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Rosentraeume

Titel: Rosentraeume Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Virgina Henley
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Hawksblood machten sich sofort daran, die Verluste zu zählen und die Verwundeten zu versorgen, ehe sie an sich selbst dachten. Hunderte von Verletzungen mußten behandelt werden, doch wundersamerweise lebten die meisten ihrer Männer noch.
    Hawksblood suchte nach seinem Halbbruder. Sein Blut war immer noch in Wallung von der Erregung der Schlacht. »Ich nehme an, es war dein Schwert, das Edwards Pferd in die Knie gezwungen hat.«
    Robert öffnete den Mund, um zu widersprechen.
    »Mach dir keine Mühe, es abzustreiten - diesmal werden wir noch sagen, daß es ein Mißgeschick war. Aber ich möchte dich warnen, Robert: wenn Edward noch einmal etwas Unvorhergesehenes zustößt, dann werde ich dich finden und dich vernichten!«
    Robert war beinahe blind vor Haß gegen diesen fremden Bastard. Bei der ersten Gelegenheit, die sich bot, würde er sich von diesem Emporkömmling befreien.
    Christian Hawksblood und Edward Plantagenet teilten sich ein gemeinsames Zelt. Sie hatten am Fluß das Blut und den Schmutz der Schlacht von ihren Körpern gewaschen, dann hatte Ali sie beide massiert mit Mandelöl und Weihrauch. Die Tapferkeit des Schwarzen Prinzen beeindruckte Hawksbloods Knappen enorm, als dieser herausfand, daß Edward mit einer ausgekugelten Schulter gekämpft hatte. Die Schmerzen mußten unerträglich gewesen sein - doch dank der Unterweisung seines Freundes gelang es ihm ein wenig, sich von dem Gefühl des Schmerzes loszulösen.
    Beide hatten Schnitte im Gesicht und an ihrem Körper; Edward sah voller Neugier zu, wie Ali Hawksbloods Wunden mit reinem Zucker behandelte.
    »Es verhindert die Narbenbildung, aber vielleicht wollt Ihr gern Eure Narben zur Schau tragen, Euer Hoheit.«
    »Um Himmels willen, nein, Ali. Meine Lady ist eine sehr zartbesaitete Frau. Ich möchte sie nicht erschrecken. Bitte seid so gut und reicht auch mir den Zucker.«
    Sie hüllten sich beide in ihre Umhänge und legten sich dann auf den harten Boden, um sich auszuruhen. Es war ein unglaublicher Tag gewesen. Prinz Edward würde er ewig unvergeßlich bleiben! Vor dem Kampf hatte die Furcht und die Erwartung das Blut schneller durch seine Adern gejagt, hatte ihn mit einer brennenden Energie erfüllt, die ein Ventil brauchte. Als er begonnen hatte zu kämpfen, war er von einem Eifer besessen, der ihn über Stunden getragen hatte. Als dann sein Pferd fiel und ihn beinahe unter sich begrub, hatte er erst begriffen, wie leicht ein Lebenshauch auszublasen war. In nur einem einzigen Augenblick konnte er dahingemäht werden. Aufzustehen und dann trotz des Schmerzes einer ausgerenkten Schulter weiterzukämpfen, war ein Ergebnis der jahrelangen Disziplin und des Trainings, dem er sich unterzogen hatte. Mit göttlicher Hilfe traten alle Furcht und Müdigkeit in den Hintergrund.
    Er kämpfte, ohne zu erlahmen, nachdem sein Schwertarm längst betäubt war und sein Verstand das Entsetzen über all das Blut, die Verletzungen und den Tod nicht mehr aufnehmen konnte. Seine Nase verweigerte die Wahrnehmung der Ausdünstungen, seine Ohren hörten nicht mehr die Schmerzensschreie von Mensch und Pferd. Er kämpfte bis zur letzten Reserve. Doch das Wunder des Sieges ließ sein Blut wieder freier fließen, es rauschte durch seine Adern und vertrieb die totale Erschöpfung, die seine Glieder bleischwer gemacht hatte. Wie ein Faß fühlte er sich, das leergelaufen war und jetzt wieder aufgefüllt wurde. Er spürte die Energie in seinen Körper zurückkehren und wiederbeleben.
    Christian und auch Edward lagen auf ihren Decken, sie waren körperlich müde, ihre Muskeln entspannt von der Massage, doch ihre Gedanken fanden keine Ruhe. Sie wußten beide, daß der Schlaf sie noch lange meiden würde. Bald krächzten sie geradezu vor lauter Mitteilungsbedürfnis.
    Hawksblood fragte Edward nach den Umständen seines Sturzes. »Glaubt Ihr, daß es tückische Absicht war?«
    »Ich habe nichts dergleichen gesehen und auch nichts gemerkt. John Holland ritt neben mir. Erst kürzlich habe ich ihn zum Haushofmeister des königlichen Haushaltes ernannt. Er ist viel zu ehrgeizig, um mir zu schaden«, meinte Edward überzeugt.
    »Und wie war es auf Eurer anderen Seite?« bohrte Christian weiter.
    »Na ja, dort ritt Euer Bruder Robert. Warrick würde ihm die Hoden abschneiden lassen, wenn er sich irgend etwas zuschulden kommen ließe, das nach Hochverrat aussieht.«
    »Aye«, stimmte Christian ihm zu. »Ich beginne zu glauben, daß mein Erzeuger ein ehrenwerter Mann ist. Die Beurteilung

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