Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Rosentraeume

Titel: Rosentraeume Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Virgina Henley
Vom Netzwerk:
sie doch gewesen im Kreise ihrer wunderbaren Familie. Von ganzem Herzen hoffte sie, ihre Traumkinder eines Tages wirklich zu haben. Eigentlich beneidete sie Joan um ihr Baby. Mit einem eigenen Kind würde sie nie mehr einsam sein, das wußte Brianna. Und dann kam ihr auch der Rest des Traumes wieder zu Bewußtsein.
    Sie preßte die Augen fest zu. O Himmel, ihre Söhne hatten pechschwarzes Haar gehabt, und sie wußte, zu wem ihre Füße sie so schnell wie möglich hatten tragen wollen. Freilich konnte sie ihre Träume nicht kontrollieren, doch trotzdem verspürte sie plötzlich ein heftiges Schuldgefühl. Sie durfte nicht mehr an ihn denken, durfte sich darin nicht gehenlassen! Robert de Beauchamp sollte eine treue Ehefrau bekommen. Sie mußte sich von dem arabischen Ritter befreien.

26
    Als der Tag nach der Schlacht von Crecy anbrach, zogen der König und seine Edlen zusammen mit einigen Herolden aus, um das blutgetränkte Schlachtfeld zu besichtigen. Auch wenn sie ihren Augen kaum trauen wollten, so waren doch der König von Böhmen, zehn Prinzen und der Graf von Alencon unter den Toten. Philipps Neffe, der Graf von Blois, und sein Schwager, der Herzog der Lorraine, gehörten ebenfalls zu den Toten. Der Graf von Flandern, ursprünglich Verbündeter Englands, hatte den Preis dafür bezahlt, sein Mäntelchen nach dem Wind gehängt zu haben. Alles in allem hatten die Engländer mehr als tausend Ritter und dreißigtausend Soldaten niedergemetzelt und selbst nur wenige hundert Männer verloren.
    Philipp von Valois blieb nichts als die Flucht, seine Flotte war zerstört, und jetzt war auch noch seine Armee von den Engländern besiegt. Kein französischer Monarch hatte je eine solche Erniedrigung erlitten. Philipps Sohn Johann, der die Armee in den südlichen Provinzen befehligte, kam zu spät, um seinem Vater beizustehen. Als er von der Niederlage gegen eine Streitmacht erfuhr, die kleiner als ein Viertel der französischen Armee gewesen war, empfand er Verachtung gegenüber der Führungskraft seines Vaters.
    Er hatte mehr als nur diese eine Beschwerde vorzubringen. Sir Walter Mannys kleines Kontingent war gefangengenommen worden - doch Prinz Johann hatte als ehrenhafter Heerführer Manny sicheres Geleit versprochen, damit er zu den englischen Linien zurückkehren konnte. Jetzt war Johann empört, als er erfuhr, daß sein Versprechen nicht eingelöst worden war und Manny noch immer in Orleans unter schrecklichen Umständen in einer engen Zelle schmachtete. Er weigerte sich, noch einmal für Frankreich zu kämpfen, bevor Philipp nicht den englischen Ritter freiließ. Daraufhin kam Sir Walter Manny sofort frei, zusammen mit der anderen wichtigen Geisel, William de Montecute, dem Grafen von Salisbury.
    König Edward und Warrick einigten sich in einer erneuten strategischen Besprechung, Calais zu belagern. Sie wußten um die Vorteile, die es ihnen bringen würde, für zukünftige Operationen einen Brückenkopf auf französischem Gebiet zu besitzen.
    Calais hielt stand. Die Stadt war uneinnehmbar und würde nur durch Aushungern zu erobern sein. Innerhalb weniger Wochen baute die Armee König Edwards eine kleine Stadt aus Holzhäusern auf, mit einem Marktplatz in der Mitte, auf dem Nahrungsmittel und Kleidung aus England verkauft wurden. Die Schiffe, die in Richtung Heimat fuhren, waren beladen mit Beutegütern. Die Frau selbst des niedrigsten Soldaten trug Juwelen und deckte den Tisch mit silbernen Tassen, während die Adligen ihre Schlösser mit seltenen Kunstgegenständen und ihre Ställe mit Rassepferden füllten.
    Hinter der Stadt, die aus dem Nichts emporwuchs, dehnte sich meilenweit das Marschland aus. Die belagerten Bürger von Calais entdeckten die Feuerstellen der dezimierten französischen Armee hinter den Marschen und richteten beschwörende Hilferufe an ihre Landsleute. Aber jede Straße, jede Brücke wurde von englischen Bogenschützen bewacht, und Philipps Männer hatten bereits genug ihrer bitteren Medizin genossen.
    Die Königin, umgeben von ihren Hofdamen, den Prinzessinnen und den Kindermädchen der jüngeren Kinder las laut den letzten Brief König Edwards vor.
    Meine liebste Philippa!
    Seit drei Wochen belagern wir Calais, doch die Stadt macht keine Anstalten, sich zu ergeben. Unsere Position ist unangreifbar. Es wäre ein Führer mit mehr Entschlußkraft als Philipp de Valois nötig, um die Armee über die Marschen zu führen. Ich glaube, daß er und seine Truppen kurz davorstehen, mit eingekniffenen

Weitere Kostenlose Bücher