edward zu Boden gehen. Wie konnte das sein? Es ergab keinen Sinn! Im nächsten Augenblick schon war Hawksblood aus dem Sattel. Er stand über dem Körper seines Freundes, der im Lehm lag, das Breitschwert in der einen, die Streitaxt in der anderen Hand. Flüchtig bereute er seine Entscheidung, eine schwarze Rüstung getragen zu haben, genau wie die von Edward, denn natürlich war er die reinste Zielscheibe; doch dann überwand er sein Bedauern energisch, damit er sich auf die vor ihm liegende Aufgabe konzentrieren konnte. Er zog so viele der Feinde an, daß er in einem See von Blut stand, ehe er fertig war.
    Das lieferte Robert de Beauchamp und Sir John Holland einen guten Vorwand, sich in Deckung zu begeben. Sie ritten zum König. »Der Prinz von Wales ist in ernsten Schwierigkeiten, Euer Hoheit.« De Beauchamp hoffte, daß er tot war - doch indem er für den darnieder liegenden Prinzen um Hilfe bat, würde er jedem Verdacht entgehen, etwas damit zu tun zu haben.
    Der König blickte zu Warricks Sohn, den er gleich am ersten Tag gleichzeitig mit seinem Ältesten zum Ritter geschlagen hatte. Angst schnürte ihm den Hals zu. Sicher würde das Schicksal nicht zulassen, daß das Leben seines Ältesten an diesem Tag endete und Warricks Nachkomme verschont blieb. »Ist er verwundet?« wollte der König wissen.
    »Ich weiß nicht, Euer Hoheit«, schwor de Beauchamp.
    Holland hatte beobachtet, wie Robert sein Schwert in die Flanke von Edwards Pferd gestoßen hatte, er schwieg selbstverständlich.
    König Edward traf Anstalten, seinem Roß die Sporen zu geben, um seinem Sohn zu Hilfe zu eilen. Doch dann erinnerte er steh an sein Versprechen. Es sollte nicht heißen, Edward hätte versagt, wenn ihm nicht sein Vater zu Hilfe gekommen wäre. »Ich möchte, daß er sich seine Sporen verdient. Auch Ihr müßt die Möglichkeit bekommen, Euch auszuzeichnen. Reitet zurück und steht ihm bei!« Er war höchst angetan von all den mutigen jungen Rittern in seinem Gefolge.
    Hawksblood blickte besorgt zu Edward, um zu sehen, ob er aus irgendeiner Wunde blutete. Ihm wurde beinahe schwindlig vor Erleichterung, als er feststellte, daß das ganze Blut auf dem Schwarzen Prinzen von der tödlichen Verletzung seines Pferdes kam. Der Prinz war nur benommen von dem Sturz. Jetzt gelangte er wieder auf die Füße. Seine linke Schulter hatte er sich ausgekugelt, als das Pferd auf ihn fiel, doch er ignorierte die Schmerzen. John Chandos ritt auf ihn zu und brachte ihm einen Ersatz, das gleiche übernahm Paddy für Hawksblood. Die beiden Ritter in ihren schwarzen Rüstungen stiegen auf die Pferde, grinsten von einem Ohr zum anderen und warfen sich dann gemeinsam ins Getümmel. Ein Bild erstand unvermutet vor Christians innerem Auge, nämlich dasjenige von Prinz Lionel, der im Turnier das Pferd des Gegners getötet hatte. Noch gab es keine Beweise dafür, daß Robert es Lionel gleichgetan und sein Schwert in Edwards Gaul gestoßen hatte, es war nur eine vage Eingebung, seines sechsten Sinns. Er schob die Gedanken beiseite, erst in der Zukunft würde er sich damit beschäftigen, jetzt konzentrierte er sich auf die Schlacht.

25
    Joan von Kent verlor vor Sorgen beinahe den Verstand an diesem sechsundzwanzigsten August. Als sie in der Morgendämmerung aufstand, rechnete sie nach, daß ihre

Weitere Kostenlose Bücher